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Cover des Bandes "Sarajewo 96", Eremiten-Presse 1996
14 Sarajewo 96
Cover des Bandes "Sarajewo 96", Eremiten-Presse 1996
Cover des Bandes "Sarajewo 96", Eremiten-Presse 1996
Object numberHHI.2015.G.4000.14

14 Sarajewo 96

UntertitelMit Bildzeichen von Günther Uecker
Autor*in (DE, geboren 1930)
Künstler*in (geboren 1930)
Date1996
DescriptionEin Mann kommt 1996 nach Sarajewo, der Krieg ist zwar vorbei, aber seine Spuren sind überall sichtbar: "Der Krieg war wie eine Lawine gewesen, die unter sich die Stadt begrub, und jetzt begann man, sie auszugraben." Der Mann, er trägt keinen Namen, ist schon recht alt, er soll eine Ausstellung mit aus Deutschland gespendeten Büchern eröffnen. Auf Schritt und Tritt springen ihn Erinnerungen an seine eigene Jugend an: Als er 17 Jahre alt war, erlebte er das Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Parallelen zu dem, was er hier sieht, sind unabweisbar.

Er spricht mit den Leuten, es gibt eine Diskussion über die Möglichkeit eines Pazifismus, der komplett eines bewaffneten Eingreifens entsagt – eine schwere Frage angesichts der fast vier Jahre währenden Belagerung der Stadt Sarajewo, die durch zögerliches Eingreifen der NATO erst möglich wurde. Einer sagt, es gehe ums Prinzip. Ein anderer lacht, da in der Wirklichkeit nichts eindeutig sei, wie also sollten Prinzipien helfen.

Abgeschlossen wird dieser Disput durch einen ernüchternden Kommentar der Erzählerin: "der Krieg war allgegenwärtig, immer ernährt und gemästet von irgendwem und wenn er ruhte, so nur, weil er übersättigt war."

Die Erinnerungen übermannen die Hauptfigur, er fühlt sich wieder so wie einst, als ängstlicher Jugendlicher, allein mit einem Gewehr. Seine Frau, der er alles erklären möchte, schläft, ist nicht zu wecken. Er verlässt das Hotel, mitten in der Nacht, ohne Vorsicht, angesichts der ungeräumten Minenfelder überall: "Er ist 17 wieder – der niemals verlorene Sohn des eisigen Vaters: Krieg."

Auf eindringliche Weise vergegenwärtigt Bachérs Text die Traumata des Krieges, welche die, die sie erlebten, nie mehr ganz verlassen, und zugleich die Schwierigkeiten, ein ethisch glaubwürdiges Verhalten zu entwickeln.

Erschienen in der Eremiten-Presse, Düsseldorf 1996.

ClassificationsDruck- und Schriftgut - Buch (gedruckt)
Curatorial RemarksBuch
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