Object numberHHI.Rkult.vormaerz57
057 Zur Einführung Abt. IV: Düsseldorf
UntertitelRevolution in Düsseldorf
Zeichner*in
Ferdinand Schröder
(1818 - 1857)
Dargestellt
Friedrich Wilhelm <Preußen, König, IV.>
Date1848-1849
DescriptionAuch die Stadt Düsseldorf hat Anteil am Revolutionsgeschehen von 1848/49. Im Juli 1848 löste die öffentliche Lesung des Freiligrath-Gedichts "Die Todten an die Lebenden" im Düsseldorfer Volksklub eine patriotische Begeisterung aus, die später zu Gerichtsverfahren gegen Freiligrath und den Vorsitzenden des Volksklubs Julius Wulff führte (vgl. dazu die folgenden Dokumente und Grafiken dieses Ausstellungsteils)
Unruhen gab es auch wenig später im Umfeld eines Besuchs des preußischen Königs in Düsseldorf gegeben. Friedrich Wilhelm IV. wollte auf dem Weg zur Kölner Domfeier am 14. August 1848 dem in Schloss Jägerhof residierenden Prinzen Friedrich von Hohenzollern, seinem Vettern und Schwager, einen Besuch abstatten. In einem Jubelzug zog er im offenen Wagen durch die Kastanienallee (die heutige "Kö"), doch fanden sich unter den zahlreichen Zuschauer auch solche, die den König mit Pfiffen und Buhrufen empfingen.
Ein Zeitzeuge berichtete:
"Mit Pfeifen und Brüllen wurde der König von einer großen Menge begrüßt, auf der Kastanienallee wurde er und der neben ihm sitzende Prinz Friedrich von einem Buben, der an den Wagen heransprang, sogar mit Kot beworfen. Mein Vater und ich standen in der Nähe, so daß die Einzelheiten trotz der dicht gedrängten Menge, in welche der Junge verschwand, uns nicht entgingen. Prinz Friedrich erhob sich im Wagen und entfernte von dem Anzuge des Königs den darauf haftenden Schmutz. Der empörende Auftritt erregte bei jedem ordentlichen Menschen, selbst den republikanisch gesinnten, den gerechtesten Abscheu." Küster 1906, S. 36).
Die Nachricht über diese Respektlosigkeit verbreitete sich schnell und in der Folge zogen insbesondere Füsiliere des 13. preußischen Regiments durch die Stadt, belästigten und bedrohten Bürger und sogar Frauen. Spontan bildete sich Gruppen von Bürgern, die sich bewaffneten und sich den Soldaten entgegenstellten. Die Düsseldorfer Bürgerwehr versuchte vergeblich, Gewaltausbrüche zu verhindern. Es kam zu offenen Schießereien, die bis in die Nacht hinein dauerten. Am Ende gab es vier Tote, darunter drei Soldaten und ein Bürger, sowie zahlreiche Verletzte.
Im Oktober 1848 fand - ebenfalls organisiert vom Düsseldorfer Volksklub - ein Protestzug von Arbeitern statt, die so gegen ihre Entlassung demonstrierten, worauf u.a. das berühmte Bild Johann Peter Hasenclevers "Arbeiter vor dem Magistrat" anspielt. Den Preußen galt die Stadt als Unruheherd der Rheinprovinz. Im Oktober 1848 stellte sich die Bürgerwehr explizit gegen die Staatsmacht, woraufhin der König am 22. November ihre Auflösung verfügte und über die Stadt den Belagerungszustand verhängte (vgl. Maueranschläge aus dem Stadtarchiv Düsseldorf).
Am 30 April 1849 kam es noch einmal zu einem großen Protestzug, bei dem ca. 1400 Bürger unter Führung Laurentz Cantadors u.a. der Königlichen Regierung eine Petition überreichten. Wenige Tage später, am 9. und 10. Mai 1849 kam es zu bewaffneten Aufständen und Barrikadenkämpfen in der Stadt. Das Militär stellte jedoch kurze Zeit später die Ordnung wieder her, ein zweites Mal wurde der Belagerungszustand verhängt.
Literatur
Albert Küster, Erinnerungen aus den ersten zwanzig Jahren meines Lebens, Düsseldorf 1906
Otto Most, Geschichte der Stadt Düsseldorf. Zweiter Band. Von 1815 bis zur Einführung der Rhein. Städteordnung (1856), Düsseldorf: Bagel Aktiengesellschaft 1921, insbes. S. 72-83 und S. 318-330 (Anlage mit historischen Quellen)
vgl. auch Clemens Graf von Looz-Corswarem, Weblink: http://www.duesseldorf.de/thema/sights/koenigsallee/historie/index.shtml
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Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364
Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/advancedsearch/objects/invno%3AHHI.Rkult.vormaerz*
ClassificationsKonvolut
SchlagwortDüsseldorf
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Department
HH Rheinkultur
Friedrich Wilhelm <IV., Preußen, König>
21 März 1848