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Bild nicht vorhanden für Unbekannt (Fotograf*in), Wohnbaracken im Heinefeld Düsseldorf, 1930 - 1932
ObjektnummerSMD.F 38834.1

Wohnbaracken im Heinefeld Düsseldorf

Fotograf*in
Datierung1930 - 1932
Material/TechnikSilbergelatine
MaßeBlattmaß: 6,5 x 9,5 cm
BeschreibungFotoalbum. Die ersten beiden Seiten tragen eine Beschreibung der Zustände im Heinefeld.
Autor Pastor Matthias Beckers, verbunden mit einer Bitte um Spenden zur Linderung der Not in diesem Bereich. Der Text ist in Deutscher Schrift verfaßt.
Text:

Pax !
Von der Bannmeile um Paris haben Sie gewiß schon gehört. Das Heinefeld in Düsseldorf ist ähnlich entstanden. Wir senden Ihnen eine Ansicht davon.
In Bretterbuden hausen hier die menschen und in selbstgebauten windschiefen Hütten. Aus dem Schutt der großen Stadt zusammengetragen, kauern da die Häuschen auf der Golzheimer Heide. Steinbeladen drücken die Pappdächer beinahe die Häuser zusammen. Andere lehnen sich fest aneinander, um von den Stürmen, die über die Heide brausen, nicht weggefegt zu werden. Mit manchen Fenstern spielt neckisch der Wind, die Kistenbretter - Rahmen reizen auch gerade dazu. Aber es sind keine Vagabunden die hier wohnen, oder Verbrecher ! Erwerbslose von Düsseldorf haben sich hier niedergelassen.
Mitten in diesem krausen Gewirr enger, gebrechlicher " Heimstätten " steht unsere "Kirche". Sie fällt weiter nicht auf, ist Baracke, wie alle die anderen, nur daß sie ein Vorgärtchen hat und einen besseren Zaun. Sonntags drängen sich auf 26 qm Nutzfläche 12o Kirchenbesucher. Werktags kann kein Gottesdienst sein. Dann dient der Raum als Kindergarten, Hort, Nähschule und Versammlungsraum.
Das geht ganz gut auf, nur haben wir zuviel Leute dafür. Denn mit der regulären Stadtrandsiedlung wohnen über 1800 Katholiken in unserem Rektorat. Dafür reicht es also beim besten Willen nicht. So müssen wir schon bauen.
Wir haben schon drei Caseln, ein Liborium und 50 Stühle. Nun fehlen noch:
das Meßbuch und ein Kelch, die Dachziegel und der Fußboden, die Türklinken und die Fenster. Von den Bausteinen haben wir auch noch keinen.
Aber wir haben Vertrauen auf Gott und den Glauben an gute Menschen. Helfen Sie uns bitte, Gott ein Haus bauen und unseren Leuten Brot schaffen.
Nun schauen Sie und denken auch später noch einmal an das Heinefeld und das Postscheckkonto seines Rektors
Matthias Beckers Essen 27872

KlassifikationFotografie
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