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Bild nicht vorhanden für HOBBY, 1968
ObjektnummerFM.Film.10723

HOBBY

Titel DeutschHobby
Datierung1968
Beschreibung"Hobby" ist trotz oder gegen seinen prosaischen Titel ein hochpoetischer Film dessen Spannung und nachhaltige Wirkung auf den Betrachter daraus resultieren, daß seine Fabel nicht realistischen Bereichen entstammt und am Ende ein Rest bleibt, der sich kompletter rationaler Durchdringung ent- zieht. Das erste Bild zeigt Landschaft. Eine jener malerischen, scheinbar unend- lichen Landschaften, wie sie sich der Surrealismus erfand mit jenem charakteristischen Perspektive-Fanatismus. Ein Himmel von der unwirk- lichen Bläue einer Erfindung. Die Erde darunter wie ein Bretterboden in Großaufnahme. Dann steht eine schöne Wolke über dieser Landschaft. Darin sitzt eine Frau in einem hölzernen Schaukelstuhl. Sie strickt mit nervöser Schnelligkeit, neben sich auf dem Boden einen Koffer. Am makellos blauen Himmel, erscheint ein Vogel, kommt näher entpuppt sich als ein fliegender Mann. Bei seinem Erscheinen erhebt sich die Frau spontan aus ihrem Stuhl, wird augenblicklich zur monumentalen Statue indem sie sich während ihres Aufstehens die Augenhöhe in die Froschperspektive begibt. Ein Stilmittel von unerhörter Wirkung. Das Strickzeug in der Hand der Frau wird zum Lasso, mit wenigen geschickten Bewegungen fängt sie den fliehen- den wieder ein. In ihrer Hand schrumpft er auf ein Minimum seiner ursprüng- lichen Größe zusammen. Die Frau verstaut ihn in ihrem Koffer. Der Vorgang wiederholt sich. Zwischendurch überbrückt sie die Wartezeit mit Stricken. Einer bringt sie schließlich in Verdrückung, zieht sie hinter sich her wie der große Fisch Hemingways alten Mann im Boot. Als sie ihn schließlich doch heruntergezogen hat, sieht man ihn als einen Batman verwandten Typ. Als er noch einen Fluchtversuch macht, schlägt sie direkt den Koffer über ihm zusammen. Dann geht sie. Der Schaukelstuhl allein bleibt magisch in der magisden Landschaft stehend, bekommt den Stellenwert eines Herrscherthrones. Die Frau leert den Koffer in eine Stadt aus Käfigen von der Gestalt der von Paul Klee gezeichneten Filigran-Stadt, die den Umschlag seiner Tagebücher ziert. Dann geht sie wieder auf Fang. Einer kommt und flirtet naiv mit ihr, geht sogar freiwillig in den Koffer. Ein anderer fängt sich in einem als Falle ausgestellten chromblitzenden Sport-Automobil. Ein Alter wird freiwillig wieder laufengelassen. Dann geht sie zurück in ihre Käfigsanlage. Die In- haftierten haben ihre Flügel verloren. Im Käfig sind sie nichts als Männer. Sie revoltieren bei ihrem Erscheinen schlagen und treten gegen die Gitter- stäbe, daß es klingt wie bei Zuchthausrevolten in Gangsterfilmen. Und dann kommt es zu der Sequenz, deretwegen Szczechura diesen ganzen Film gemacht haben mag. Die Frau öffnet die Käfige die wie eine Manege angeordnet sind. Sofort wachsen den Männern wieder Flügel. Sie fliegen auf, ein riesiger Schwarm, formieren sich, ziehen als große schwarze Wolke mehrfach durchs Bild und machen sich dann davon, eine Hommage á Hitchcoock. Die Frau sieht man verlassen die Manege aus der Perspektive der Freigelassenen. Dann nähert sie sich wieder ihrem Stuhl, indem sie bei jedem Schritt zu verlöschen scheint, bevor sie neu und größer und näher wieder ertsteht. Sie läßt sich nieder, strickt wieder, wartet... Klaus Ulrich Reinke
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Abteilung FM Filme
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