Stehender Jüngling

ObjektbezeichnungFigur

Bildhauer*in Georg Kolbe (1877 - 1947)

Datierung1939 (Herstellung), 1952 (Aufstellung)

Material/TechnikBronze

BeschreibungDie überlebensgroße Bronzefigur stellt einen stehenden jungen Mann dar. Er steht aufrecht mit locker herunter hängenden Armen, und sein Blick richtet sich träumerisch in die Ferne. Sein muskulöser Körper ist natürlich proportioniert und seine Haltung ist betont entspannt. Gelassenheit drückt auch die Stellung der Beine aus; das Gewicht des Körpers ruht auf dem Standbein, während das Spielbein unbelastet und leicht nach vorne gebeugt ist.

Die Arbeit ist ein Werk von Georg Kolbe (1877-1947), dem Hauptvertreter der idealistischen Aktplastik in seiner Zeit. In seinem umfangreichen bildhauerischen Oeuvre spiegeln sich die jeweils gültigen Ideale vom besseren und schöneren Menschen aus den bewegten Zeiträumen zwischen der Jahrhundertwende und der Nachkriegszeit wider.
Der anerkannte Künstler, der ab 1904 in Berlin lebte und dort als Mitglied der Berliner Secession durch den bedeutenden Berliner Galeristen Paul Cassierer vertreten war, entwickelte ab etwa 1910 eine eigenständige plastische Formensprache, mit welcher er sein Hauptthema, die zeitgemäße, autonome Darstellung des Menschen, gestaltete.
In der Zeit des Nationalsozialismus genoss er trotz einer eher parteikritischen Haltung großes Ansehen als Künstler; sein Figurenideal der 30er und 40er Jahre mit kräftigen muskulösen Körpern war für die NS-Propaganda bestens verwendbar. Obwohl er zum Beispiel dem Wunsch nach Schaffung eines Hitlerbildnisses nicht entsprach und sich als letzter Präsident des Deutschen Künstlerbundes für seine als "entartet" eingestuften Kollegen engagierte, wurde er zu den 12 wichtigsten bildenden Künstlern gezählt, die in der so genannten "Gottbegnadeten-Liste" des Propagandaministeriums aufgeführt waren.

Jeannette Petersen

Klassifikation3D Kunst - Skulptur

Öffentlicher Standort