Wolfgang Windgassen
Wolfgang Windgassen stammt aus einer Sängerfamilie: er war der Sohn von Fritz Windgassen, einem Tenor mit Engagements in Kassel und Stuttgart, und von Vali von der Osten (engagiert in Kassel), Neffe von Eva von der Osten (Sopran an der Dresdener Oper).
Zunächst wurde Wolfgang Windgassen technischer Volontär an der Stuttgarter Oper, studierte dann aber Gesang bei Alfons Fischer und bei seinem Vater an der Stuttgarter Musikhochschule. Am Stadttheater Pforzheim debütierte er 1939 als Pinkerton in Madame Butterfly.
Nach Kriegsende kam er 1945 an die Staatsoper Stuttgart, wo er zunächst lyrische Partien sang wie den Tamino in der Zauberflöte, den Hoffmann in Hoffmanns Erzählungen sowie viele Rollen aus dem italienischen Fach (La Traviata, Ein Maskenball, Rigoletto, Die Macht des Schicksals, Aida, La Bohème, Tosca, Madama Butterfly, Bajazzo, Cavalleria rusticana) aber auch Rollen aus dem Zwischenfach wie den Florestan in Fidelio und den Max im Freischütz. 1946 sang er in der deutschen Erstaufführung der Oper Mathis der Maler von Paul Hindemith in Stuttgart den Schwalb.
Ab 1950 übernahm er Wagner-Partien, sein erster Siegmund in der Walküre war 1951 in Stuttgart ein durchschlagender Erfolg. Von 1951 bis 1970 sang er bei den Bayreuther Festspielen alle großen Wagner-Partien: den Erik, Tannhäuser, Lohengrin, Loge, Siegmund, Siegfried, Walther von Stolzing, Tristan und Parsifal. Unter der Förderung und Führung Wieland Wagners entwickelte er sich zum Sänger-Schauspieler, der u.a. sehr häufig mit Martha Mödl gemeinsam auf der Bühne stand.
Windgassens Repertoire umfasste aber nicht nur Wagner-Partien. Weitere Glanzrollen waren Adolar in Webers "Euryanthe", der Kaiser in "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss, Florestan in "Fidelio" und Otello in Verdis gleichnamiger Oper. Häufig sang er auch den Eisenstein aus der "Fledermaus" von Johann Strauß und zuletzt auch den Prinz Orlofsky in einer Fernsehinszenierung.
Zahllose Gastspiele führten ihn an alle führenden Opernhäuser in Europa (u. a. Wien, London, Paris, Mailand, Barcelona), Südamerika (Buenos Aires), Australien (Sydney) und den USA (Met, San Francisco). Trotz verlockender Angebote blieb er der Staatsoper Stuttgart stets verbunden.
Seit 1970 inszenierte er auch Opern, von 1972 bis 1974 war er künstlerischer Direktor der Stuttgarter Staatsoper, von 1963 bis 1972 Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Windgassen [Letzter Zugriff: 2010-06.28]