Objekte von: George Sand
George Sand (1804-1876)
Schriftstellerin
Geburtsname: Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil
George Sand wird 1804 als Amandine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil in Paris geboren. Sie stammt väterlicherseits aus einer wohlhabenden Aristokratenfamilie. Zu ihren Vorfahren zählt beispielsweise August der Starke von Sachsen. Nach dem Tod des Vaters verbringt sie die Jugend bei ihrer Großmutter auf deren weitläufigem Landsitz Nohant südlich von Paris. Diesen wird sie später erben und zum Künstlertreffpunkt der französischen Kulturszene machen.
Doch vorerst beginnt die bis dahin »Aurore« gerufene Schriftstellerin ein konventionelles Leben. 1822 heiratet George Sand, wohl auch aus gesellschaftlichen Zwängen, achtzehnjährig den Baron Casimir Dudevant. In der Ehe entstehen zwei Kinder, wobei der Vater der zweitgeborenen Tochter wohl nicht Baron Dudevant ist. George Sand hatte schon in der Ehe Liebschaften und verlässt nach neun Jahren Mann und Kinder, um 1831 in das Paris der Julirevolution zu gehen. Ihre Ehe wird 1836 offiziell geschieden. In Paris legt sich George Sand ihre männliche Identität zu – ihr Pseudonym lehnt sie an den Namen ihres Geliebten Jules Sandeau an. Sie beginnt, Männerkleidung zu tragen und Zigarren zu rauchen und schafft es so, Zutritt zu Milieus zu erlangen, zu denen Frauen ohne Begleitung eigentlich keinen Zugang hatten. Sie besucht Cafés, Theater und Cabaretts und entwickelt sich zu einer angesehenen Persönlichkeit der kulturellen Szene von Paris. George Sand werden schon zu Lebzeiten viele Affären nachgesagt, aber sie geht durchaus auch feste Beziehungen ein, so beispielsweise mit dem Schriftsteller Alfred de Musset und dem Komponisten Frédéric Chopin.
Ihren literarischen Durchbruch schafft sie 1833 mit ihrem dritten Roman »Leila«, der autobiographische Züge trägt. Sie thematisiert darin die Auslebung der weiblichen Leidenschaft und die Befreiung der Frau aus ihrer unterwürfigen Rolle, indem sie die Protagonistin an den überkommenen Werten der Religion, Familie und Gesellschaft zweifeln lässt. Obwohl das die öffentliche Moral empört, begründet George Sand damit gleichzeitig ihren Ruf als ernstzunehmende Schriftstellerin.
George Sand ist als Schriftstellerin sehr produktiv. Sie schreibt neben Romanen auch Theaterstücke, Lyrik sowie kritische Zeitungsartikel und verfasst über 180 Werke. Neben der Emanzipation der Frau beschäftigt sie sich auch mit politischen Themen und setzt sich beispielsweise während der Julirevolution für die sozialistische und republikanische Bewegung ein. In den 1840er Jahren thematisiert sie die Leiden des Industrieproletariats und nach der gescheiterten Revolution von 1848 entstehen ihre Dorfromane, worin sie sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Land beschäftigt.
Ihren Lebensabend verbringt die ruhiger gewordene »émancipatrice«, wie Heinrich Heine sie nennt, abwechselnd in Paris und auf ihrem Landsitz Nohant. Hier empfängt sie angesehene Größen der kulturellen Szene, wie den Komponisten Franz Liszt, den Maler Eugéne Delacroix, den Schriftsteller Gustave Flaubert und viele weitere Intellektuelle. 1876 stirbt die schon zu Lebzeiten berühmt und berüchtigte, verehrt und verachtete Schriftstellerin nach kurzer Krankheit in Nohant.