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Andre Heller

Andere Namen
  • Andre Heller
geboren 1947
GeschlechtMännlich
BiographieHeller entstammt väterlicherseits einer wohlhabenden jüdischen Familie von Süßwaren-Fabrikanten: Sein Vater Stephan (geb. 1895, gest. 1958) war der Sohn von Wilhelm Heller, einem der beiden Gründer der Wiener Süßwarenfabrik "Gustav & Wilhelm Heller". Diese Firma wurde durch die Erfindung der Dragées weltbekannt.

Nach seinen eigenen Aussagen war für seine literarische Orientierung schon während seiner Schulzeit der fast tägliche Besuch im Café Hawelka ausschlaggebend. In diesem Wiener Kaffeehaus traf er auf Literaten wie Friedrich Torberg, H. C. Artmann und fallweise Elias Canetti sowie Hans Weigel und Helmut Qualtinger, mit dem er später zusammenarbeitete und auftrat. Bei Hans Weigel und dessen Lebensgefährtin Elfriede Ott nahm er Schauspielunterricht.

Nachdem er kurz vor der Matura die Schule verließ (er ging in ein Jesuiteninternat), spielte André Heller zunächst mit wenig Erfolg an Wiener Avantgardebühnen und versuchte sich später als Programmgestalter beim österreichischen Rundfunk (ORF).

1967 gehörte er zu den Gründern des ersten deutschsprachigen Popsenders Ö3, bei dem er zunächst die Sendung Musicbox moderierte. 1968 wurde er Co-Autor der erfolgreichen Fernsehsendung Wünsch dir was. Im selben Jahr erschien auch seine erste Langspielplatte.

Einem breiteren Publikum in Österreich und in der Folge auch in Deutschland wurde Heller 1972 bekannt, als der ORF die surreale Fernsehshow Wer war André Heller? ausstrahlte. Außerdem erschien in diesem Jahr seine zweite LP, und bei den Wiener Festwochen wurde sein erstes Theaterstück uraufgeführt.

1976 gründete Heller zusammen mit Bernhard Paul den Zirkus Roncalli, stieg jedoch noch im Gründungsjahr wieder aus dem Gemeinschaftsprojekt aus, seiner Darstellung nach, weil er "den Erfolg nicht teilen wolle".

1977 scheiterte Heller zwar mit seinem Versuch, die Stadt München für eine "Weltausstellung der Phantasie" auf dem Olympiagelände zu gewinnen, da die Behörden die finanzielle Realisierbarkeit bezweifelten. Dennoch wandte er sich seither zunehmend spektakulären Inszenierungen, Aktionen, und Installationen zu und beendete dafür 1982 auch seine erfolgreiche Karriere als Sänger, die ihm bei insgesamt vierzehn LP-Veröffentlichungen zwölf Goldene Schallplatten und sieben mal Platin eingebracht hatte. 1983 begann er eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Stefan Seigner, der bis 2003 seine Geschäfte führte. Seit 2003 führt Robert Hofferer die gemeinsame Firma Artevent.

Neben seinen Spektakeln spielte André Heller Hauptrollen in diversen internationalen Kinofilmen, unter anderem in Hans-Jürgen Syberbergs Hitler - Ein Film aus Deutschland, Radu Gabreas Fürchte Dich nicht Jakob und Doktor Faustus von Johannes Schaaf, sowie in Peter Schamonis Frühlingssinfonie sowie eine eigens für ihn kreierte Nebenrolle in Maximilian Schells 1979 herausgekommener Verfilmung der "Geschichten aus dem Wienerwald" von Ödön von Horváth (Schaubuden-Darsteller im Wiener Prater). Bereits 1969 hatte Heller in einer TV-Version von Arthur Schnitzlers Tragikomödie Das weite Land unter der Regie von Peter Beauvais mitgewirkt: An der Seite von O. W. Fischer (als Friedrich Hofreiter), Ruth Leuwerik (Genia Hofreiter), Walter Reyer (Dr. Franz Mauer), Helmut Qualtinger (Bankier Natter) u. a. verkörperte er Gustav Wahl, den Bruder von Erna Wahl (Sabine Sinjen).

1989 war er auch als Briefmarkenkünstler tätig. Im Auftrag der Postverwaltung der Vereinten Nationen entwarf er die Briefmarke zum zehnjährigen Jubiläum der UNO-Wien.

1983 nahm er mit Wolfgang Ambros das Lied "Für immer jung" auf. 1985 folgte "Kumm ma mit kane Ausreden mehr" das aber kein Erfolg mehr wurde. 2004 wurde er mit dem Amadeus Austrian Music Award für "Ruf und Echo" ausgezeichnet. Dieses 3-CD-Kompendium ist auf die Initiative von Chris Gelbmann, dem österreichischen Singer-Songwriter und damaligen A&R-Manager von Universal Music zurückzuführen.

Zuletzt war er er als Kulturkoordinator für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland tätig. Er gestaltete im Jahr 2000 die Finalpräsentation für die erfolgreiche bundesdeutsche Bewerbung, und entwarf 2003 einen "Fußball Globus", der als "architektonischer Vorbote der WM" durch Deutschland tourte. In einem Urheberschafts-Streit um den Fußball Globus warfen die Architekten Friedemann und Nikolai Kugel André Heller vor, die Idee kopiert zu haben. Unumstritten ist aber die Heller-Eigenerfindung des Fußball-WM-Mottos "Die Welt zu Gast bei Freunden".

Die für die Fußballweltmeisterschaft von André Heller geplante Eröffnungsgala im Olympiastadion Berlin, an der auch Brian Eno und Peter Gabriel beteiligt waren, wurde am 13. Januar 2006 durch die FIFA abgesagt. Als Grund wurde genannt, dass der Rollrasen, der nach Ende der Gala neu verlegt hätte werden müssen, bis zum ersten dort stattfindenden Spiel (13. Juni 2006) möglicherweise nicht mehr in perfekter Qualität angewachsen wäre. Gerade wegen des Scheiterns wertet Heller dieses Projekt als "interessante Erfahrung".

Grundsätzlich lässt sich André Heller, laut eigenen Angaben, nur auf Arbeiten ein, die ihn in seinem künstlerischen Lernhorizont weiterbringen. Selbst ein hypothetisches Angebot von 100 Millionen Dollar wären ihm nicht Grund genug, eine Sache umzusetzen, die für seine Entwicklung keinen Sinn mache. "Das ist zwar verlockend, weil mir einiges einfällt, was man an klugen und tiefen und spannenden Projekten mit 100 Millionen Dollar machen kann, aber letztlich darf ich nicht meine Zeit veruntreuen. Ich weiß doch nicht, ob ich nicht im nächsten Satz tot umfalle", erklärt Heller in einem SWR-Interview.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Heller
GeburtsortWien
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