Objekte von: Helge Rosvaenge
Nach einem Studium an der Technischen Hochschule in Kopenhagen und Ingenieur-Diplom der Chemie sowie privatem Gesangsunterricht bei einem ehemaligen Schüler von Jean de Reszke hatte Helge Rosvaenge 1921 sein Debüt in Neustrelitz als Don José in der Oper Carmen. Nach Zwischenstationen in Altenburg (Thüringen), Basel und Köln ging er 1929 an die Staatsoper Berlin als Nachfolger u.a. von Richard Tauber und 1930 an die Wiener Staatsoper, der er bis Ende der 1950er Jahre angehörte.
Bald darauf sang er ebenso in den anderen großen Opernhäusern Europas und natürlich auch bei den großen Festivals, ab 1932 bei den Salzburger Festspielen. Schwerpunkt seines Repertoires bildeten dabei die großen Mozart-Rollen sowie die entsprechenden Partien des italienischen und französischen Faches. Insgesamt aber war sein Rollenspektrum äußerst vielseitig, er hat über 100 Partien gesungen, auch Operette und Oratorien.
Rosvaenge war bekannt für seine äußerst flexible Stimme, mit der er sowohl lyrische (z.B. alle einschlägigen Mozart-Partien) als auch dramatische Rollen (insbesondere Verdi) ohne Probleme meisterte. Den Otello hat er offenbar nicht auf der Bühne gesungen, wohl aber auf Schallplatte eingespielt. Bis auf eine Ausnahme, den Parsifal (in Bayreuth), sang er nie Wagner in Bühnenaufführungen. Eine seiner Paraderollen war der Florestan in Ludwig van Beethovens Fidelio.
Zu seiner aktiven Zeit hielt er mit durchschnittlich über 200 Vorstellungen pro Jahr einen Bühnenrekord für einen Solisten, der wohl auch noch heute gilt.
Rosevaenge blieb sein ganzes Leben lang dänischer Staatsbürger, trat 1933 in Graz der NSDAP bei, war Gast bei Görings Hochzeit, trat bei NS-Kulturveranstaltungen auf und wurde von Hitler gegen Ende des 2. Weltkrieges auf die Liste der unentbehrlichen Künstler gesetzt, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte. Er wurde nach dem Krieg von den Russen nach Moskau deportiert, gelangte dann über Leningrad und Helsinki nach Stockholm.
In Dänemark konnte er nicht als Sänger auftreten und schrieb seine Biographie ("Lache Bajazzo"). 1946 ging er nach Las Palmas, wo er sein 25-järiges Bühnenjubiläum feierte, reiste nach Vigo und arbeitete in seinem ursprünglichen Beruf als Chemiker. 1948 reiste er in die Schweiz und war wieder als Opernsänger tätig. In den folgenden Jahren waren Basel, Bern, Zürich, Luzern, Wien, Berlin und Salzburg wieder Stationen seiner Karriere. Das Ende seiner aktiven Zeit begann 1958 mit Herbert von Karajans neuer Doktrin, alle Opern nur noch in ihrer Original-Sprache aufzuführen. Rosvaenge, der alle Rollen (wie früher üblich) auf deutsch sang, hätte alle Texte neu lernen müssen, so dass er sich langsam zurückzog. Zu triumphalen Erfolgen wurden von vier Stehplatzbesuchern der Wiener Staatsoper organisierte Gala-Konzerte (1958 - 61) im Großen Musikvereinssaal zu Wien. Es folgten noch Operetten-Tourneen, Fernsehauftritte und Lieder- und Arienabende (1963/64) in New York (Carnegie Hall etc.). 1963 veröffentlichte er ein weiteres Buch: "Mach es besser mein Sohn". Noch wenige Wochen vor seinem Tod trat er am Münchner Gärtnerplatz-Theater in einer zeitgenössischen Oper in einer Episodenrolle auf
Außerdem war er bis zu seinem Tod als privater Gesangspädagoge in München tätig.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Helge_Rosvaenge [Stand: Dezember 2011]