ObjektnummerFM.Film.58205
DEUTSCHLANDSPIEGEL 298
Regie
Unbekannt
Datierung1979
Beschreibung"01. Porträt Bundespräsident Karl CarstensWahl des Bundespräsidenten von der Bundesversammlung in der Bonner Beethovenhalle. Karl Carstens gehend bei Ankunft. Stimmzettel werden aus Glasgefäß gekippt. Bekanntgabe des Wahlergebnisses mit der Mehrheit der CDU/CSU-Stimmen der Bundesversammlung. Klatschen. Sprecher O-Ton: "Ich frage Sie, ob Sie die Wahl annehmen". Karl Carstens erhebt sich. Carstens O-Ton: "Ich nehme die Wahl an."
S/W: Fotos: Carstens und John F. Kennedy, Carstens mit ausländischen Staatsmännern. Als Staatssekretär des auswärtigen Amtes begrüßt Carstens ausländischen Besucher.
Col: Carstens als Oppositionsführer im Bundestag.
S/W: Carstens am Rednerpult.
Col: Carstens im Gespräch mit Margaret Thatcher. Carstens als Bundestagspräsident.
S/W: Foto Carstens und Frau an Tisch sitzend, Carstens neben Frau stehend mit Boxerhund. Carstens bei Hobbys, als Segler.
Col: Villa Hammerschmidt
S/W: Foto Carstens neben Scheel.
Col: Carstens O-Ton: "Ich werde mir Mühe geben, ich werde alles in meinen Kräften stehende tun, um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden."
(66 m)
02. Berlin: ICC - Internationales Congress Centrum
Großbaustelle des Congress Centrums. Bauarbeiter bei Montage. Teileinstellungen des Bauwerkes. Halle. Treppen, Säle. Moderne Sitzgelegenheit mit Simultan Übersetzungsanlage. Ladenstraße. Elektronisches Leitsystem. Rolltreppen. Schaltraum. Tagung in Tagungsraum. Großer Saal für 5000 Personen. Großküche. Speisesaal. Koch trägt Tablett durch leeren Raum.
(77 m)
03. Stadtporträt Fulda
Kruzifix im Vordergrund des Bildes, dahinter Fulda total. Trafo. Der Dom mit der Grabstätte des Heiligen Bonifatius unter dem Hauptaltar. Alter Mann liest auf Bank Zeitung. Kind in Karre mit junger Mutter. Straßenmusikant spielt. Ladenstraße. Mittelalterliche Kunstwerke. Fachwerkhaus. Barockfiguren an Häusern. Stadtschloß. Porzellanausstellung aus mehreren Jahrhunderten im Schloß. Herstellung kunstvoller Kerzen. Autoreifenproduktion. Moderne Wohnhäuser am Rande der Stadt.
(47 m)
04. Thonet-Stühle
Thonet-Stuhl mit rund gebogener Lehne in Schaufenster. Katalog mit Thonet-Stühlen. Herstellerwerk in Frankenberg/Eder. Baumstamm wird auf Laufband transportiert. Werksaufnahmen. Holzstäbe werden in heißen Wasserdämpfen biegsam gemacht. Hölzer werden in Eisenrahmen in Form gebogen. Arbeiter an Maschinen. Beizen. Verschiedene Modelle (Siehe D 199/4).
D 199: Stühle mit rund gebogener Rückenlehne in Schaufenster. Katalog mit vielen Thonet-Stühlen. Bild des Tischlers Michael Thonet, der vor 150 Jahren die Stühle entwarf. Stadtbild Frankenberg/Eder mit dem Herstellerwerk der Thonet-Stühle. Stühle, hergestellt aus gebogenem Holz. Werksaufnahmen. Baumstamm wird auf Laufband transportiert. Sägemaschinen. Arbeiter an Maschinen. Holz wird in Eisenrahmen in Form gebogen. Stuhldesign. Der Wiener Kaffeehausstuhl. Stühle in der Fertigung. Beizen. Verschiedene Modelle. Schaukelstuhl in Schaufenster.
