Carl Barth
- Carl Barth
DE, 1896 - 1976
GeschlechtMännlich
BerufMaler
Biographie Junges Rheinland
Carl Barth wird am 16. Juni 1896 als Sohn eines Buchbinders in Haan/Rheinland geboren. Er wächst mit sechs Geschwistern auf und beginnt nach der Volksschule eine Lehre in der Buchbinderei seines Vaters. Bereits während seiner Ausbildung belegt Barth zusätzlich Kurse an der Elberfelder Kunstgewerbeschule. Kurz vor der Gesellenprüfung wird er im Oktober 1915 zum Kriegsdienst eingezogen. Ab Mai 1916 kämpft Barth in Frankreich an der Front. Im November 1917 wird er bei der „Flandernschlacht" schwer verwundet. Barth verliert den linken Unterarm und erleidet schwere Verletzungen am rechten Arm und beiden Beinen. Bis 1920 wird er in verschiedenen Lazaretten behandelt. Zuletzt in Düsseldorf, wo er intensiv zu Zeichnen beginnt. Für kurze Zeit besucht Barth nach seiner Genesung die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, entscheidet sich dann aber, seine künstlerische Ausbildung in München fortzusetzen. Zwischen 1921 und 1925 besucht er die Münchner Kunstgewerbeschule, wo er sich insbesondere für die verschiedenen druckgrafischen Techniken interessiert. Die Sommerferien verbringt Barth häufig im Rheinland. Im August 1922 trifft er während eines Besuchs in Düsseldorf in der Galerie von Johanna Ey auf Gert Wollheim, Adolf Uzarski und Arthur Kaufmann und zeigt sich begeistert von deren Arbeiten. Im selben Jahr zieht Barths jüngerer Bruder, der Schriftsteller Emil Barth, ebenfalls nach München. Die Brüder leiden unter der Inflation und leben in bescheidenen Verhältnissen. Im Mai 1925 hat Carl Barth seine erste Ausstellung mit Aquarellen und Holzschnitten im Buchladen Schmidt-Bertsch in München. Kurze zeit Später zieht er zurück nach Haan und richtet sich im Haus seiner Eltern ein Atelier ein. Im Oktober 1925 beginnt er ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Walter Kaesbach will ihn zunächst als Lehrer für die Kunstgewerbeklasse gewinnen, doch Barth entscheidet sich, in der Malklasse selbst noch einmal zum Studenten zu werden. Zwischen 1927 und 1930 ist er Meisterschüler bei Heinrich Nauen. Nach zwei Frankreichreisen 1927 und ´28 widmet er sich verstärkt der Bildnismalerei. Ab 1930 lebt er als freischaffender Künstler in Düsseldorf.
Auf der Suche nach Ausstellungsmöglichkeiten in Düsseldorf schickt Carl Barth mehrfach vergeblich Werke an das Junge Rheinland, das ihn als „zu Nauen´sch" ablehnt. Barth wird daraufhin zunächst Mitglied in der Gruppe Der neue Westen, mit der er 1926 an der „Großen Kunstausstellung Düsseldorf" teilnimmt. Er ist ab Mitte der 1920er Jahre zudem mehrfach auf der „Juryfreien Kunstausstellung" in Berlin vertreten und nimmt 1927 an Paul Westheims „Ausstellung junger Maler" in Berlin teil. 1928 wird Barth schließlich doch noch Mitglied des Jungen Rheinland und nimmt an der Jahresausstellung der Gruppe mit zwei in Südfrankreich entstandenen Gemälden teil. Im Ausstellungskatalog erscheint fälschlicherweise der Name Emil Barth. 1929 ist Barth zunächst als Gast auf der Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession vertreten, bevor er sich auch dieser Vereinigung anschließt. Er nimmt 1930 an der Jahresausstellung der Gruppe teil und ist 1932 als Mitglied der Rheinischen Sezession auf der Düsseldorf-Münchner Kunstausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle vertreten. Bereits 1931 hat Barth ebendort seine erste große Einzelausstellung.
Anfang der 1930er Jahre wendet sich Barth stilistisch der Neuen Sachlichkeit zu. Es gelingt ihm trotz der Beschlagnahmung einzelner Werke, auch während der NS-Zeit weiterhin zu malen und an Ausstellungen teilzunehmen. Noch 1933 widmet ihm die Düsseldorfer Kunsthalle eine weitere Einzelausstellung. 1935 wird Barth in den Vorstand der Rheinischen Sezession gewählt, die im März 1938 durch eine Verfügung der Reichskammer der Bildenden Künste aufgelöst wird. 1936 reist er auf Einladung eines Onkels nach Amerika. Die dort entstandenen Bilder werden bei einer Ausstellung der Rheinischen Sezession in der Städt. Gemälde-Galerie Bochum gezeigt. 1938 erhält Barth den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf. Er wird infolgedessen Studiengast der Villa Massimo in Rom. Auch in Italien nimmt er an Ausstellungen teil. Im April 1940 heiratet Barth Anni Brünker, im August 1943 wird Sohn Peter geboren. Nach der Zerstörung von Barths Düsseldorfer Atelier in Folge von Bombenangriffen lebt die Familie ab 1944 in Haan.
Auch in der Nachkriegszeit ist Barth mit etlichen Einzel- und Gruppenausstellungen im Rheinland präsent. 1948 erscheint die erste Monographie über den Maler. Ab 1953 lebt und arbeitet er wieder in Düsseldorf. Zahlreiche Reisen führen Barth bis Anfang der 1960er Jahre nach Italien und Spanien, was sich auch in seinen zunehmend abstrakter werdenden Bildern niederschlägt.
Carl Barth stirbt am 31. Dezember 1976 in Düsseldorf.
Ausstellungen (DJR/RS):
DJR 1928, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Oktober 1928 (Kat.-Nr. 1-2)
RS 1929, Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 04. Mai – 30. Juni 1929 (Kat.-Nr. 6-7)
RS 1930, Jahresausstellung mit einer Gedächtnis-Ausstellung für Walter Ophey, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Mai und Juni 1930 (Kat.-Nr. 1-5)
RS 1932, RS auf der Düsseldorf-Münchener Kunstausstellung, Kunstpalast Düsseldorf, 14. Mai – 31. August 1932 (Kat.-Nr. 262-264)
RS 1935, Jahresausstellung der Rheinischen Sezession, Städtische Kunsthalle Düsseldorf
RS 1936, Ausstellung der Rheinischen Sezession in der Städt. Gemäldegalerie Bochum
Literatur:
Mit malender Hand. Carl Barth – werke 1920 bis 1970, Ausst.-Kat. Galerie Remmert und Barth mit Texten von und über den Künstler sowie einem Vorwort von Peter Barth, Düsseldorf 2017.
Carl Barth 1896-1976, Ausst.-Kat. Stadtmuseum Düsseldorf/ Galerie Remmert und Barth, hg. v. Herbert Remmert und Peter Barth, Düsseldorf 1986.
Carl Barth – Frühe Werke 1923-1944. Gedächtnisausstellung zum 85. Geburtstag, Ausst.-Kat. Galerie Remmert und Barth, hg. v. Herbert Remmert und Peter Barth, Düsseldorf 1981.
SterbeortDüsseldorf
GeburtsortHaan
Preise/EhrungenCornelius-Preis
GND-Nummer118506730
Familienbeziehung
- Bruder von Emil Barth
Nationalität: indisch
Navsari 1928–2012 Haan
Nationalität: DE
DE, geboren 1927