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ObjektnummerFM.Film.52861

BOMBERPILOT, DER

Datierung1970
BeschreibungWerner Schroeter über Der Bomberpilot:
Meine einzige Komödie, die ich sehr mochte, über die Zeit des Übergangs vom Nationalsozialismus zur Eisenhower-Ära. Bis zu Neapolitanische Geschwister war die Konstellation dreier verschiedener Frauen ein fester Bestandteil meiner Filme, ich schickte sie durch alle Zeiten, Kontinente per aspera ad astra vom Dunkel zum Licht, vom Schmerz zum Sehen. Im Bomberpilot interessierte mich die Zerreißprobe zwischen "Kraft durch Freude" und Nachkrieg mit amerikanischem Kultur- und Karriereverständnis. Den Bomberpilot nannte man gelegentlich auch eine "nicht ganz seriöse Nazi-Operette", weil ich Luchino Viscontis Drama über die Krupps La Caduta degli Dei - Die Verdammten in einem Text für die "Filmkritik" als "seriöse Nazi-Operette" bezeichnet hatte. Unser Film war von absurder Komik, vielleicht auch inspiriert von den verflossenen Kunstträumen meiner Mutter und Großmutter. Magdalena stellte eine Kirchenrestauratorin, Reichsvolkshochschullehrerin und Schlangentänzerin dar, Carla Aulaulu (mit der ich hier zum letzten Mal zusammenarbeitete) eine Sängerin und Bäckerin, Mascha Rabben eine Varieté-Tänzerin. Mascha kränkelt mit einem Nervenzusammenbruch, Carla erleidet eine Fehlgeburt, Magdalena bringt sich beim Tod des Führers beinahe ums Leben. Die drei tingeln und machen Karriere in Amerika, alles ziemlich bizarr. Wir hatten ja kein Geld und nahmen uns frech, was wir brauchten.
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