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Eberhard Viegener

Andere Namen
  • Eberhard Viegener
  • Eberhard Kaspar Josef Viegener
1890 - 1967
GeschlechtMännlich
BerufMaler
Biographie Junges Rheinland
  • Eberhard Kaspar Josef Viegener wird am 30. Mai 1890 in Soest geboren. Sein Vater Friedrich, der die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule besucht hatte, ist dort als Dekorationsmaler tätig und betreibt ein eigenes Malergeschäft. Nach der Schulzeit absolviert Viegener zunächst zwischen 1904 und 1906 eine Lehre im väterlichen Betrieb und besucht anschließend noch für ein Jahr die Malerklasse der gewerblichen Fortbildungsschule in Hagen. Im Hagener Folkwang Museum wird Viegeners Begeisterung für die Malerei der Moderne geweckt. Er bewundert vor allem Wilhelm Morgner und Christian Rohlfs, den er auch in dessen Atelier besucht. Zwischen 1908 und 1912 arbeitet Viegener im Malerbetrieb seines Vaters, bis 1913 ist er anschließend in Zürich tätig, wo er auch eine kleine private Malschule besucht. Im September 1913 zieht Viegener nach Klosters im Kanton Graubünden. Dort arbeitet er erneut als Dekorationsmaler in Kirchen und Privathäusern, bildet sich aber auch autodidaktisch als Kunstmaler fort. Bei einem Aufenthalt in Horgen in der Nähe von Zürich lernt er Ferdinand Hodler kennen, der ihm geraten haben soll, keine Akademie mehr zu besuchen. Im September 1914 kehrt Viegener nach Soest zurück. Vom Kriegsdienst wird er wegen gesundheitlicher Beschwerden befreit. 1916 hält er sich aufgrund eines Lungenleidens für längere Zeit in Süddeutschland auf. Viegener nutzt die Zeit für Museumsbesuche und stellt selbst erstmals öffentlich aus. In München nimmt er 1916 an der Winterausstellung der Juryfreien teil. 1918 lernt Viegener durch einen Zufall den in Paderborn stationierten Schriftsteller Wilhelm Stolzenburg kennen, der ihn mit Franz Pfemfert, dem Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion, bekannt macht. Viegener gestaltet daraufhin einen Holzschnitt für die Titelseite des Heftes Nr. 27/28 von 1918.
    1919 nimmt Alfred Flechtheim Eberhard Viegener unter Vertrag und richtet in seiner Düsseldorfer Galerie die erste Einzelausstellung des Künstlers aus. Im selben Jahr erscheint als erstes Mappenwerk in den „Ausgaben der Galerie Flechtheim" die Mappe Der Mond über Soest von Eberhard Viegener in einer Auflage von 25 Exemplaren. Durch Flechtheim kommt Viegener in Kontakt mit der Düsseldorfer Künstlervereinigung Das Junge Rheinland, der er sich ebenfalls 1919 anschließt. Viegener ist in der Folge auf der ersten Ausstellung des Jungen Rheinland im Sommer 1919 ebenso vertreten, wie auf der ersten Wanderausstellung der Gruppe mit Stationen in Barmen und Essen. Auch an der „Großen Kunstaustellung Düsseldorf" nimmt Viegener 1920 als Mitglied des Jungen Rheinland teil. Im Umkreis der Gruppe lernt Viegener den Schriftsteller und Dramaturgen Hans Franck kennen. In der von Franck herausgegebenen Theaterzeitschrift Masken erscheinen daraufhin einige Arbeiten von und über Viegener. 1925 veröffentlicht Franck eine Monographie über ihn.
    1920 heiratet Viegener die Schauspielerin Cecilie Brie, die in erster Ehe mit dem Schauspieler Paul Henckels verheiratet war. Das Paar bekommt drei Kinder und zieht in ein Haus in Bilme bei Soest. 1921 kommt es zum Bruch mit Alfred Flechtheim. Der 1919 auf sechs Jahre geschlossene Vertrag mit der Galerie wird aufgelöst. Viegener hört daraufhin für einige Zeit auf zu malen. Ab 1922 ändert er schließlich seinen Stil und widmet sich zunehmend radikaler der westfälischen Landschaft. 1925 macht Viegener Bekanntschaft mit dem Dichter Theodor Däubler, 1933 lernt er den Dichter Adolf von Hatzfeld kennen. Beide werden von Viegener porträtiert. 1934 gründet Emil Figge in Dortmund die Eberhard-Viegener-Gesellschaft, die mit bescheidenem Erfolg Werke des Künstlers in drei Preisgattungen an die Mitglieder abgeben will. Während des Krieges wird die Gesellschaft wieder geschlossen.
    In der Zeit des Nationalsozialismus ist Viegener weiterhin als Maler tätig. Er erhält kein Berufs- oder Ausstellungsverbot und bekommt weiterhin positive Rezensionen, auch von parteinahen Journalisten. Dennoch werden 1937 im Zuge der Aktion entartete Kunst mindestens 22 seiner Arbeiten beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagiert sich Viegener im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" der 1949 verboten wird. Viegener tritt daraufhin der Westfälischen Sezession bei und gehört zu den Mitbegründern des Westdeutschen Künstlerbundes, dem er bis 1954 als Präsident vorsteht. 1947 erhält er den Osthaus-Preis der Stadt Hagen, 1960 wird ihm anlässlich seines Geburtstages der Ehrentitel „Professor" verliehen.
    Eberhard Viegener stirbt am 4. Januar 1967 in Soest.
    Ausstellungen (DJR):
    DJR 1919, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 22. Juni – 20. Juli 1919 (Kat.-Nr. 523-527)
    Erste Wanderausstellung DJR, Ruhmeshalle Barmen, 02. – 30. November 1919 (Kat.-Nr. 152-154)
    Zweite Wanderausstellung DJR, Kunstmuseum Essen, 20. Januar – 20. Februar 1920 (Kat.-Nr. 152-154)
    DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 1324-1326)
    Literatur:
    Kerber, Bernhard, Der Maler Eberhard Viegener, Soest 1982.
    Eberhard Viegener 1890-1967, Ausst.-Kat Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster / Wilhelm-Morgner-Haus, Soest, hg. v. Birgit Schulte im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Soest 1990.
SterbeortSoest
GeburtsortSoest
WirkungsortBilme über Werl
GND-Nummer118626892
AKL-Nummer00157982
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