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Schriftstellernachlässe
Korrespondenz von Jakob Wassermann an Carl Enders
Schriftstellernachlässe
Schriftstellernachlässe

Korrespondenz von Jakob Wassermann an Carl Enders

Absender*in (DE, 1873 - 1934)
Empfänger*in (DE, 1877 - 1963)
Datierung1907-1920
BeschreibungWien, den 18.6.1907:

Sehr geehrter Herr,
es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass ich meine Zusage vorläufig nicht erfüllen kann, und zwar aus zwei Gründen. Der eine ist, dass ich sieben Wochen krank war und bis über den Sommer einer gründlichen Erholung und Ausspannung bedarf. Der zweite Grund ist der, dass das Buch, über welches ich schreiben wollte (es ist ein Roman, mit dessen Vollendung ich die letzten vier Jahre zugebracht habe und der den Titel führt: "Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens") nicht wie ich damals geglaubt schon im Herbst sondern erst im Lauf des nächsten Jahres erscheinen kann. Darüber mich jetzt schon äußern zu wollen, wäre anspruchsvoll gegenüber dem Publikum und meinem eigenen Interesse zuwider. Mich aber über das letzt erschienene Buch auszulassen, ("Die Schwestern") hat ja wenig Sinn, denn es ist darüber so viel von Andern geschrieben worden, dass mir davon noch die Ohren gellen und ich des kritischen Wesens darüber ziemlich müde geworden bin. Ich verschiebe also meine Teilnahme an Ihrer Veröffentlichung auf einen späteren Zeitpunkt.

Mit ergebenem Gruß
Jakob Wassermann

Wien, den 14.5.1908:

Sehr geehrter Herr,
es ist mir unmöglich, über mich selbst zu schreiben. Das ist, ganz nackt und klar gesagt, der Grund, der mich hindert, Ihrer Aufforderung Folge zu leisten. Besonders über Werke, die doch da sind, und eben wirken sollen, weiter nichts, darüber noch zu reden, bringe ich nicht fertig. Zu andern Diensten gern bereit, bin ich Ihr ergebenster

Jakob Wassermann

Alt Aussee, den 7.4.1920:

Sehr geehrter Herr,
ich bin ziemlich ratlos, was ich Ihnen für das Litzmann-Buch senden soll. Einen Aufsatz habe ich nicht. Eine Novelle? ich müsste sie erst schreiben. Ein Gedicht? Geht das in dem Rahmen?

Hochachtend grüßt
Jakob Wassermann

Axenstein (bei Luzern), den 24.6.1920:

Verehrter Herr Professor,
ich bin seit einigen Wochen zur Erholung hier und keinesfalls vor meiner Rückkehr nach Alt Aussee (gegen den 15. Juli) imstande, Ihnen den Beitrag zu senden. Zu viele Umstände privaten Charakters haben mich bisher verhindert, an diese Zusage zu denken. Ich hoffe, dass es im Juli noch Zeit sein wird.

Mit besten Grüßen
Jakob Wassermann

aus: Horstmann, Christina: Die Literarhistorische Gesellschaft Bonn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dargestellt am Briefnachlaß von Carl Enders, Bonn, Bouvier, 1987
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang3 eigenhändige Briefe mit Unterschrift ; 2 eigenhändige Postkarten mit Unterschrift ; 2 adressierte Briefumschläge
AbsendeortWien (u.a.)
ObjektnummerHHI.2010.1000.360