ObjektnummerPL 2014-9
Technologia No. 01
TitelTechnologie Nr. 1
Künstler*in
Mounir Fatmi
(Marokko, *1970)
Datierung2011
Material/TechnikDruck auf Duratrans, runder Leuchtkasten
MaßeDurchmesser: 75 cm
BeschreibungMounir Fatmi wurde 1970 in Tanger, Marokko, geboren, einer Stadt, die seit alters her als Begegnungs- und Berührungspunkt zwischen maghrebinischer und westlicher Kultur gilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte Tanger durch Literaten wie William S. Burroughs, Jack Keruoac, Allen Ginsberg und Paul Bowles zeitweilig zum Mekka der Beat Bewegung. Besonders der Schriftsteller und Komponist Bowles, der bis zu seinem Tod 1999 dort lebte und den Fatmi 1987 zum ersten Mal persönlich traf, beeinflusste sein gesellschaftspolitisches Denken und seine künstlerische Entwicklung. Die Videoinstallation Fragments and Solitude (1999), in dessen Mittelpunkt Bowles steht, zeugt von dieser Auseinandersetzung.Fatmi, der bis zu seinem 17. Lebensjahr in Tanger lebte und dann zum Studium an die School of Fine Arts der American Academy in Rom wechselte, wächst in einer Zeit auf, in der sich nicht nur die Konflikte zwischen Israel und arabischer Welt verschärfen, sondern auch die Forderungen nach politischer Veränderung in vielen Teilen der Welt offenkundig radikaler werden und religiöser Fundamentalismus zunehmend in Hass und Gewalt umschlägt.
In vielen seiner bildnerischen Arbeiten nutzt Mounir Fatmi arabische Kalligraphie, die in ihrer Funktion sowohl eine ästhetische als auch eine semantische Ebene beinhaltet. Traditionell steht die arabische Schrift und Sprache in engem Bezug zum Koran, denn das Wort Gottes wird im Islam auf Arabisch verkündet und dargestellt. Diese enge Verbindung zwischen Religion und Schrift umgibt das Arabische mit einem gewissen "Nimbus", so dass die Kalligraphie gleichzeitig als Form allusiver Darstellung zu begreifen ist - "man nähert sich ihr wie einem isolierten Bild und Kunstwerk". Damit gehört die Kalligraphie zur klassischen islamischen Kunst und hat neben der inhaltlichen Bedeutung gleichsam ornamental-malerische Funktion.
In der zeitgenössischen islamischen Kunst werden diese Möglichkeiten der formalen Abstrahierung, die die arabischen Schriftzeichen traditionell bieten, oft genutzt, um unterschiedliche inhaltliche, interpretatorische und ästhetische Ebenen zu eröffnen bzw. veränderte kulturelle Verbindungen zu kreieren. Dabei beschränkt sich Fatmi jedoch nicht nur auf die Verwendung arabischer Kalligraphie, sondern mischt und konfrontiert diese mit westlichen Versatzstücken und Symbolen.
Bei den Leuchtkästen Technologia No 1 und No 2 wird die Dichotomie zwischen traditioneller Vorstellung von Kalligraphie und einer formalästhetischen Darstellung von arabischen Schriftzeichen deutlich: Inspiriert von Marcel Duchamps Rotoreliefs aus den 1920er Jahren kombiniert Fatmi verschiedene Kreismuster mit Versen aus dem Koran. Durch die Verbindung unterschiedlicher Kreiselemente in schwarz und weiß entstehen kinetische Effekte, die die Illusion von Dreidimensionalität erzeugen. Gleichzeitig bilden Text und Kreis auf metaphorische Weise einen Verweis auf den islamischen Gebetsritus, der sich Tag um Tag in einem bestimmten Turnus vollzieht, ebenso wie beispielsweise das siebenmalige Umrunden der Kaaba in Mekka oder auch das andachtsvolle Gebet des Rosenkranzes in der katholischen Kirche.
Klassifikation3D Kunst
KlassifizierungObjektkunst
KlassifizierungInstallationen
KlassifizierungKleinplastik
© UrheberVG Bild-Kunst, Bonn
Copyright DigitalisatKunstpalast - LVR-ZMB - Annette Hiller/ARTOTHEK
Ausstellungsgeschichte2013/14 Düsseldorf
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Spot on - Ausstellung: Mounir Fatmi. The Impossible Union. Im Kontext der Orient Sammlung, 11. Oktober 2013 - 2. Februar 2014
seit 2014
Museum KUnstpalast, Düsseldorf, permante Ausstellung, Orientraum
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, Spot on - Ausstellung: Mounir Fatmi. The Impossible Union. Im Kontext der Orient Sammlung, 11. Oktober 2013 - 2. Februar 2014
seit 2014
Museum KUnstpalast, Düsseldorf, permante Ausstellung, Orientraum
Institution
Kunstpalast
Provenienz
Unbekannt
10. Jahrhundert, vielleicht auch 8./9. Jahrhundert