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Brief von Henriette Herz an Unbekannt
Korrespondenz von Henriette Herz an Unbekannt
Brief von Henriette Herz an Unbekannt
Brief von Henriette Herz an Unbekannt

Korrespondenz von Henriette Herz an Unbekannt

Absender*in (1764 - 1847)
Empfänger*in
Datierung1836
BeschreibungTranskription:

Berlin Thiergartenstraße
No 23 1836

mit Frl. von Humboldt soll ich Ihnen, liebe Freundin,
schreiben? Diese vermuthe ich Einwohnerin im
großen Garten u gar nicht mehr in Berl, ich
hörte wenigstens daß sie schon fort sei – Abschied
hat sie übrigens nicht von mir genommen, ich wünschte
aber denoch daß es ihr recht, recht wohl gehn möge.
Diese Zeilen erhalten Sie durch Frl. Lüder die mit
ihrer mutter ein Paar monate in Dresden zu
bringen wird – sie ist eine feine, artige, gebildete
Person, die mutter sie anerkennend, artig u einfach,
was auch die Tochter ist – Viele Jahre habe ich in ihrem
Hause, in der neuen Fried-straße gewohnt, freilich ehe
die Tochter geboren war schon, wir sind aber immer
freundlich zu einander - seien Sie, liebe, es auch gegen
sie – wie es eben geht.

Wir sind d. 7t mai hierher gezogen weil – wir in
schönem Wetter eingepackt hatten u nun uns vom
schlechten nicht wollten dahin bringen laßen, zum Theil,
wieder aus zu pakken, wir haben daher 3 Wochen in
geheizten Zimmern gewohnt, doch aber jeden Tag im
u. unter dem neuen Grün spazieren gegangen u
seit 8 Tagen ist es quasi Sommer, noch nicht recht.
Hanne ist wohl ich beßer, doch sehr leicht vergippst
und es ist die Hoffnung die ich fast ganz verloren
hatte wieder zu genesen, zum Theil wieder in mir
aufgegangen – qui vivra verra – Besucht
werde ich hier recht viel, was mir viele Freu
de macht wenn es nicht am Vormittag geschieht –
was, da ich so à partè der Stadt bin nur zu
oft geschieht – Gestern war auch Conticini den mor
gen hier, u zwar zum ersten male, der aimable
Dusell hatte meine adreße verloren – u
mich nun ausfragen müßen, dafür hat er mir aber
auch ein Buch mit gebracht -

Die Schleiermacher hat Rom sehr glüklich
erreicht u. eine bewundrenswürdige ange
nehme u von allen Seiten begünstigte Reise
gehabt. sogar hat sie auf angenehme Weise
in Radicofane ein 5tägige Quàrantai
ne gehalten – muth thut gar viel: haben Sie
u ich ihn ja auch gehabt u es ist uns gut ge
gangen.
meinen Freund Weigel bitte ich zu grüßen,
schreiben kann ich ihm Heute nicht werde es aber
bald thun – Wo geht er denn hin? Der Brief wird
ihm wol von den Seinigen nachgeschikt werden,
wo er auch sei.
grüßen Sie die Seidelmann herzlich von mir
u den guten artmanne –
Schweigen Sie nicht wieder so lang u bleiben
Sie mir fein treu u gut.
Meine Schwester grüßt allerfreundlichst,
Ihre H. Herz.

Bertha Goldschmidt ist sehr glüklich – sie war
mit dem manne bei mir –

uber mein nicht in Dresden leben schweige ich,
trauen Sie mir aber so viel Tact u Wißen zu
daß ich weiß was ich davon hätte, glauben
Sie mir aber auch daß es rein unmöglich ist
daß es geschehe.


KlassifikationArchivalie
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
© UrheberCC BY-SA Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International
ObjektnummerHHI.2016.G.1001.288