(53 m)
05. Herne: Hibernia Schule
Industrielandschaft Ruhrgebiet. Rauchende Schlote. Hochofen. Hibernia Schule. Kinder werden gleichzeitig auf Beruf und Abitur vorbereitet. Junge spielt Blockflöte. Kinder stricken und häkeln. Fremdsprachenunterricht schon in der 1. Klasse. Praktische Arbeitslehre in Werkstatt. Bearbeiten von Holz, Kupfer und Metall. Betriebspraktikum in Industriebetrieben und Sozialeinrichtungen. Betreuung von Alten in Altenheim. Theoretischer Unterricht in Schule nach Gesellenprüfung zur Vorbereitung auf das Abitur. Kindergesichter. Kinder auf Schulhof.
(68 m)
06. Dortmund: Hallenhandball Europacup VFL Gummersbach - Sportclub Magdeburg
Spiel in der Westfalenhalle. ZL-Spielszenen Handball. Pokal zwischen Blumen. Gummersbach wirft Tor. Zuschauer klatschen. Torwurf Magdeburg. Angriff Gummersbach ZL. Gutes Konterspiel der Magdeburger. Zuschauer mit Kameras. Torwurf Gummersbach beim Schlußpfiff sichert den Sieg. Zuschauer laufen auf Spielfeld. Spieler mit Pokal. Fotoreporter. Reklame: Erdgasheizung - Diebels Alt - Berentzen - Puma - GatzweilersAlt - Jakobi 1880
(58 m)
Sprechertext
Wechsel an der Spitze des Staates. In der Bonner Beethovenhalle wurde Karl Carstens zum neuen Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. In West-Deutschland wird der Staatspräsident nicht vom Volke, sondern von der Bundesversammlung bestimmt. Diese Versammlung setzt sich aus Abgeordneten des Bundestages und der Länderparlamente zusammen. Da die Bonner Opposition der CDU/CSU in den meisten Länderparlaenten die Mehrheit hat, konnte sie ihren Kandidaten Carstens in der Bundesversammlung durchsetzen.
Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses gratulierten politische Freunde und Gegner.
Karl Carstens ist für die politische Welt kein Fremder. In unterschiedlichen Funktionen hat er viele Jahre lang mit ausländischen Staatsmännern verhandelt. Sein Start ins politische Leben begann 1961. Als frischgebackener Staatssekretär im Auswärtigen Amt begrüßt er in Bonn seinen ersten Staatsbesucher. Andere Regierungsämter folgten. Dann wechselte er in die Parteipolitik über und wurde Oppositionsführer im Deutschen Bundestag. Für die CDU/CSU suchte er Kontakt zu gleichgesinnten Parteien in Europa - wie hier mit der damaligen britischen Oppositionsführerin Thatcher.
Im Amt des Parlamentspräsidenten, das er 1976 übernahm, wurde ihm Objektivität und Fairneß bescheinigt.
Der zurückhaltende Norddeutsche ist mit einer Ärztin verheiratet. Kinder hat er nicht. Seine Hobbies - Reiten und Segeln - reflektieren seine bürgerliche Herkunft. Karl Carstens sieht sich als liberalen Konservativen. Nach eigener Einschätzung wird er es schwer haben, als Bundespräsident die Beliebtheit seines Amtsvorgängers Walter Scheel zu erreichen, der mit seinem heiteren Naturell und seiner Lebensart die Bürger für sich einnahm. Im höchsten Staatsamt steht Carstens über den Parteien und ist Repräsentant aller Bundesbürger.
"Ich werde mir Mühe geben, ich werde alles in meinen Kräften Stehende tun, um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden."
5 Jahre lag hier die größte Baustelle Europas. Bis zu 4.000 Bauarbeitern montierten und schraubten an dem Superding. Nebenher verarbeiteten sie 3.000 Güterwaggons voll Stahlbeton.
Für West-Berlin bedeutet es viel, das neue Congress-Centrum am Rande des Messegeländes. Die Stadt ist wegen Ihrer Insellage auf den steten Zustrom von Kapital und Gütern, von Menschen und Informationen angewiesen. Mit diesem Riesenhaus für 20.000 Menschen unternimmt Berlin den Versuch, sich im Konkurrenzkampf der großen Kongreßstädte einen Spitzenplatz zu sichern. Dafür baute es eine Kommunikationsmaschine, die nach Größe und Ausstattung ohne Beispiel ist.
