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Unbekannt (Künstler*in), Ovale Silberdeckeldose, Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Ovale Silberdeckeldose
Ovale Silberdeckeldose
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Object numberP 2005-1231

Ovale Silberdeckeldose

NameDose
Künstler*in
DateWohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
MediumSilber, graviert und punziert
DimensionsH 3,5, B 9,1, T 6,8 cm, Gewicht: 95 Gramm
DescriptionDiese ovale Dose zeigt auf dem Deckel eine von einer geglätteten Umrandung eingefasste kompliziert verzweigte Blumenmusterdekoration, die sowohl an der Wandung des Deckels wie auch an der des Dosenkörpers ausgeführt ist; dort jedoch in rautenförmigen Blütenmustern fixiert.
Die Deckeldose macht den Eindruck, als sei sie von europäischen, dies heißt von französischen Vorbildern inspiriert. Dies traf besonders auf Arbeiten chinesisch-stämmiger Silberschmiede zu, deshalb könnte auch dieses Exemplar von der Hand eines solchen Kunsthandwerkers stammen. Denn diese orientieren sich oft an französischen Tabatieren des 18. Jh; an Schnupftabakdosen.

Die so durch ihre Gestalt wie durch angewandte Dekorationsmittel erkennbar europäischer Handwerkskunst nachempfundenen Behältnisse wurden durch den vom Kolonialismus begünstigten Austausch von Ideen und ästhetischen Wertvorstellungen beeinflusst. Daher hat - wie oft angenommen - nicht nur die asiatische Kunst und dessen Kunsthandwerk europäische Ästhetik des 18. sowie des 19. Jh. enorm befruchtet sondern auch umgekehrt.
Vor allem waren es die Franzosen, die im Königreich Kambodscha von 1863 bis 1954 die Politik bestimmten, es faktisch regierten und in diesem Zusammenhang den voll ausgeprägten, reichen wie eigenständigen Formenkanon asiatisch-kambodschanischer Kultur noch einmal durch europäischen Geschmack und dessen völlig andersartige Bildmittel ergänzten.

Es ist anzunehmen, dass diese Deckeldose als Behältnis für zerkleinerte Betelnüsse,* für Kalk oder für Geschmackszusatzstoffe im Zusammenhang eines Betelnuss-Gebrauchs diente. Zudem wurden kambodschanische Silberdosen für die Aufbewahrung von Gewürznelken benutzt.
Diese Dosen wurden auch immer wieder zu Hochzeiten oder zu anderen Festlichkeiten verschenkt. Manchmal spielten sie zudem im sakralen Kult eine Rolle und fanden eine Verwendung auf dem familiären Hausaltar.

Bis etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts waren es Silbermünzen oder Chiang-Sycee-Silberbarren, sogenanntes Sattelgeld (siehe dazu die Nr. mkp.P 2005-1203 und mkp.P 2005-1296), die das Grundmaterial für diese Behältnisse lieferten. Später wurde Silber auch aus dem europäischen Ausland, aus China und aus den USA nach Kambodscha eingeführt, aus dem die Behältnisse hergestellt wurden.

*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg


ClassificationsAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
SchlagwortSilber
SchlagwortOval
SchlagwortBlüte
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Bibliography TextK. I. Matics: Cambodian Silver Animals - A Long Tradition of Artistic Heritage, Bangkok/Thailand 2002
Institution Kunstpalast
ProvenanceSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
MarkingsAuf dem Dosenboden befinden sich Schriftzeichen; möglicherweise ist es der Name des vormaligen Eigentümers.
Runde Silberdeckeldose
Unbekannt
Ende 19. bis erste Hälfte 20. Jahrhundert
Runde Silberdeckeldose
Unbekannt
wohl Anfang 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form eines Löwenhundes - Shishi
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Achtkantige Scharnier-Silberdeckeldose
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Elefantenform
Unbekannt
Wohl 19. Jahrhundert
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