Object numberP 2005-1210
Runde Silberdeckeldose
NameDose
Künstler*in
Unbekannt
DateWohl Ende 19. oder 20. Jahrhundert
MediumSilber, graviert und punziert
DimensionsH 7, D 7,5 cm, Gewicht: 119 Gramm
DescriptionDiese runde Dose besitzt einen nur leicht gebogenen Deckel und eine gerade Wandung. Ihr Stand ist aus erhabenen Rillen mit beidseitigen Vertiefungen gebildet.Sowohl der Deckel wie die Dosenwandung sind mit durchbrochenen Bildzonen aus kompliziertem, ineinander verwobenem Blüten- und Rankenwerk in feiner Treibarbeit ziseliert und gestaltet.
Der Deckel zeigt innerhalb einer runden Reserve eine überaus stilisierte Blüten-Darstellung. Auf dem Dosenboden sind tanzende Figuren dargestellt.
Möglicherweise wurde diese Dose zur Aufbewahrung kleinerer Schmuckstücke benutzt. Andererseits wurde sie aber schlicht auch wegen ihrer schönen Gestalt hergestellt und schließlich gebraucht. Naheliegend ist aber auch, dass diese Dose im Zusammenhang des Betelnussgebrauchs* für die Aufbewahrung solcher Nüsse, für Kalk oder für die Lagerung von Geschmackszusatzstoffen im Zusammenhang des Betelnussgebrauchs eingesetzt wurde.
Da weder die Tradition der Silberschmiedearbeiten noch die für Asien typische Wiederholung alter Gebrauchsmuster in Birma/heute Myanmar bisher verloren gegangen sind, lässt sich nicht immer eindeutig sagen, wann solche Arbeiten zeitlich einzuordnen sind.
Bei diesen Stück dürfte es sich aber wegen der überaus feinen und gut gestalteten Silberschmiedearbeit um ein altes handeln. Doch ähnliche Dosen werden mittelweile - aber in der Regel wesentlich weniger qualitätvoll - kopiert.
Der heute wichtigste Platz für zeitgenössische burmesische Silberschmiedekunst ist Sagaing, ein kleiner Ort bei Mandalay, auf dessen Ausfahrtsstraße sich eine größere Anzahl von Silberschmieden finden lässt.
*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär. W. Alberg
ClassificationsAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Collections
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Skulptur und Angewandte Kunst
ProvenanceSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004