Richard Oswald
- Richard W. Ornstein
- Richard Oswald
- Richard Ornstein
1880 - 1963
GeschlechtMännlich
Er gab 1899 sein Bühnendebüt am Süddeutschen Novitäten-Ensemble in Berchtesgaden und kam im darauffolgenden Jahr nach Znaim. Dort lernte Oswald seinen Kollegen Bernd Aldor kennen, den er später, während des Ersten Weltkriegs, mehrfach mit Hauptrollen vor die Kamera holen sollte. Über Preßburg ging er 1907 an das Wiener Raimundtheater, 1909 an das Theater in der Josefstadt, wo er auch als Dramaturg und Regisseur arbeitete. 1910 ging er an das Düsseldorfer Schauspielhaus. Hier lernte er die Schauspielerin Käte Waldeck kennen und heiratete sie 1913 in Berlin. Oswald trat am Neuen Volkstheater an einer kleinen Theaterbühne auf und führte dort auch Regie.
Sein Jugendfreund Hermann Fellner engagierte ihn 1914 als Dramaturg und Reklamefachmann für die Filmfirma Vitascope GmbH. Ab dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erhielt der wehruntaugliche Oswald auch die Gelegenheit, selbst Filme zu inszenieren. Oswalds erste Filmregie war der Film Iwan Koschula von 1914. Sein im Oktober 1914 fertiggestellter Film Das eiserne Kreuz wurde wegen pazifistischer Tendenzen beschlagnahmt und verboten. Im Jahr 1916 gründete Oswald seine eigene Produktionsgesellschaft, die Richard Oswald-Film GmbH. Er probierte sich in fast allen Genres aus. Richard Oswald arbeitete mit Werner Krauß, Lupu Pick und Reinhold Schünzel zusammen und entdeckte Lya de Putti und Conrad Veidt für den Film.
Oswald gilt als der Begründer des sogenannten Sitten- oder Aufklärungsfilms. Unter Beteiligung des Sexualforschers Magnus Hirschfeld widmete er sich gegen Ende des Ersten Weltkrieges tabuisierten Themen und strafbewehrten Handlungen; Schwangerschaftsabbruch (§ 218 StGB) und Verbreitung von Geschlechtskrankheiten in Es werde Licht! (1917/18) und Homosexualität (§ 175 StGB) in Anders als die Andern (1919).
Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs begann Oswald mit dem Aufbau eines Filmkonzerns. Im Januar 1919 gründete er den Richard Oswald Filmverleih und erwarb im Juli das Prinzeß-Theater in der Kantstraße 163 in Berlin, das er bis 1926 als „Richard-Oswald-Lichtspiele“ fortführte. Mit Unheimliche Geschichten drehte Oswald einen frühen Vertreter des Horrorfilms. 1921 gründete er die Richard Oswald Film AG, bei der er neben Heinz Ullstein und dem Kaufmann Alexander Engel Vorstandsmitglied war. In der Folge brachten einige Großproduktionen nicht den gewünschten kommerziellen Erfolg. 1926 leitete der Vorstand die Liquidation ein.
Im Januar 1922 war Oswald Mitgründer bei der Conrad Veidt-Film GmbH und der Heinz Ullstein Film GmbH und gründete im März gemeinsam mit Leopold Jessner die Leopold Jeßner-Film GmbH.
Im September 1925 gründete er die Richard Oswald Produktion GmbH. Zusammen mit Heinrich Nebenzahl gründete er im Januar 1926 die Nero Film GmbH, die er nach drei Monaten wieder verliess.
Der erste Tonfilm von Oswald, Wien, du Stadt der Lieder (1930), wurde ein Publikumserfolg. Es folgten einige weitere kommerziell erfolgreiche Filme.
Oswald emigrierte mit seiner Frau und den beiden Kindern Ruth und Gerd 1933 über Österreich, Frankreich, die Niederlande und England im November 1938 in die USA. In der Emigration realisierte er nur noch unregelmäßig Filme. Beachtung fand vor allem sein mit Verspätung uraufgeführter, 1941 entstandener Film I Was a Criminal, eine ebenso interessante wie eigenwillige Variation des Hauptmann-von-Köpenick-Stoffes mit Albert Bassermann in der Hauptrolle, den Oswald bereits 1931 erstmals mit großem Erfolg in Berlin verfilmt hatte. Oswalds letzter Kinofilm wurde 1949 The Lovable Cheat.
1962 besuchte Oswald seine Verwandten in Düsseldorf und fuhr weiter nach Rom zu seinem Sohn Gerd, der gerade einen Film drehte. Dort erkrankte er schwer und kehrte mit seiner Frau nach Düsseldorf zurück, wo er verstarb.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Oswald [Stand: Januar 2023]
Weitere Informationen s. http://www.cinegraph.de/lexikon/Oswald_Richard/biografie.html [Stand: Dezember 2023]
SterbeortDüsseldorf
GeburtsortWien
GND-Nummer118787322
Nationalität: österreichisch
1921 - 2009