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Unbekannt (Künstler*in), Strassenszene in Edo (Tokyo) mit dem Berg Fujiyama im Hintergrund, 19. Jahrhundert
Strassenszene in Edo (Tokyo) mit dem Berg Fujiyama im Hintergrund
Strassenszene in Edo (Tokyo) mit dem Berg Fujiyama im Hintergrund
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Object numberP 2005-1074

Strassenszene in Edo (Tokyo) mit dem Berg Fujiyama im Hintergrund

NameFarbholzschnitt
Künstler*in
Date19. Jahrhundert
MediumFarben auf Papier
DimensionsH 24,7, B 37,7 cm
DescriptionDer Künstler dieses Holzschnitts ist bisher unbekannt. Er stellt für den japanischen Holzschnitt auf eher ungewöhnliche Weise zentral-perspektivisch zwei Häuserzeilen mit einer Durchgangsstraße und agierendem Personenpublikum, wie etwa einen Lastenträger, dar. Im Hintergrund ist eines der Symbole Japans schlechthin, das neben der Chrysantheme wohl berühmteste, der Berg Fujiyama, zu sehen.
Auffallend ist die nur aus zwei blauen Farbtönen und einem Rostrot gestaltete Farbgebung. Die unterschiedlich intensiven Verläufe der Blautöne unterstützen den zentralperspektivischen Charakter dieser Darstellung.

Kaum eine Äußerung der bildenden Kunst war neben der angewandten, der Gebrauchskunst so erfolgreich und zahlenmäßig in Japan so verbreitet wie der Farbholzschnitt.
Dieser ist in Europa erst durch Weltausstellungen, 1862 in London und 1867 in Paris, bekannt geworden, hat dann aber ganze Künstlergenerationen des Westens stark beeinflusst.

Besonders die in ihm vorgenommene Staffelung von Bildgegenständen, seine bis dahin in Europa so nicht bekannten szenischen Anschnitte der Bildkomposition und deren so ungewöhnliche Darstellung von Bildfiguren und -gegenständen oder etwa die von Landschaften - und dies ohne Berücksichtigung europäischer Perspektivmittel - unterschieden sich wesentlich von einer abendländischen Kunstauffassung. Denn der japanische Farbholzschnitt ist weniger eine beabsichtigte Naturabbildung, sondern zeichnet sich durch eine bewusst angelegte bildnerische Stilisierung aus. Er stellt eine Überhöhung dar, die weniger das Abbild referiert, sondern sich mit dem Wesen des Dargestellten beschäftigt.

Dabei illustriert er sowohl Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie Bühnenberühmtheiten, zudem bildet er Lebedamen ab. Er zeigt ausgestellt erotische Szenen, schon genannte Landschaften, oft auch Handelswegstationen, etwa jene zwischen Edo und Kyoto. Und nicht zuletzt vermittelt er mythologische Szenen und zeigt geradezu bühnenhaft, inszenatorische Verarbeitungen japanischer Geschichte.

In der Mehrzahl wurden diese Farbholzschnitte seit der zweiten Hälfte des 18. bis zum Ende des 19. Jh. hergestellt. Deren aktuelle Nachfolger sind Mangas; komikhafte, in Heften verbreitete, sehr beliebte illustrierte Kurzgeschichten.

Von Sammlern und anderen Liebhabern ist der alte japanische Farbholzschnitt bis heute nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen, geradezu unterhaltsamen und fein stilisierten Bildmittel geschätzt. Auch wegen seiner äußerst attraktiven Farbgestaltung findet er viel Interesse.
So ist etwa einer der berühmtesten Farbholzschnittkünstler, Utagawa Hiroshige (1797 bis 1858) wegen seiner ausgestellt blauen Farbtöne und mit gleichen Bildmitteln gestalteten Farbverläufe besonders beliebt. Dessen Farbvorstellung gibt den Holzschnitten einen beinah abstrakten Charakter. Zudem vermittelt Hiroshiges Kunstauffassung viel mehr als nur fein eingerichtete szenische Abbilder.
Vor allem zeigt sie eine überhöhte Weltdarstellung, deren Steigerung der Bildmittel über eine schlichte Wiedergabe hinaus - trotz massenhafter Verbreitung - Druckgrafiken als substantielle Kunstwerke erleben lässt.

Holzschnittserien wurden in zeitlichem Abstand teilweise mehrmals aufgelegt und nicht selten von verschiedenen Druckern hergestellt und unterschiedlichen Verlegern veröffentlicht.

W. Alberg

ClassificationsGrafik - Druckgrafik
Entstehungsort
SchlagwortFarbholzschnitt
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Collections
Institution Kunstpalast
ProvenanceSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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