ObjektnummerTMIN_2008-2009 Dortmund3
Der junge Lord
UntertitelKomische Oper in zwei Akten
Komponist*in
Hans Werner Henze
(DE, 1926 - 2012)
Libretto
Ingeborg Bachmann
(AT, 1926 - 1973)
Vorlage von
Wilhelm Hauff
(1802 - 1827)
Theater
Theater Dortmund
(gegründet 1904)
Musikalische Leitung
Jac van Steen
Regie
Christine Mielitz
(geboren 1949)
Bühnenbild
Kaspar Glarner
(geboren 1962)
Kostüm
Kaspar Glarner
(geboren 1962)
Datierung17.05.2009 (2008/2009)
BeschreibungInhalt: In Hülsdorf-Gotha, einer kleinen deutschen Stadt um 1830, im Biedermeier, wird von den Stadtvätern und den neugierigen Bewohnern ein reicher englischer Gelehrter erwartet. Als Sir Edgar endlich eintrifft, werden die Erwartungen aller bei weitem übertroffen. das sonderbare Gepäck, die Dienerschaft, darunter die Mohren Begonia und Jeremy - dies alles verblüfft die Leute. Da aber Sir Edgar ohne ein Wort mit den Honoratioren zu wechseln höflich aber bestimmt in sein Haus geht, wird der große und gutgemeinte Empfang zu einer hilflosen Farce.
Baronin Grünwiesel, die tonangebende Dame der Stadt, hat ihre Freundinnen zum Tee um sich versammelt und erwartet Sir Edgar, obwohl sie weiß, dass er noch jede Einladung abgelehnt hat. Sie hat auch kaum verhohlene Pläne mit Luise, den alten Engländer betreffend, die aber eigentlich Wilhelm liebt. Luise ist verzweifelt darüber. Doch der Mohr Jeremy überbringt einen Brief von Sir Edgar mit einer höflichen Absage. Flora von Grünwiesel fühlt sich brüskiert, und in ihrer Wut wünscht sie nur eins: dem Fremden das Leben in der Stadt unmöglich zu machen.
Ein kleiner italienischer Wanderzirkus kommt in die Stadt. Sir Edgar verlässt zum ersten Mal sein Haus, erfreut sich an der Zirkusvorstellung und lässt den Artisten Geld zukommen. Die Stadtväter und viele andere, die er höflich begrüßt, mit denen er aber weiterhin nicht redet, fühlen sich mehr denn je verletzt. Da sie Sir Edgar selber nichts anhaben können, versuchen die Stadtväter, die Zirkusleute aus der Stadt zu jagen. Sir Edgar, den man vor den Fahrensleuten warnt, lässt sich aber nicht beirren, sondern er zahlt für den Zirkus das Platzgeld und lädt die Künstlerinnen und Künstler zu sich in sein Haus ein, solange man ihnen den Aufenthalt auf dem Platz verwehrt.
Ein deutscher märchenhafter Winterabend vor dem Haus Sir Edgars: Kinder, die vorher von den Eltern gegen Sir Edgar, den "Sittenverderber, Schamverletzter, Kinderschreck, Ausländer und gottlosen Heiden", aufgehetzt wurden, quälen nun den Mohren Jeremy, der sich gerade noch ins Haus retten kann. Der Lichtputzer, der die Runde macht, hört fürchterliche Schreie aus dem Haus des Engländers und ein merkwürdiges Singen. Er läuft weg, um Hilfe zu holen. Wilhelm und Luise treffen sich heimlich und gestehen sich ihre Liebe. Der Bürgermeister kommt mit anderen Herren herbeigeeilt, und wieder hört man die Schreie. Der Bürgermeister verlangt Einlass in das Gespensterhaus. Es wird sogleich geöffnet. Der Sekretär, neben ihm schweigend Sir Edgar, die Peitsche in der Hand, kann die aufgeregten Bürger beruhigen. Es seien keine Schreie gewesen, nur ein Jammern. Der junge Lord Barrat, Neffe von Sir Edgar, sei vor kurzem eingetroffen, um seine Erziehung in Deutschland zu vervollkommnen. Er solle Deutsch lernen, was bekanntermaßen eine schwere Sprache sei. Bald aber werde es möglich sein, den jungen Lord vorzustellen. Die Aussicht auf eine baldige Einladung zu Sir Edgar und einige Schmeicheleien genügen, um bei allen Herren einen günstigen Stimmungswechsel zu bewirken.
Empfang im Haus von Sir Edgar: Die Gesellschaft von Hülsdorf-Gotha findet sich ein, auch die Baronin Grünwiesel, versöhnt durch die Einladung. Das Erscheinen Lord Barrats ruft eine wahre Begeisterung hervor. Die Damen sind hingerissen von dem eleganten, exzentrischen jungen Engländer, neben dem die Herren von Hülsdorf-Gotha als Provinzler erscheinen. Die Baronin zieht Lord Barrat sofort in ihre Nähe und macht ihn mit Luise bekannt. Wilhelm, der bemerkt, wie verstört Luise ist und dass Barrat Eindruck auf sie gemacht hat, findet den jungen Lord flegelhaft. Die anderen jungen Herren hingegen versuchen ungeschickt, Barrat nachzuahmen, seine eigenartigen Manieren zu übernehmen. Barrat wird mit Einladungen und Komplimenten überhäuft. Sir Edgar und der Sekretär versuchen, Wilhelm in ein naturwissenschaftliches Gespräch zu ziehen, ihm die Gesteinssammlung zu zeigen. Wilhelm ist erfreut, endlich mit jemandem sprechen zu können über Dinge, die ihn wirklich interessieren. Aber das Benehmen Lord Barrats Luise gegenüber lässt ihn die Beherrschung verlieren. Er beleidigt den jungen Engländer. Luise fällt in Ohnmacht. Alle sind gegen Wilhelm aufgebracht, der, verzweifelt über sich und die anderen, geht. Er ahnt, dass er Luise verloren hat.
Luise wartet im großen Ballsaal des Kasinos auf Lord Barrat. Sie ist nicht mehr das naive verliebte Mädchen, sondern verändert durch eine Leidenschaft, die ihr selbst nicht begreiflich ist. Barrat findet Luise, überbringt ihr eine Rose und reißt mit einem Dorn ihre Hand blutig. Das Fest beginnt, und es ist nicht länger ein Geheimnis, dass es mit der Verlobung enden wird. Bald geben die jungen Leute, die Lord Barrat schon übertrieben nachahmen, ihren Walzer auf und beginnen, wild zu tanzen. Unübertroffen bleibt trotzdem Lord Barrat als Tänzer. Er holt Luise zum Tanz. Alle weichen zurück. Sein Tanz mit ihr wird immer verrückter. Luise kann nicht mehr mit. Barrat tanzt allein weiter. Im Saal kommt Entsetzen auf. Barrat stürzt die Tische um, reißt die Dekoration herunter, wirft die Leuchter um. Es bricht Panik aus. Da erscheint Sir Edgar und klärt die Anwesenden auf, wer Lord Barrat eigentlich ist: Adam, der Affe aus dem Zirkus La Rocca.
Luise wird in die Wirklichkeit zurückgeholt, sie habe nur Schreckliches geträumt, was sie aber nicht glaubt. Lord Barrat grüsst zum letzten Mal von fern in seinem erlernten Deutsch.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_junge_Lord [Letzter Zugriff: 2009-07-06]
KlassifikationInszenierung
Spielstätte
KlassifizierungOper
KlassifizierungNeuinszenierung
Institution
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
TM Inszenierung