Object numberFM.Film.15561
Marschbefehl für Hollywood: Die US-Armee führt Regie im Kino
Date2003
Description"Wer in Hollywood einen realistischen Kriegs- oder Actionfilm drehen will, braucht eine entsprechende Ausstattung: Flugzeugträger, Panzer, Waffen oder Bomber müssen irgendwo ausgeliehen werden. Was liegt da näher, als beim Pentagon anzufragen, ob das Militär nicht entsprechendes Gerät verleiht. Und das macht das US-amerikanische Verteidigungs- ministerium gern. Viel Geld nehmen sie dafür nicht, aber Mitspracherecht wollen die Offiziere haben. Und davon macht die Behörde reichlich Gebrauch. Im 'Büro für Filmangelegenheiten', einer großen Abteilung des Verteidigungsministeriums, sichten und bewerten Offiziere und Mitarbeiter stapelweise Drehbücher (beispielsweise 'Pearl Harbor', 'Platoon' oder 'Top Gun'). Dabei werden auf der einen Seite sachliche Dinge überprüft: Wurde in Somalia die Waffe XY tatsächlich benutzt? Auf der anderen Seite wird kontrolliert, ob das Bild der Soldaten und militärischen Strukturen positiv ist. Für den Film 'Forrest Gump' gab es deshalb keine Unterstützung. Er wurde mit der Begründung 'zu dämlich fürs Militär' vom Pentagon abge- lehnt. 'Independence Day' erfuhr ebenfalls keine Hilfe vom Militär, da er 'alle Klischees eines Science-Fiction-Films der 50er-Jahre' erfüllte. Am Drehbuch mitgeschrieben dagegen hat das 'Büro für Filmangelegenheiten' aber zum Beispiel bei Kinofilmen wie 'Pearl Harbor' oder 'Wir waren Helden'. Und dabei zensiert die Behörde kräftig: Dialoge oder Szenen müssen geändert werden, einige werden ganz gestrichen. Die Dokumentation zeigt die strategische Zusammenarbeit des Pentagon mit der Filmindustrie. Regisseure zeigen, welche Szenen sie ändern mussten. Interviewt werden neben den Zensoren beim Militär auch Regisseure und Filmemacher. Offiziere legen alle Akten offen. Zu Wort kommen auch jene, die sich wehrten, wie der Produzent von 'Platoon'. Erstmals ist fast Unglaubliches zu sehen: Das US-Pentagon lieh für den Afghanistan-Krieg Kamera- teams aus Hollywood, um Spezialeinsätze zu filmen. Daraus entstand eine Serie für das amerikanische Fernsehen, in der viele Helden zu sehen sind - aber keine Opfer, kein Blut." (Das Erste online) \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\ \NLN\Klassifikation(en)
2002