ObjektnummerHHI.MUS.63.3219
Der Ilsenstein
ObjektbezeichnungLandschaftsdarstellung
Stecher*in
Albert Schule
(DE, 1801 - 1875)
Maler*in
Heinrich Martin Grape
(DE, 1798 - 1875)
Druck
Eduard Brückner
Verlag
Eduard Brückner
Datierungca./ c. 1850
Material/TechnikStahlstich
MaßeBlattmaß: 12 × 18 cm
Maße Bildfläche/painted surface: 6,3 × 9,3 cm
BeschreibungStahlstich vom Ilsenstein.Maße Bildfläche/painted surface: 6,3 × 9,3 cm
In "Die Harzreise" berichtet Heinrich Heine vom Anblick des sagenumwobenen Ilsenstein:
"Wie im Traume fortwandelnd, hatte ich fast nicht bemerkt, daß wir die Tiefe des Ilsethales verlassen, und wieder bergauf stiegen. Dies ging sehr steil und mühsam, und Mancher von uns kam außer Athem. Doch wie unser seliger Vetter, der zu Mölln begraben liegt, dachten wir im Voraus ans Bergabsteigen, und waren um so vergnügter. Endlich gelangten wir auf den Ilsenstein.
Das ist ein ungeheurer Granitfelsen, der sich lang und keck aus der Tiefe erhebt. Von drey Seiten umschließen ihn die hohen, waldbedeckten Berge, aber die vierte, die Nordseite, ist frey, und hier schaut man das unten liegende Ilsenburg und die Ilse, weit hinab ins niedere Land. Auf der thurmartigen Spitze des Felsens steht ein großes, eisernes Kreuz, und zur Noth ist da noch Platz für vier Menschenfüße.
Wie nun die Natur, durch Stellung und Form, den Ilsenstein mit phantastischen Reitzen geschmückt, so hat auch die Sage ihren Rosenschein darüber ausgegossen. Gottschalck berichtet: »Man erzählt, hier habe ein verwünschtes Schloß gestanden, in welchem die reiche, schöne Prinzessinn Ilse gewohnt, die sich noch jetzt jeden Morgen in der Ilse bade; und wer so glücklich ist, den rechten Zeitpunkt zu treffen, werde von ihr in den Felsen, wo ihr Schloß sey, geführt und königlich belohnt!« Andere erzählen von der Liebe des Fräuleins Ilse und des Ritters von Westerberg eine hübsche Geschichte, die einer unserer bekanntesten Dichter romantisch in der »Abendzeitung« besungen hat. Andere wieder erzählen anders: es soll der altsächsische Kaiser Heinrich gewesen seyn, der mit Ilse, der schönen Wasserfee, in ihrer verzauberten Felsenburg die kaiserlichsten Stunden genossen. [...]
Ich rathe aber Jedem, der auf der Spitze des Ilsensteins steht, weder an Kaiser und Reich, noch an die schöne Ilse, sondern bloß an seine Füße zu denken. Denn als ich dort stand, in Gedanken verloren, hörte ich plötzlich die unterirdische Musik des Zauberschlosses, und ich sah, wie sich die Berge ringsum auf die Köpfe stellten, und die rothen Ziegeldächer zu Ilsenburg anfingen zu tanzen, und die grünen Bäume in der blauen Luft herum flogen, daß es mir blau und grün vor den Augen wurde, und ich sicher, vom Schwindel erfaßt, in den Abgrund gestürzt wäre, wenn ich mich nicht, in meiner Seelennoth, ans eiserne Kreuz festgeklammert hätte. Daß ich, in so mißlicher Stellung, dieses letztere gethan habe, wird mir gewiß Niemand verdenken."
(Heinrich Heine: Die Harzreise, 1824)
KlassifikationGrafik - Druckgrafik
Dargestellter Ort
In Sammlung(en)
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Museum