Objekte von: Bruno Schulz
Bruno Schulz wuchs polnischsprachig auf, über die Mutter kam er früh auch mit der deutschen Sprache in Berührung.
Nach dem Abitur begann Schulz 1910 in Lemberg an der Technischen Hochschule ein Architekturstudium, das er wegen der Krankheit des Vaters, seines eigenen schlechten Gesundheitszustands und infolge des Ersten Weltkriegs 1914 abbrach. Aus der österreichischen Armee ausgemustert, verbrachte Bruno Schulz die Kriegszeit in Kurorten und für einen längeren Zeitraum in Wien, wo er an der Akademie der Künste eingeschrieben war. Bruno Schulz kehrte nach dem Ersten Weltkrieg nach Drohobycz zurück, das er mit Ausnahme von Aufenthalten in Warschau, Reisen innerhalb Polens, einer Parisreise und einer Schifffahrt nach Dänemark bis zu seinem Lebensende nicht mehr verließ.
Nach dem Krieg beschäftigte sich Schulz autodidaktisch mit Malerei und Graphik. In der Zeit zwischen 1920 und 1922 entstand der Graphikzyklus Xiega Balwochwalcza (dt. Das Buch vom Götzendienst). Schulz machte Bekanntschaft mit Stanislaw Ignacy Witkiewicz, lernte über ihn die Philosophin und Schriftstellerin Debora Vogel kennen und begann in einem Briefwechsel mit ihr, sich stärker der sprachlichen Gestaltung zuzuwenden. Ihrer Unterstützung ist schließlich die Entdeckung der Erzählungen zu verdanken. Von 1924 bis 1941 arbeitete Schulz als Zeichenlehrer, erst 1932 erhielt er eine feste Anstellung.
1933 wurde auf Fürsprache der polnischen Dichterin Zofia Nalkowska die Erzählungsfolge Die Zimtläden gedruckt. Die Veröffentlichung seiner Erzählungen machte ihn innerhalb Polens schnell bekannt. Versuche, sie in andere europäische Sprachen zu übersetzen, scheiterten jedoch zu seinen Lebzeiten. Entgegen anderslautenden Quellen war Schulz an der Übersetzung von Kafkas Romanfragment Der Process ins Polnische lediglich als Berater seiner Verlobten Józefina Szelinska beteiligt. Sie übersetzte, er stellte seinen Namen zur Verfügung, um die Publikation der Übersetzung zu beschleunigen.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee im September 1939 in Ostpolen verdiente Schulz sein Brot, indem er unter anderem für die neuen Machthaber propagandistische Bilder malte. Eine Zeitlang arbeitete er in der Bibliothek des ehemaligen Klosters in Chyrów (ukr. Chyriv). Als die deutsche Armee nach dem Überfall auf die Sowjetunion bis nach Galizien vordrang, musste Schulz 1941 in das Drohobyczer Ghetto übersiedeln.
Als Maler und Zeichner fand er im SS-Hauptscharführer Felix Landau einen, wenn auch zweifelhaften, Protektor. Schulz wurde gezwungen, das Kinderzimmer einer von Landau beschlagnahmten Villa mit Fresken zu bemalen, die Szenen aus deutschen Märchen zeigen. Sie wurden im Jahr 2001 von dem deutschen Dokumentarregisseur Benjamin Geissler entdeckt. Die Suche nach den Wandbildern und die Affäre um ihre illegale Ausfuhr nach Yad Vashem dokumentiert Geisslers Film Bilder Finden. Am 19. November 1942, kurz vor seiner geplanten Flucht aus dem Ghetto, wurde Schulz auf offener Straße von Landaus SS-Kollegen Karl Günther erschossen, wahrscheinlich aus Unmut gegen Schulz' Gönner, der zuvor Günthers Leibzahnarzt Löwe erschossen hatte.
Quelle und weiterführende Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Schulz [Stand: Juni 2016]