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Objekte von: Lina Morgenstern

Künstler*inneninfo
Lina Morgenstern1830 - 1909

Lina Morgenstern 1830 - 1909

Schriftstellerin; Sozialpädagogin

Spitzname: Suppenlina

Lina Morgenstern kommt 1830 in Breslau, dem heutigen Wroclaw in Polen, als Lina Bauer zur Welt.

Die Tochter aus einer liberalen jüdischen Kaufmannsfamilie besucht eine Höhere Töchterschule und erhält Hausunterricht in Musik, Sprachen und Gesang. Bereits als Achtzehnjährige engagiert sie sich für soziale Zwecke und ist Mitbegründerin des »Pfennigvereins zur Unterstützung armer Schulkinder«.

1854 heiratet sie den Breslauer Kaufmann Theodor Morgenstern und zieht mit ihm nach Berlin. Das Geschäft ihres Mannes leidet unter finanziellen Schwierigkeiten, so dass Lina Morgenstern zum Lebensunterhalt der Familie beiträgt, indem sie Kinderbücher schreibt und als Übersetzerin von polnischen Liedern in die deutsche Sprache arbeitet.

Das besondere Interesse der fünffachen Mutter gilt jedoch der Kindergartenidee Friedrich Fröbels; sie gründet schon früh einen Verein, der sich zunächst für die Aufhebung des preußischen Kindergartenverbots einsetzt und später Träger von Kindergärten wird.

Zu Lina Morgensterns herausragenden sozialen Aktivitäten gehört die Einrichtung von Volksküchen, in denen zur Linderung von sozialer Not – zunächst im Rahmen des Deutschen Krieges von 1866 – Mahlzeiten zum Selbstkostenpreis ausgegeben werden. Die Initiative findet großen Anklang, zur Unterstützung wird ein Verein gegründet, dessen Schirmherrschaft die preußische Königin übernimmt. Bereits im Jahr 1869 werden in zehn Berliner Volksküchen täglich bis zu 10.000 Menschen verpflegt, was Lina Morgenstern im Volksmund den Beinamen »Suppenlina« einträgt.

Lina Morgenstern engagiert sich für weitere soziale Projekte, unter anderem für eine Mägdeherberge und einen Kinderschutzverein, der die hohe Säuglingssterblichkeit unehelich geborener Kinder bekämpft.

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 / 1871 wird sie Vorsitzende eines »Komitees zur Verpflegung der Truppen, Verwundeten und Gefangenen« und wenige Jahre später Vorsitzende des »Berliner Hausfrauenvereins«.

Ab 1874 gibt sie mehrere jahrzehntelang die »Deutsche Hausfrauenzeitschrift« heraus. Innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung nimmt die Zeitung radikale Positionen ein und fordert beispielsweise die politische Gleichberechtigung der Frau. In den 1890er Jahren ist Lina Morgenstern Mitbegründerin des »Bundes deutscher Frauenvereine«; sie wird in den Vorstand der von Bertha von Suttner mitgegründeten »Deutschen Friedensgesellschaft« gewählt, und sie organisiert maßgeblich den »Internationalen Kongreß für Frauenwerke und Frauenbestrebungen«.

Lina Morgenstern stirbt 1909 und wird auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

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