ObjektnummerGl mkp 2019-32
Pokal mit Kinderbacchanal
ObjektbezeichnungPokal
Ausführung
Unbekannt
ProvenienzEhemals Sammlung
Jobst von Zanthier
(Dauerleihgabe 1974-2019) (1893‒1965)
Datierungum 1715–1735
Material/TechnikFarbloses Glas, geblasen, geschliffen, Mattschnitt mit Blänkungen.
EpocheBarock
Maße(H x D): 18 x 10,6 cm
BeschreibungAuf der Kuppa umlaufende Darstellung eines kindlichen Bacchus-Zuges: Drei Putti tragen eine Sänfte mit dem Bacchusknaben, der Wein aus einem Kelch verschüttet; dem geht ein trommelnder Putto vor. Zwei Putti halten einen blumenbekränzten Ziegenbock am Schwanz und an den Vorderläufen, so dass dieser aufrecht mitzieht; ein dritter Putto in dieser Gruppe spielt die Flöte.Kuratorische Hinweise
- Die sehr lebendige Darstellung steht in der Nachfolge von Gottfried Spiller; die Gestaltung des Kelches und die sehr effektvollen Blänkungen passen aber nicht zu seiner Zeit. Elias Rosbach?
- Ein Pokal im Bayerischen Nationalmuseum München, der dasselbe Motiv spiegelverkehrt trägt (in deutlich gröberer Ausführung), wird von Rainer Rückert versuchsweise Johann Moritz Trümper zugeordnet (vgl. Rückert, Die Glassammlung, 1982, Kat. 814, Taf. 252f.). Gustav E. Pazaurek hatte in eben diesem Glas eine authentische Arbeit Spillers erkannt (Pazaurek, Gondelach, 1927, Abb. 32, S. 53). Robert Schmidt spricht eine Gruppe von drei sehr ähnlichen Gläsern einem namentlich nicht bekannten Glasschneider zu, "der in der Behandlung des Figürlichen eine den Durchschnitt überragende Geschicklichkeit verrät und außerdem den Hochschnittanregungen Spillers in ganz besonderem Maße gefolgt ist. Nur sind seine Akanthusfriese und Steinchenborten fast allzu schwer und wuchtig ausgefallen." (vgl. Schmidt, Brandenburgisches Glas, 1914, S. 87; Taf. 12).
Eben dieses Ungleichgewicht zeigt sich auf dem vorliegenden kleinen Pokal mit Kinderbacchanal. Das Motiv geht auf eine grafische Vorlagenserie aus dem Kreis des Kupferstechers Wenzel Hollar zurück, die Martin Winter und Gottfried Spiller bereits um 1700 verwendet haben (Kaiser, Gläserne Welten, 2017, S. 16f.). Einzelne Dekorelemente und die sehr lebendige Darstellung sprechen für eine Zuschreibung an einen Glasschneider aus dem Umkreis Spillers in der Zeit um 1720.
Klassifikation(en)
Entstehungsort
Copyright DigitalisatFoto: Kunstpalast, Düsseldorf
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
Abteilung
Kunstpalast - Glassammlung
Stempel/ZeichenUnbezeichnet