ObjektnummerHHI.2016.G.1001.287
Korrespondenz von Emma Herwegh an Unbekannt
Absender*in
Emma Herwegh
(1817 - 1904)
Empfänger*in
Unbekannt
Datierungo.D.
BeschreibungTranskription:Wie soll ich's nur anfangen Euch lieber
Freund noch zu sehen! Morgen Abend
um 7 Uhr reise ich auf acht Tage
zu meinen polnischen Freundinnen.-
Bis dahin hab' ich noch so manches
hier zu besichtigen, daß ich an einen
längeren Besuch – und ein kurzer bei
Ihnen würd mir nicht genügen –
unmöglich denken kann. Vielleicht
wüssten Sie Rat, Sie ließen mich
? auch gewiß nicht gern
ohne mir auch in Herzlichkeit
wenigstens das gute Geleit zu
geben. Freilich bin ich am 10ten wieder
hier u. reise dann erst am 12ten
meiner Heimat zu, aber bis dahin
ist's recht lange – wenigstens zu
lange für mich denn ich möchte Sie
eher sehen. Diesen Nachmittag
bin ich von 4 bis 8 Uhr im Staats-
gefängnis, später zu Hause u.mor-
gen bleib ich bis zur Abfahrt dann
bei meinen guten Alten. Seht
nur zu wie Ihr's einrichten
könnt. Georg schreibt "sag Gerhard(?)
daß mit dem nächsten Brief an dich
gewiß einer für ihn kommt, daß
ich ihn herzlich liebe u. für eine
der treuesten Seelen unter den
Menschen halte" für mich fügt
er dann noch schlechter Weise hinzu
"Ich kann mir denken, wie es ihn
plagt, Dir meine Zürcher Vergangen-
heit zu referieren. Dafür will
ich Dich auch für meinen künfti-
gen Biographen ernennen." –
Nun ich denke wir sprechen uns
noch man hat sich doch wahrhaftig
nicht darum lieb, um einander aus
dem Weg zu gehen !
Eben hab ich Georgs Geschichte dem
Director vom Staatsgefängnis
zugeschickt – das ist eine ?.ba-
re(?) Geschichte, u. wird Sie ?-
? machen; aber ich erzähle sie
Ihnen nur, wenn Sie zu mir
kommen. Mit gar keiner Ehrfurcht
aber desto mehr Ermuntherung...
Freundschaft.
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Schriftstellernachlässe