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Paul Lincke

Andere Namen
  • Carl Emil Paul Lincke
  • Paul Lincke
1866 - 1946
GeschlechtMännlich
BiographiePaul Lincke zeigte bereits früh musikalische Neigungen - insbesondere zur Militärmusik. Nach Abschluss der Realschule wurde er in der Wittenberger Stadtmusikkapelle von Rudolf Kleinow als Fagottist ausgebildet. Darüber hinaus erlernte er das Spielen des Tenorhorns, des Schlagzeuges, das Klavierspiel sowie das Geigenspiel.

Aufgrund seiner Körpermaße konnte er keine Ausbildung zum Militärmusiker machen, erhielt anstatt dessen am Central-Theater in der Alten Jakobstraße bei Adolf Ernst ein erstes Engagement als Fagottist. Bereits nach einem Jahr wechselte er ins Orchester des Ostend-Theaters in der Großen Frankfurter Straße.

In der Unterhaltungs- und Tanzmusik sammelte Lincke am Königsstädtischen Theater, dem Belle-Alliance-Theater und dem Parodie-Theater in der Oranienstraße wertvolle Erfahrungen. Er begleitete musikalisch die Varieté-Programme und lieferte eigene Kompositionen für beliebte Couplet-Sängerinnen. Venus auf Erden, ein revueartiger Einakter, entstand 1897 im Apollo-Theater in der Friedrichstraße.

Zwei Jahre lang ließ sich Paul Lincke am berühmtesten europäischen Varieté, den Folies Bergère in Paris, feiern. Danach kehrte er mit neuen Kompositionen an das Apollo-Theater zurück. Mit riesigem Erfolg wurde 1899 Frau Luna uraufgeführt. Im selben Jahr folgten Im Reiche des Indra und 1902 die Operette Lysistrata. Für das Libretto sorgte in beiden Fällen Heinz Bolten-Baeckers.

Der Direktor des Apollo-Theaters, Richard Schultz, verpflichtete Paul Lincke 1908 als ersten Kapellmeister und Komponisten an das Metropol-Theater, dessen pompöse Ausstattungsrevuen zu den größten Attraktionen der Reichshauptstadt gehörten.

Während des Dritten Reiches war Paul Linke von Anfang an Mitglied und im Vorstand der Kameradschaft der Deutschen Künstler e.V., die 1933 unter der Schirmherrschaft von Joseph Goebbels gegründet wurde. Ab 1933 war er im Ehrenvorstand des Neuen Deutschen Bühnen- und Filmklubs, ab 1936 Ehrenpräsident des Berufsstandes der Deutschen Komponisten. 1933 komponierte er u. a. den Marsch „Unsere braunen Jungens“, der dann zum Repertoire der SS-Leibstandarte Adolf Hitler gehörte. Dem folgten weitere Kompositionen mit ähnlichen Titeln – allerdings in seinem unverwechselbaren (und hinsichtlich der Titel auch austauschbaren) Musikstil. Er war nie Mitglied der NSDAP.

Auch wenn er 1937 und 1941 weitere Auszeichnungen von den Nationalsozialisten erhielt, wurde er nicht vollständig in deren Propaganda eingebunden: Exemplarisch standen dagegen insbesondere solche nach wie vor populären Musikstücke (und Titel), wie Schlösser, die im Monde liegen, oder auch Bis früh um fünfe, kleine Maus, die der Ideologie des NS-Staates völlig fremd waren.

Da – nach 1945 – der amerikanischen und auch der britischen Besatzungsmacht diese Verbindungen bekannt waren, belegten sie Lincke in ihren jeweiligen Besatzungszonen mit Auftrittsverboten, die auch bis zu Linckes Tod nicht aufgehoben worden waren. Einige Auftritte wurden geduldet, mit denen sich Lincke finanziell 1945 und 1946 über Wasser hielt.

Nach Kriegsende wollte Lincke nach Berlin zurückkehren. Lange bemühte er sich vergebens um die Zuzugsgenehmigung der Alliierten, die man damals auch als gebürtiger Berliner benötigte. Mit Hilfe des amerikanischen Generals Pierce übersiedelte er zunächst mit seiner Haushälterin Johanna Hildebrandt, die bereits 35 Jahre für ihn gesorgt hatte, in das oberfränkische Arzberg. Dort herrschte für den gesundheitlich bereits angeschlagenen Lincke nicht das richtige Klima, daher sorgten Freunde in Lautenthal für eine Übersiedlung nach Hahnenklee, wo er kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres starb.

Quelle und weiterführende Informationen s. https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Lincke [Stand: September 2019]
GeburtsortBerlin
GND-Nummer118573071
VIAF-Nummer56796803
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