Minko
Patrizia Jirka-Schmitz, aus: The World of Netsuke. The Werdelmann Collection at the museum kunst palast Düsseldorf, hrsg. v. Barbara Til, museum kunst palast Düsseldorf, Stuttgart 2005, S 316:
Tätig in Tsu
Arbeitete in Holz
Motive: Tiere und Figuren
Tanaka Minkô, der sich auch Tadamitsu und Juntoku nannte, wurde 1735 in Nakatsuge, Provinz Iga (heute Präfektur Mie) geboren. Sein Name war Iwaemon, sein chômei Minkô. Anfänglich schnitzte er buddhistische Schreine (butsudan). Er erregte die Aufmerksamkeit des Tôdô daimyô von Tsu (heute Präfektur Mie), der ihn in seine Dienste aufnahm. Minkô zog nach Tsu und lebte im Haus des Oumaba. Er wurde mit verschiedenen Schnitzarbeiten beauftragt: Pfeifen, Weihrauchdosen, Pinselbehälter, Schwerter, Schwertschmuck, Netsuke, okimono, Deckel für Tuschereibsteine und tonkotsu.
Minkô betätigte sich aber auch als miyaborishi (Schnitzer von Architekturschmuck in Schreinen und Tempeln). Ueda und Okuno (1996, S. 21-22) geben unterschiedliche Angaben zu den von ihm geschaffenen, datierten Schnitzwerken. Die Haupthalle des Jôfukuji in Kanbe-Kogori, Iga (das heutige Ueno in der Präfektur Mie), wurde auf Geheiß des Tôdô daimyô in der Ära Kansei (1789-1801) renoviert. Von Minkô stammen die 1796 datierten Darstellungen eines shishi und eines Elefanten auf zwei Balken (kôryô) im Inneren und ein Phönix an der Fassade der gleichen Halle. Im letzteren Fall sind die zyklische Datierung und das ebenfalls angegebene Lebensalter nicht in Einklang zu bringen. Seine datierten Netsuke stammen aus den Jahren 1789 bis 1816.
Minkô war auch Maler, der dem Stil des Soga Shôhaku (1730-1781) folgte, der ebenfalls aus Ise stammte. Minkô starb am 29.8.1816 und ist im Rinshôji in Nakatsuge begraben.
Minkô verwendete für seine Schnitzarbeiten Buchsbaum, Sandel-, Eben- und Kaki-Holz. Die Augen der Tiere, vor allem der Tiger und tanuki, bestehen aus Gelbmetall oder dunklerem Holz. Für tonkotsu benutzte er auch Einlagen aus Elfenbein, Perlmutter und fremden Hölzern.
Die Netsuke-Motive des Minkô sind vor allem Tiere des Zodiakus. Unter diesen kommt der Tiger besonders häufig vor, entweder mit Jungen oder sich das Hinterbein leckend. Entgegen ihrem eigentlichen Wesen wirken diese Raubtiere mit ihren dicken, runden Tatzen und gut ausgearbeiteten Klauen wie harmlose, überdimensionierte Katzen. Der tanuki, der auf seinem Bauch trommelt, ist ein anderes, häufiges Sujet des Minkô. Zudem schuf er Kröten, Fische, Nüsse und Pilze. Sein berühmtestes, figürliches Motiv ist Kiyohime und die Glocke des Dôjôji. Zu seinen Figuren zählen aber auch oni, Daruma, Okame, Skelette und Rattenfänger.
Sowohl das Sôken kishô als auch das Mieken senken ihô (Ortsverzeichnis der Mie Präfektur) erwähnen die Trick-Netsuke von Minkô: ein Daruma mit beweglichen Augen, die bewegliche Made in einer Nuß und Anchin unter der Glocke des Dôjôji mit beweglichem Gesicht (Ueda 1954, S. 183-184).
Minko hat seinem chômei gelegentlich Namen Juntoku, Tsu-han (im Dienst der Tsu), Gose und manchmal seine Altersangabe hinzugefügt. Aus den Altersangaben geht hervor, daß seine besten Arbeiten kurz vor seinem Tod entstanden sind. Da er ein sehr beliebter Schnitzer war, wurden seine Arbeiten schon zu Lebzeiten gefälscht.
Die Signatur auf dem tanuki-Netsuke, Kat. Nr. 229, und der Affengruppe, Kat. Nr. 527, muß angezweifelt werden.