Der übliche Kongreßstuhl wurde nach arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten neu konstruiert und in einen modernen Arbeitsplatz verwandelt. Die Simultananlage läßt sich auf 8 verschiedene Sprachkanäle einstellen.
Wie ein gestrandeter Riesenfrachter liegt das Bauwerk in der Stadtlandschaft. Bei den Berlinern ist es wegen seiner Dimension nicht unumstritten. Ob es seinen Zweck erfüllt und funktioniert, müssen seine Benutzer entscheiden. Ein elektronisches Informations- und Lichtleitsystem hilft ihnen, sich in dem über 300 Meter langen Gebäude zurechtzufinden.
Im elektronischen Kommandostand geht es zu wie in der Verkehrsleitzentrale einer Großstadt. Selbst die Klimaanlagen werden von hier aus gesteuert.
80 Tagungsräume in jeder Größe stehen bereit - von 7 Quadratmetern bis 6.000 Quadratmeter. Der größte Saal nimmt 5.000 Menschen auf. Per Knopfdruck kann er in einen Ballsaal verwandelt werden.
Kongreßteilnehmer wollen nicht nur reden und zuhören, sondern auch essen und trinken. Die Congressküche kann ein Bankett für 3,000 Menschen ausrichten.
Für die nächsten 2 Jahre ist das Centrum ausgebucht, Nach einem Jahr soll nicht nur wirtschaftliche Bilanz gezogen werden. Dann weiß man auch, ob der Mensch von heute in der Dimension von morgen nicht seine Individualität verliert.
Dem Kreuz verdankt sie ihre Entstehung: Fulda, die alte Bischofsstadt im Herzen Deutschlands. Im Dom liegt der Stadtgründer begraben: Bonifatius, der im Auftrag des Papstes einst die heidnischen Germanen missionierte. Seine Gruft unter dem Hauptaltar ist das Nationalheiligtum der deutschen Katholiken.
Fürstbischöfe haben fast ein Jahrtausend die Stadt regiert. Nach wie vor treffen sich die deutschen Bischöfe hier zu ihrer Jahreskonferenz. Doch die politische Macht haben sie längst den Bürgern übergeben.
Jung, modern, dynamisch: auch das ist Fulda. Aber davon wollen die vielen Touristen nichts wissen. Sie suchen das alte Fulda, die Denkmäler seiner Vergangenheit.
Im barocken Stadtschloß wird gegenwärtig kostbares Porzellan aus mehreren Jahrhunderten gezeigt.
Kerzen wie ein kleines Kunstwerk zu formen: darauf versteht man sich hier.
Auch ein großes Autoreifen-Werk produziert in Fulda. Fortschritt ja, aber Schutz der gewachsenen Umwelt. Neue Wohnsiedlungen wurden nur in gehöriger Entfernung vom historischen Stadtkern erlaubt.
Ein Stuhl, der Geschichte machte. Auf ihm saß schon der Walzerkönig Johann Strauß. Und die Zeitgenossen der Weitraumfahrer schätzen ihn noch immer.
Michael Thonet hieß der Tischler, der vor 160 Jahren auf den Einfall kam, Holz zu einem leichten, eleganten Sitzmöbel zu biegen. Von seinem Einfall lebt heute ein Weltunternehmen in Frankenberg an der Eder.
Technik und Design: darin liegt der Erfolg des Stuhls begründet. Thonet fand als erster die Bugholztechnik, eine Methode, Holz durch chemisch-mechanische Behandlung in beliebige Formen zu zwingen. Mit heißen Wasserdämpfen werden die Rundhölzer biegsam gemacht, bevor sie auf Eisenformen gespannt und getrocknet werden. Buchenholz ist für dieses Verfahren besonders geeignet.
Thonets künstlerische Handschrift verhalf dem Stuhl zur Weitkarriere. Den Namen des Tischlers kennen nur wenige. Auch mit gebogenem Buchenholz weiß kaum einer etwas anzufangen. Aber der Populär-Name dieses Möbels ist weltbekannt: Wiener Cafe-Haus-Stuhl.
