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Bernhard Pfau

Andere Namen
  • Bernhard Pfau
1902 - 1989
GeschlechtMännlich
BerufArchitekt
Biographie Junges Rheinland

  • Bernhard Pfau wird am 1. Juni 1902 in Wolfach im Schwarzwald als drittes von fünf Kindern eines Gastwirts geboren. Schon früh beginnt er zu malen und zu zeichnen und erhält von einem Soldaten der französischen Besatzungsarmee Geigenunterricht. Pfau begeistert sich Zeit seines Lebens für das Instrument. Im Herbst 1916 nimmt Pfau ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Mainz auf, das er nach dem Tod des Vaters ab 1918 durch Gelegenheitsarbeiten finanzieren muss. 1921 bewirbt er sich im Berliner Atelier des Architekten Bruno Paul. Er findet Aufnahme in Pauls Atelier und lernt dort nach eigenen Angaben „Sinn für Einfachheit, Proportion und technisch-handwerkliche Sauberkeit". 1923 verlässt Pfau das Atelier und arbeitet für kurze Zeit bei Hermann Muthesius. Zwischen 1924 und 1926 lebt Pfau in Wien. Dort lernt er die Bauten von Otto Wagner kennen und arbeitet bei Josef Hoffmann und Ernst Lichtblau. Anschließend ist Pfau in einem Planungsbüro für Schiffsinterieurs in Bremen tätig, wo der Architekt Emil Fahrenkamp auf ihn aufmerksam wird, der Pfau nach Düsseldorf holt.

    Ab 1930 arbeitet Pfau als selbstständiger Architekt in Düsseldorf. Er entwirft zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser und gestaltet, z.T. zusammen mit seiner Ehefrau Lotte Fink, auch die Innenräume einiger Gebäude. 1929 schließt er sich der Rheinischen Sezession an, deren Vorstand er bis 1933 angehört. Zunächst als Beisitzer, ab 1930 als Schatzmeister und schließlich als deren Vorsitzender. Pfau selbst ist 1929 auf der Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession vertreten, nimmt 1930 an der Jahresausstellung der Vereinigung teil und stellt 1932 als Mitglied der Gruppe bei der Düsseldorf-Münchener Kunstausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast aus.

    Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Pfau 1933 Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste sowie der Reichskulturkammer. Er erhält in den folgenden Jahren einzelne öffentliche Aufträge in der Wohnungsarchitektur und einige Großaufträge für die Rüstungsindustrie sowie das nationalsozialistische Fliegerkorps. 1941 wird er als „Privatarchitekt" zur Luftwaffe eingezogen und bis 1944 innerhalb der Feldbauleitung zur Tarnung von Anlagen der Luftwaffe nördlich von Paris eingesetzt. Nach dem Einmarsch der Alliierten wird Pfau bis zum Frühjahr 1945 interniert, schließlich jedoch aus der Haft entlassen.

    Zurück in Düsseldorf gehört Pfau 1949 zu den Mitbegründern des Düsseldorfer Architektenrings, der sich gegen die Planungsabsichten der Stadt Düsseldorf im Wideraufbau formiert. In die Nachkriegszeit fällt die produktivste Phase seines architektonischen Schaffens. Zu seinen bekanntesten Werken aus dieser Zeit gehören das Haus der Glasindustrie (1948–51) und das Schauspielhaus Düsseldorf (1959–61). Pfau ist bis Mitte der 1980er-Jahre als Architekt tätig. Bernhard Pfau stirbt am 30. Juli 1989 in Düsseldorf.


    Ausstellungen (RS):


    RS 1929, Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 04. Mai – 30. Juni 1929 (Kat.-Nr. 242)

    RS 1930, Jahresausstellung mit einer Gedächtnis-Ausstellung für Walter Ophey, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Mai und Juni 1930 (Kat.-Nr. 222-224)

    RS 1932, RS auf der Düsseldorf-Münchener Kunstausstellung, Kunstpalast Düsseldorf, 14. Mai – 31. August 1932 (Kat.-Nr. 433)

    Nachlass: Akademie der Künste, Berlin

    Literatur:

    Niederwöhrmeier, Julius, Das Lebenswerk des Düsseldorfer Architekten Bernhard Pfau 1902–1989, Stuttgart 1997, zugl. Diss. Technische Hochschule Darmstadt, 1996.
GND-Nummer116143304