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Friedrich Wilhelm <IV., Preußen, König>

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Friedrich Wilhelm <IV., Preußen, König>1795-1861

Friedrich Wilhelm IV. wurde am 15. Oktober 1795 in Berlin geboren, er starb am 2. Januar 1861 auf Schloss Sanssouci. Der künstlerisch und wissenschaftlich interessierte Sohn Friedrich Wilhelms III. entwickelte unter dem Einfluss seines Erziehers und späteren Außenministers Frédéric Ancillon mystisch-romantische Auffassungen von Adel und Königtum, so träumte er von einer Wiederherstellung mittelalterlich-höfischer Ideale. Mit seinem Thronantritt 1840 verbanden die liberalen Kräfte zunächst große Hoffnungen. Tatsächlich kam es zunächst zu Lockerungen bezüglich der Meinungs- und Pressefreiheit, die allerdings schnell wieder rückgängig gemacht und durch eine noch straffere Zensur ersetzt wurden. Auch enttäuschte er in der Verfassungsfrage, indem er weiter am provinzialständischen System festhielt. Im Zuge der 1848er-Revolution bekannte er sich zunächst scheinbar zur Deutschen Einheit ("Ich habe heute die alten Deutschen Farben angenommen und Mich und Mein Volk unter das ehrwürdige Banner des Deutschen Reiches gestellt. Preußen geht fortan in Deutschland auf" - Maueranschlag vom 21. März 1848). Auch bewilligte er vorerst die liberalen Forderungen nach einem gesamtdeutschen Parlament und einer Verfassung. Nach dem sukzessiven Scheitern der Revolution aber wurden alle diese Erneuerungen wieder zurückgedreht. 1849 trug ihm die Nationalversammlung die deutsche Kaiserkrone an, was er jedoch ablehnte, weil der Gedanke, vom Volkssouverän gekrönt zu werden, seinen Vorstellungen des königlichen Gottesgnadentums zuwider lief. Die Reichsverfassungskampagne und die in der Folge ausbrechende Mairevolution 1849 wurde von Reichstruppen unter preußischem Kommando niedergeschlagen, womit die deutsche Revolution endgültig gescheitert war. Wenig später wurde das Parlament aufgelöst und eine Verfassung oktroyiert, die dem Königtum weiterhin den alleinigen Machtanspruch sicherte.

Im Juli 1857 erlitt Friedrich Wilhelm IV. mehrere Schlaganfälle, während sein Bruder Wilhelm die Staatsgeschäfte erst kommissarisch betreute, trat Friedrich Wilhelm IV. die Macht am 7. Oktober 1858 offiziell an ihn ab.

Literatur

ADB; NDB; DBE

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_IV.

Wikisource (ADB): https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Friedrich_Wilhelm_IV.

Peter Krüger / Julius H. Schoeps (Hrsg.), Der verkannte Monarch. Friedrich Wilhelm IV. in seiner Zeit. Verlag für Berlin-Brandenburg 1997

David E. Barclay, Anarchie und guter Wille. Friedrich Wilhelm IV. und die deutsche Monarchie. Siedler-Verlag, Berlin 1995

Walter Bußmann, Zwischen Preußen und Deutschland. Friedrich Wilhelm IV. Berlin: Siedler-Verlag 1990

Rüdiger Hachtmann, Berlin 1848. Eine Politik und Gesellschaftsgeschichte der Revolution, Bonn: Dietz-Verlag 1997

Ernst Lewalter, Friedrich Wilhelm IV. Das Schicksal eines Geistes, Berlin: Kiepen¬heuer Verlag 1938

Frank L. Kroll: Friedrich Wilhelm IV. und das Staatsdenken der deutschen Romantik, Berlin: Colloquium-Verlag 1990

Autor: Enno Stahl, Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf

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