Object numberGl mkp 2021-2 a,b
Blaue und gelbe Karaffe "a fascie" mit Stöpsel
TitelBlue and yellow bottle "a fascie" with stopper
NameKaraffe
Entwurf
Fulvio Bianconi
(Padua 1915–1996 Mailand)
Ausführung
Venini & C.
(gegründet 1921)
Provenienz
Stiftung Sammlung Kemp
ProvenienzSammlung
Willi Kemp
(1927-2020)
Dateca. 1951–1955 (Entwurf), vor 1958 (Ausführung)
MediumBlaues Glas, opakgelbe Bandaufschmelzung ("a fascie"), formgeblasen, Mündung und farbloser Stöpselverschluss geschliffen
Reign20. Jahrhundert - Murano
Dimensions(H x D): 47 × 7,8 cm
Höhe (ohne Stöpsel): 38,8 cm
Durchmesser (Stöpsel): 6,8 cm
DescriptionZylindrische Form mit langem Hals und kugeligem Stopfen. Horizontale unregelmäßige Bänder.Höhe (ohne Stöpsel): 38,8 cm
Durchmesser (Stöpsel): 6,8 cm
Notes
Undatiertes Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen von Willi Kemp zur Venini-Karaffe Gl mkp 2021-2. Aus dem Kontext ergibt sich, dass die Erstfassung um 1998 und die Korrekturen um 2008 entstanden sind.
Venini-Vase
1958, Markusplatz, Venedig. Die Weite des Platzes, die stimmigen Proportionen. Sommer. Tauben in der Luft und Tauben auf der Hand. Volare, Cantare wird von Stehgeigern vor den Cafés immer wieder intoniert. Schöner die Vorhänge vor den Arkaden, die [mir] erst Jahrzehnte später voll bewusst werden, als ich die Fotografien von eS(?) … sehe.
Vorn, auf der Höhe der Markuskirche, links vom Eingang, war ein kleiner Glasladen. Das Gelb der Flasche, die im Schaufenster stand, hat mich angezogen.
Das opake Gelb ist auf den durchsichtigen blauen Flaschenkörper aufgewalzt. Durch die Überlappung der gelben Farbpaste, deren Materialität man mit der Hand spüren kann, ergibt sich ein kleiner Rhythmus, der sich oben im Kugelabschluss nicht wiederholt, sondern dort zur Ruhe kommt.
Von Venini wusste ich nichts. Form und Farbe waren es, die mich animiert haben. Insbesondere das Gelb. Jemand hat einmal in der Farbpsychologie geschrieben, dass Gelb Neid symbolisiere. Ich kann das nicht bestätigen. Gelb hat für mich etwas Befreiendes, Durchbrechendes, Strahlendes.
Venedig war damals für mich Himmel und Sonne, in der Flasche waren sie, vertreten durch ihre Farben, vereint. Von Bellini in der S. Zaccaria, Carpaccios „Studierstube" in der Scuola di Giorgio degli Schiavoni, Tizians Himmelfahrt in der Frarikirche, Tintorettos Deckengemälde in der Scuola Grande di S. Rocco, die Arbeiten von Canova im Museo Correr, die Kirchen von Palladio, von der Sammlung Peggy Guggenheim mit dem großartigen Bild von Max Ernst „Ankleidung der Braut", von nichts hatte ich eine Ahnung. Das kam alles erst später.
Wenn ich mir heute, nach rund 50 Jahren über diesen Kauf Klarheit verschaffe, dann war es das Gelb und dann muss ich feststellen, das ist bis heute meine Lieblingsfarbe geblieben. Aber wie viele Gelbs gibt es? Ich meine das Gelb eines Zitronenfalters, das Gelb eines blühenden Rapsfeldes, das Kaisergelb der Haydn-Stadt Eisenberg und das Gelb im Bild von Otto Piene: „Gelb, teurer Freund…". Es ist das reine Gelb, das nicht nach Rot und nicht nach Grün tendiert.
Zufällig, in München, sah ich eine ähnliche Flasche in einem Laden. Ich habe mich danach erkundigt und erstmals etwas über Venini erfahren. Da wurde mir erst klar, dass es sich um ein Glaskunstwerk handelte.
Klassifikation(en)
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
Institution
Kunstpalast
Department
Kunstpalast - Glassammlung
Provenance[...]; 2020 Stiftung Sammlung Kemp im Kunstpalast erworben durch Schenkung Willi Kemp (Köln 1927 - 2020 Düsseldorf)
MarkingsUnter dem Boden Ätzstempel "venini murano ITALIA".