Skip to main content

Heinrich Maria Davringhausen

Andere Namen
  • Heinrich Davringhausen
  • Heinrich Maria Davringhausen
DE, 1894 - 1970
GeschlechtMännlich
BerufKünstler
BerufMaler
Biographie Junges Rheinland
  • Heinrich Maria Davringhausen wird am 21. Oktober 1894 in Aachen geboren. Seine Eltern sind Inhaber eines florierenden Schirmgeschäfts mit eigener Fabrikation, wodurch Davringhausen in wohlhabenden Verhältnissen aufwächst. Bereits während der Schulzeit interessiert er sich für Malerei. Aufgrund einer Asthma-Erkrankung muss er als Heranwachsender häufig das Bett hüten und beginnt während dieser Phasen selbst zu zeichnen. Beim Spiel mit einer Pistole schießt ihm ein Freund versehentlich in den Kopf, wodurch er auf dem linken Auge erblindet. Trotz seinem daraus resultierenden eingeschränkten Sehvermögen beschließt Davringhausen im Sommer 1911 Maler zu werden. Der Besuch der Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912 bekräftigt seinen Entschluss. Im Oktober 1913 beginnt Davringhausen ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie und nimmt Privatunterricht bei Wilhelm Eckstein. Er kann dem akademischen Lehrbetrieb nichts abgewinnen, schließt jedoch an der Akademie Freundschaft mit dem Maler Carlo Mense. Bereits im Mai 1914 beteiligt sich Davringhausen an der Ausstellung „Rheinische Expressionisten" in der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf. Im Sommer desselben Jahres reist er zusammen mit Mense nach Ascona. Vom Kriegsdienst ist er wegen seiner Augenverletzung befreit. Im Frühjahr 1915 zieht Davringhausen nach Berlin, wo er sich ein Atelier einrichtet und rasch Kontakte zur künstlerischen und literarischen Avantgarde knüpft, insbesondere zum Sturm-Kreis um Herwarth Walden. 1916 gehört Davringhausen, neben Carlo Mense und George Grosz zu den Mitarbeitern der Zeitschrift „Neue Jugend", die von Wieland Herzfelde herausgegeben wird. Im Herbst 1918 zieht Davringhausen nach München, wo ihn der Kunsthändler Hans Goltz unter Vertrag nimmt. Er bleibt Goltz bis 1925 verbunden und hat 1919 seine erste Einzelausstellung in dessen Galerie.
    Von München aus schließt Davringhausen sich 1919 auch dem Jungen Rheinland an und nimmt an der ersten Ausstellung der Künstlervereinigung in der Düsseldorfer Kunsthalle teil. Der Berliner Novembergruppe tritt er im selben Jahr ebenfalls bei. Davringhausen beteiligt sich in den folgenden Jahren wiederholt an Ausstellungen in Berlin und Düsseldorf, wo er bis 1922 noch an drei Ausstellungen des Jungen Rheinland teilnimmt, darunter der „I. Internationalen Kunstausstellung" im Warenhaus Tietz. Die 1920er Jahre sind für Davringhausen im weiteren Verlauf höchst erfolgreich. 1923 hat er eine Einzelausstellung in der Galerie Flechtheim in Berlin, 1925 beteiligt er sich an der stil- und begriffsprägenden Ausstellung Neue Sachlichkeit in der Kunsthalle Mannheim und 1926 zeigt das Suermondt-Museum in Aachen eine große Einzelausstellung des Malers. 1928 zieht Davringhausen nach Köln, wo er Freundschaft mit dem Maler Anton Räderscheidt schließt. Gemeinsam mit Heinrich Hoerle, Franz Wilhelm Seiwert und Friedrich Ahlers-Hestermann gründen sie 1932 die Gruppe 32, die nach nur zwei Ausstellungen 1933 aufgelöst wird. Zusammen mit der Rheinischen Sezession nimmt Davringhausen im Sommer 1932 noch an der „Düsseldorf-Münchner Kunstausstellung" in der Düsseldorfer Kunsthalle teil.
    Davringhausen, der seit 1928 mit der jüdischen Fabrikantetochter Lore Auerbach verheiratet ist, bereitet bereits im November 1932 die Emigration seiner Familie vor. Im Januar 1933 reist er mit seiner Frau und den beiden Töchtern nach Mallorca. Sein gesamtes künstlerisches Werk lässt er in Deutschland zurück. Bis zum Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 lebt die Familie in Cala Ratjada im Nordosten der Insel, dann flüchten sie erneut über Marseille nach Paris. Ab 1937 lebt Davringhausen mit seiner Familie in Ascona. In Deutschland erhält er währenddessen Mal- und Ausstellungsverbot, zudem werden 200 Werke Davringhausens als „entartete Kunst" aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Im März 1939 werden Davringhausen und seine Frau aus Ascona ausgewiesen. Sie schicken daraufhin ihre Töchter auf ein Schweizer Internat und ziehen nach Haut-de-Cagnes bei Nizza, wo sie auf zahlreiche Freunde und Weggefährten treffen, die Deutschland ebenfalls verlassen mussten. Nach der erfolgreichen Flucht aus dem Internierungslager Les Milles, in dem Davringhausen 1939/40 als deutscher kaserniert wird, versteckt sich der Künstler gemeinsam mit seiner Frau in der Auvergne und kehrt erst Ende des Krieges nach Haut-de-Cagnes zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1970 lebt.
    Heinrich Maria Davringhausen stirbt am 13. Dezember 1970 in Nizza.
    Ausstellungen (DJR):
    DJR 1919, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 22. Juni – 20. Juli 1919 (Kat.-Nr. 46-48)
    DJR auf der Großen Kunstausstellung Düsseldorf 1920, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf, 15. Mai – 03. Oktober 1920 (Kat.-Nr. 229-232)
    DJR 1921, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 27. Februar – 29. März 1921 (Kat.-Nr. 39-46)
    I. Internationale Kunstausstellung Düsseldorf im Hause Leonhard Tietz, 28. Mai – 03. Juli 1922 (Kat.-Nr. 58; als Mitglied von DJR und Novembergruppe aufgeführt)
    RS 1932, RS auf der Düsseldorf-Münchener Kunstausstellung, Kunstpalast Düsseldorf, 14. Mai – 31. August 1932 (Kat.-Nr. 306)
    Literatur:
    Eimert, Dorothea, Heinrich Maria Davringhausen 1894–1970. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1995.
    Heinrich M. Davringhausen. Vom Expressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit, hg. v. Verein August Macke-Haus e.V., Ausst.-Kat. August Macke-Haus Bonn, Köln 2013.
SterbeortCagnes-sur-Mer
GeburtsortAachen
GND-Nummer118524070
AKL-Nummer10181955