Durchsichtig - leichtes Filigran, das trotzdem seinen praktischen Zweck erfüllt: Variationen eines Stils, der viele Möbelmoden überdauert hat.
Landschaft aus Kohle und Stahl: das Ruhrgebiet. Noch heute ein Zentrum der deutschen Schwerindustrie. Vielfältige Impulse sind von hier ausgegangen, nicht nur für die Entwicklung von Wirtschaft und Industrie. Auch die Hiberniaschule ist ein Produkt der Zechenlandschaft zwischen Rhein und Ruhr.
Abitur plus Gesellenbrief: Die Hiberniaschule ist die einzige in der Bundesrepublik, in der die Schüler gleichzeitig auf die Hochschule und den Beruf vorbereitet werden.
Die Hiberniaschule fühlt sich dem Pädagogen Rudolf Steiner verpflichtet, dem Begründer der Anthroposophie. In der Praxis heißt das: pädagogische Inhalte und Ziele sind darauf gerichtet, den Schülern frühzeitig kreatives Verhalten und handwerkliches Können beizubringen.
Musik und Fremdsprachen schon in der ersten Klasse.
Die 7. bis 10. Klasse hat Unterricht in praktischer Arbeitslehre: die Schüler lernen die Bearbeitung von Holz, Kupfer und Metall.
Die Schüler kommen aus vielen Gesellschaftsgruppen. Diese bewußte soziale Mischung gehört genauso wie die Koedukation von Jungen und Mädchen zum Hibernia-Konzept.
Den ersten direkten Kontakt mit der Berufs- und Arbeitswelt gibt es in der 11. Klasse: Betriebspraktikum und Beginn der Lehre. Die Schüler konnen zwischen Lehrberufen aus den Bereichen Elektro, Metall, Holz und Textil wählen oder sich für einen sozialpädagogischen Beruf entscheiden.
Nach der Gesellenprüfung am Ende des 12. Schuljahres ist das Nebeneinander von beruflicher und schulischer Ausbildung zu Ende: die beiden letzten Jahre gehören der Vorbereitung auf das Abitur.
Der Erfolg dieses pädagogischen Modells zeigt sich schon während der Schulzeit: die sonst oft beklagte Schulmüdigkeit der Kinder ist hier unbekannt. Auch gibt es so gut wie keine Schulversager.
Studien vom Europacup-Finale im Hallenhandball.
In der ausverkauften Westfalenhalle in Dortmund trugen zwei deutsche Mannschaften das Endspiel aus: der VFL Gummersbach und der SC Magdeburg aus der DDR. Beide Mannschaften hatten auf dem Weg ins Pokalfinale alle anderen europäischen Spitzen-Teams ausgeschaltet.
Als Heim-Mannschaft setzten die Gummersbacher auf Offensive. Ohnehin mußten sie einen Trore-Rückstand aus dem Hinspiel in Magdeburg aufholen.
Die Magdeburger, sonst wegen ihres aggressiven Angriffspiels gefürchtet, bevorzugten die Defensive. Doch wenn sie vor dem Gummersbacher Tor auftauchten, waren sie stets gefährlich.
Nach dem Seitenwechsel in der zweiten Halbzeit kommt Hektik und Härte ins Spiel. Zwar liegen die Gummersbacher mit 3 Toren vorn. Aber es gelingt ihnen nicht, ihren Vorsprung zu vergrüßern. Die Magdeburger verstehen sich aufs Kontern.
In den Schlußminuten steigern sich die Gummersbacher. Aber die Magdeburger halten mit. Nach einem Strafwurf wegen Fouls haben wie wieder aufgeholt.
Doch das Glück ist auf Seiten der Gummersbacher. Beim Schlußpfiff haben sie insgesamt 1 Tor mehr erzielt. Das reicht für den Sieg. Die Mannschaft aus einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen hat zum fünften Mal den Europa-Pokal gewonnen."
(Quelle: Das Bundesarchiv, Jan 2019)
Klassifikation(en)
Produktionsland
FilmgenreMonatsschau
Institution
Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Abteilung
FM Filme
1999