ObjektnummerTM_Projekt_2
Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie
Autor*in
Max Frisch
(CH, 1911 - 1991)
Bühnenbild
Christof Heyduck
(geboren 1927)
Datierung1954
BeschreibungInhalt:Don Juan soll am nächsten Tag Donna Anna, die Tochtzer des Komtur Don Gonzales, zur Frau bekommen, weil er im Feldzug gegen die Mauren erfolgreich war. Zum Brauch gehört, dass in der Nacht vor der Hochzeit der ganze Hofstaat Masken trägt, in deren Schutz es zu erotischen Eskapaden kommt. Insbesondere Donna Elvira, die Mutter der Braut, aber auch Pater Diego tun sich dabei hervor. Die Hure Miranda, die sich bei Don Juans Bordellbesuch in diesen verliebte, glaubt ihn hinter der Maske seines Freundes Don Roderigo zu erkennen. Don Juan, der heimlich längst zurückgekehrt ist, will vor der Hochzeit fliehen und entschwindet im Park. Auch Donna Anna, von der bevorstehenden Hochzeit so angespannt, dass sie beim Pfauenschrei in Panik gerät, flüchtet in ebendiesen Park.
Bei der Hochzeit erkennt Don Juan in Donna Anna die Frau wieder, die er letzte Nacht im Park getroffen und in der Begegnung zweier Unbekannter lieben gelernt hat. Doch gerade diese spontane Liebe will er nun nicht in den Konventionen einer Ehe erstarren lassen, das eheliche Treueversprechen erscheint ihm gegenüber der flüchtigen erotischen Begegnung im Park als Heuchelei. Don Juan verweigert sein Ja-Wort.
Don Gonzalo, der Brautvater, nennt Don Juan einen Verführer und fordert ihn zum Duell, das dieser jedoch ausschlägt und flieht. Tenorio nimmt der Bruch der Konventionen durch seinen Sohn derart mit, dass er einen Herzanfall erleidet. Im zweiten Intermezzo verkleidet Celestina Miranda als Braut für ihren geliebten Don Juan.
Don Juan berichtet seinem Freund Don Roderigo die Geschehnisse nach der geplatzten Hochzeit. Er verbrachte die Nacht bei Donna Elvira, später bei Donna Inez, der Braut seines Freundes. Nicht erotisches Verlangen trieb ihn, sondern die Neugierde und Suche nach Erkenntnis. Mit der Wahrheit über den Seitensprung von dessen Braut stellt er nun auch seinen Freund auf die Probe. Dieser will sich umbringen, falls sich Don Juans Aussagen bestätigen.
Eine Gestalt im Brautschleier erscheint, die Don Juan für Donna Anna hält. Da er den Glauben an die Liebe in der vorigen Nacht verloren hat, will er sie wegschicken. Doch die Gestalt liebt ihn trotz aller Geständnisse, mit denen er sich bemüht, sie zu brüskieren. Don Gonzalo findet Don Juan und fordert ihn erneut zum Duell. Er überbringt die Nachricht, dass sich Don Roderigo umgebracht hat, auch Don Juans Vater ist gestorben. Don Juan kann dem Duell nicht länger ausweichen und tötet Don Gonzalo. Daraufhin trägt der Pater Donna Anna herbei, die sich nach vergeblichem Warten auf Don Juans Rückkehr ertränkte.
Dieser steht zwischen einer toten und einer lebenden Braut. Erst als letztere ihren Schleier lüftet, erkennt er in ihr Miranda. Beim Blick auf die tote Donna Anna bekennt Don Juan, dass ihn nun nichts mehr schrecke. Er fordert den Himmel in einem Wettstreit heraus, wer den anderen zum Gespött machen werde.
Zwölf Jahre sind vergangen. Don Juan ist zum Mythos geworden. Doch ist er seines legendären Rufs ebenso überdrüssig wie seines Erfolgs bei den Frauen und der Langeweile seines Lebens. Er bereut, sein Leben mit der Herausforderung des Himmels vertan zu haben. Um seiner Rolle zu entfliehen, inszeniert er seine eigene Höllenfahrt als Theaterspektakel für die Massen. Der Bischof von Cordoba und dreizehn verflossene Liebschaften sind als Gäste geladen, Celestina ist angeheuert, die Rolle des steinernen Gasts zu übernehmen.
Miranda, inzwischen die verwitwete Herzogin von Ronda, liebt Don Juan noch immer. Sie bietet ihm eine Zuflucht auf ihrem Schloss an. Doch Don Juan sucht einen Handel mit der Kirche. Als Gegenleistung für seinen vorgeblichen Tod, den er zum Beweis einer himmlischen Gerechtigkeit als Höllenfahrt inszenieren will, verlangt er die Aufnahme in ein Kloster, um dort in Abgeschiedenheit seine geometrischen Studien fortsetzen zu können. Allerdings steckt hinter der Maske des Bischofs bloß ein betrogener Ehemann. Dieser entlarvt den geplanten Schwindel vor den Gästen, doch die Macht der Bilder ist stärker. Don Juans mit viel Theatergetöse inszenierte Höllenfahrt besiegt alle Zweifel, sein vermeintlicher Tod wird zur Legende. Im letzten Intermezzo erfährt Celestina, dass ihr als Eingeweihter niemand die Wahrheit über den Schwindel glauben will.
Im Schloss der Herzogin von Ronda plaudert Don Juan mit dem ehemaligen Pater Diego, der jetzt Bischof von Cordoba geworden ist. Er ist resigniert, fühlt sich eingesperrt in der Ehe mit Miranda, doch ihm bleiben nur die Alternativen: in ihrem Schloss wie ein Gefangener zu leben oder wieder in die Öffentlichkeit zu treten und die Legende des Don Juans fortzuführen. Diese Legende ist inzwischen Allgemeingut geworden und wird sogar auf der Bühne gespielt. Die Wahrheit eines Don Juans, der unter dem Pantoffel steht, sei dagegen keinem Publikum zuzumuten. Am Ende verkündet Miranda Don Juan beim Essen, dass er Vater wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Don_Juan_oder_Die_Liebe_zur_Geometrie [Stand: Januar 2013]
KlassifikationInszenierung
Entstehungsort
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung