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Heinrich Hoerle

Andere Namen
  • Heinrich Hörle
  • Heinrich Hoerle
1895–1936
BerufMaler
Biographie Junges Rheinland
  • Heinrich Hoerle wird am 1. September 1895 als Sohn eines Lehrers in Köln geboren. Nach der Volksschule begibt er sich für zwei Jahre auf Wanderschaft durch Holland und Belgien. In Belgien schließt er sich 1911 für ein Jahr einer Zirkusgruppe an. 1912 kehrt Hoerle nach Köln zurück, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs sporadisch die Kunstgewerbeschule besucht. Er ist als Maler ansonsten Autodidakt. 1913 richtet Hoerle in der elterlichen Wohnung sein erstes Atelier ein. Noch im selben Jahr stellt er im Kölner Gereonsklub aus und schließt sich der Künstlergruppe Lunisten an, zu der auch Max Ernst und Otto Freundlich gehören. Zwischen 1916 und 1918 dient Hoerle als Soldat im Ersten Weltkrieg und wird als Telefonist bei der Feldartillerie eingesetzt. Noch während des Krieges erscheinen 1917 erste Arbeiten Hoerles in der von Franz Pfemfert herausgegebenen Zeitschrift Die Aktion. 1919 heiratet Hoerle die Malerin Angelika Fick, die daraufhin mit ihrer Familie bricht. Zusammen mit Franz Wilhelm Seiwert und Otto Freundlich nimmt Hoerle im November 1919 an der Ausstellung der Gesellschaft der Künste in Köln teil. Zeitgleich beteiligt er sich an der Ausstellung der Kölner Dada-Gruppe im Raum 5 des Kölnischen Kunstvereins. Wenig später schließen sich Heinrich und Angelika Hoerle der Gruppe stupid an, die ab 1920 im Atelier von Anton Räderscheidt am Kölner Hildeboldplatz eine Dauerausstellung einrichtet. Die Gruppe gibt gemeinsam die Mappe „Lebendige" heraus und bildet den Kern der Kölner Progressiven. 1920 erscheint im Selbstverlag Hoerles „Krüppelmappe", die im Lichthof des Kölner Kunstgewerbemuseums ausgestellt wird. Im selben Jahr gründet er den Schloemilch-Verlag, der unter anderem die Mappe „Fiat modes" von Max Ernst herausgibt. Es beginnt Hoerles erste konstruktivistische Phase, die bis 1923 dauert. 1922 schließt Hoerle Freundschaft mit August Sander, der in der Folge zahlreiche Werke Hoerles fotografiert. Als Hoerles Ehefrau Angelika 1922 an Tuberkulose erkrankt, trennt Hoerle sich von ihr, verlässt die gemeinsame Wohnung und zieht wieder mit seiner Mutter zusammen. Angelika Hoele stirbt im September 1923 mit nur 23 Jahren. Bereits ein Jahr später heiratet Hoerle erneut. 1924 nimmt er an der 1. Allgemeinen Kunstausstellung des Westens in Moskau, Leningrad und Saratow teil, auf der auch Otto Dix und Jankel Adler vertreten sind. Im Sommer desselben Jahres beteiligt er sich an der „Großen Düsseldorfer Kunstausstellung" im Kölner Messepalast. 1925 setzt die surrealistische Phase Hoerles ein, die bis 1930 reicht. Erstmals machen sich auch bei Heinrich Hoerle Anzeichen einer Tuberkulose bemerkbar. 1926 ist er auf mehreren internationalen Ausstellungen vertreten, u.a. in New York und Washington. Werke Hoerles befinden sich zu dieser Zeit bereits im Kunstmuseum Düsseldorf, den Museen in Elberfeld und Hagen, dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln sowie dem Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld. 1928 nimmt Hoerle an der Ausstellung „Deutsche Kunst" im Düsseldorfer Kunstpalast teil, die maßgeblich von Arthur Kaufmann organisiert wird. 1929 gehört Hoerle zu den Mitbegründen der Zeitschrift a bis z, dem Sprachrohr der Kölner Progressiven. Er wird Herausgeber der ersten 21 Hefte. 1929 schließt Hoerle sich in Düsseldorf der Rheinischen Sezession an. Er ist daraufhin 1929 auf der Jubiläumsausstellung der Vereinigung vertreten und nimmt 1930 an der Austausch-Ausstellung der Rheinischen Sezession mit der Berliner Sezession teil. 1930 ist Hoerle außerdem auf der Jahresausstellung der Rheingruppe vertreten. Neben zahlreichen weiteren Mitgliedern der Gruppe nimmt er im selben Jahr auch an der Ausstellung „Junge Deutsche Kunst" der Vereinigung für Junge Kunst in der Düsseldorfer Kunsthalle teil. 1931 beteiligt sich Hoerle an der Ausstellung 9 x 12 der Rheingruppe, die ebenfalls in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf stattfindet. Im Sommer 1932 nimmt Hoerle noch einmal als Mitglied der Rheinischen Sezession an der „Düsseldorf-Münchner Kunstausstellung" teil.
    1933 heiratet Hoerle in dritter Ehe die Schauspielerin Trude Alex. Gemeinsam mit ihr reist er nach Mallorca, um sich von einem erneuten Tuberkuloseschub zu erholen. Zurück in Köln wendet er sich verstärkt religiösen Motiven zu.
    Heinrich Hoerle stirbt am 3. Juli 1936 an Kehlkopftuberkulose. Neben seiner ersten Ehefrau waren zuvor bereits sein Vater und seine Schwester der Krankheit erlegen.
    Ausstellungen (RS/RG):
    Deutsche Kunst Düsseldorf 1928, Mai bis Oktober 1928, Städtischer Kunstpalast Düsseldorf (Kat.-Nr. 321-323)
    RS 1929, Jubiläumsausstellung der Rheinischen Sezession, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 04. Mai – 30. Juni 1929 (Kat.-Nr. 118-120)
    RS 1930, Austausch-Ausstellung mit der Berliner Sezession in den Räumen der Berliner Se-zession, Tiergartenstraße, Berlin, März und April 1930 (Kat.-Nr. 42-43)
    RG 1930, Jahresausstellung, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 30. August – 1. Oktober 1930 (Kat.-Nr. 33-37a)
    Junge Deutsche Kunst, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 5. Oktober – 2. November 1930 (Kat.-Nr. 32-33)
    9 x 12 Ausstellung der Rheingruppe, Oktober 1932, Städtische Kunsthalle Düsseldorf
    RS 1932, RS auf der Düsseldorf-Münchener Kunstausstellung, Kunstpalast Düsseldorf, 14. Mai – 31. August 1932 (Kat.-Nr. 350-351)
    Literatur:
    Heinrich Hoerle, Leben und Werk (1895-1936), Ausst.-Kat. Kölnischer Kunstverein, Text und Werkkatalog von Dirk Backes mit Beiträgen von Wolfram Hagspiel und Wulf Herzogenrath, Köln 1981.
SterbeortKöln
GeburtsortKöln
GND-Nummer118552198
AKL-Nummer00060904
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