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Brief von George Sand an M. Destigny de Caen, 1. Seite
Korrespondenz von George Sand an Monsieur Destigny
Brief von George Sand an M. Destigny de Caen, 1. Seite
Brief von George Sand an M. Destigny de Caen, 1. Seite

Korrespondenz von George Sand an Monsieur Destigny

Absender*in (1804 - 1876)
Datierungo.D.
BeschreibungDass George Sand äußerst umtriebig, arbeitseifrig und produktiv war - sie schrieb oft viele Stunden am Tag – passt zu der Antwort, die Monsieur Destigny de Caen auf dessen Anfrage nach einem Porträt schreibt. Stundenlanges Posieren und Stillstehen sei für sie eine »tödliche Strapaze«. Zudem waren der exzentrischen Schriftstellerin die von ihr in Umlauf befindlichen Bildnisse sehr unlieb.

Transkription

Pardonnez-moi, Monsieur,
d'avoir tant tardé à répondre
à la lettre que vous avez eu la
bonté de m'écrire. J'ai eu aussi
le malheur de ne pouvoir jamais
vous rencontrer lorsque vous avez
pris la peine de passer chez moi.
Je sens tellement accablée d'affaires
dans ce moment-ci, qu'écrire seulement
un billet, est une chose qui ne peut
trouver sa place dans ma journée
ou dans ma veillée. Et puis, écrire
pour motiver un refus est encore
une chose qui demande quelques
explications et je ne voudrais pas
vous sembler impolie. Pourtant je
suis forcée de refuser l'offre que
vous me faites. Je ne doute pas
du talent de la personne que vous
me recommandez, mais c'est une triste
chose à répondre et à populariser
que des traits sur lesquels ont passé

déjà tant de fatigues et d'ennuis.
J'ai fait faire l'année passée
mon portrait pour la dernière
fois et je n'ai subi le malaise
(mortel pour moi) de poser quelques
heures, qu'à la demande de mes
enfan(t)s, désireux de conserver mon
image. Quant à la répandre dans le
public par la gravure, c'est une
représentation que je n'aurais pu empêcher
sans désobliger des artistes qui
étaient en même temps mes amis.
Mais après la prochaine publication
d'une gravure de Consuelo daprès
un dessin qu'il a fait de moi il
y a trois ans, j'espère qu'aucune
considération ne me fascera plus
à laisser mettre ma figure dans
le commerce. C'est un usage que
j'ai toujours trouvé fort puril
et auquel je suis bien voulu
pouvoir me soustraire absolument.

Veuillez donc présenter mes
remerciements et mes excuses
à Monsieur Latil, et croire
qu'il m'eut été agréable de vous
exprimer ma gratitude pour
toutes les choses flatteuses que
vous voulez bien m'adresser.
George Sand

Übersetzung

Entschuldigen Sie meine so verspätete Antwort auf den Brief, den mir zu schicken Sie die Güte hatten. Unglücklicherweise habe ich Sie auch kein Mal getroffen, als Sie sich die Mühe machten, mich zu besuchen. Im Augenblick bin ich derart mit Arbeit überlastet, dass ich allein für die Aufgabe, einen kleinen Brief zu schreiben, weder tagsüber noch in den Abendstunden Zeit finde. Zudem, eine begründete Absage zu schreiben, die einiger Erklärungen bedarf, und ich wollte nicht unhöflich erscheinen. Trotzdem sehe ich mich gezwungen, Ihr Angebot abzulehnen. Ich bezweifle nicht das Talent der von Ihnen empfohlenen Person, doch ist es eine traurige Aufgabe, nur Gesichtszüge abzubilden und öffentlich zu machen,

in denen sich so viel Müdigkeit und Ärger abgezeichnet haben. Ich habe mein Portrait vergangenes Jahr zum letzten Mal anfertigen lassen und habe mich - nur auf Bitten meiner Kinder, die mein Bildnis zu bewahren wünschen - einige Stunden der (für mich tödlichen) Strapaze zu posieren unterzogen. Was die öffentliche Verbreitung grafischen Stiche anbelangt, so sind dies Abbildungen, die ich nicht hätte verhindern können, ohne diejenigen Künstler vor den Kopf zu stossen, mit denen ich gleichzeitig befreundet war. Doch nach der nächsten Veröffentlichung eines Stichs von Consuelo nach einer Zeichnung, die er vor drei Jahren von mir gemacht hat, hoffe ich mich über keine kommerzielle Verbreitung meines Gesichts mehr ärgern zu müssen. Das ist eine Verwertung, die ich immer schon äusserst unangenehm empfunden habe und gegen die ich mich gern absolut hätte schützen wollen.

Bitte überbringen Sie Monsieur Latil meinen Dank und meine Entschuldigung, und Sie bitte ich, meine Dankbarkeit entgegenzunehmen für all` die schmeichelhaften Anmerkungen, die Sie mir haben zukommen lassen.
George Sand






KlassifikationArchivalie
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
AbsendeortParis
© UrheberCC BY-SA Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International
ObjektnummerHHI.2016.G.1001.28