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Betty (Peira) Heine (Absender*in), Korrespondenz von Betty (Peira) Heine an Helena (Hendelche) Jakob Israel, 28.06.1796
Korrespondenz von Betty (Peira) Heine an Helena (Hendelche) Jakob Israel
Korrespondenz von Betty (Peira) Heine an Helena (Hendelche) Jakob Israel

Korrespondenz von Betty (Peira) Heine an Helena (Hendelche) Jakob Israel

Absender*in (1771 - 1859)
Datierung28.06.1796
BeschreibungBrief von Peira van Geldern, der späteren Mutter Heinrich Heines, an ihre Jugendfreundin Hendelche Jakob Israel (in hebräischer Schrift, aber deutscher Sprache):

"[...] Daß seit einige Woche hier alles wieder aufs Neue in Bestürzung ist, wird Ihnen ohne Fehl bekannt sein. In der That lassen uns auch die schreckensvolle kriegerische Zurüstungen eine traurige Zukunft vermuthen. Alle Gärten und Häuser um die Stadt herum werden der Erde gleich gemacht. Der liebe Hofgarten wird ein Weg gemacht, ein Theil davon wird schon rasirt. Das schöne Haus, welches vor dem Hofgarten lag, ist SabbathAbend um 9 Uhr in der Luft gesprengt worden, und der prächtige Jägerhof, welcher am Ende der Allee steht, ist schon wirklich unterminirt und mit Pulver angefüllt, um gleichfalls eine Luftsprengung zu machen. Ich weiß was Ihr theilnehmendes Herz beim Anblick von Menschenelend leidet. Ich will also nicht durch eine umständliche Beschreibung des Jammern und Klagen der Unglücklichen, denen ihr einziges Gut, ihre Hütte, über den Kopf zusammen geschlagen wird, noch mehr Leiden machen, und Ihnen mit dem Anblick des Bildes verschonen, was ich doch nur mit den schwärzesten Farben auftragen kann. Was die Stadt aber noch bestürzter machte, war, daß das Gerücht von allem diesem, die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit, die Gewißheit, daß es ohngeachtet allen Zweifel den man dagegen einzuwenden hatte, doch wahr sei, so schnel aufeinander folgte wie die Nacht der Dämmerung. Dennoch aber kann ich Ihnen versichern, daß wenig oder gar nicht bang bin, seie es nun daß ich die Gefahr des Unglücks nicht kenne, oder daß schon zu vertraut mit ihm bin. [...]

P. S. Es sieht hier so mager aus daß für Geld kein Fed zu haben ist. Ich hoffe also Sie werden nicht ungütig nehmen, wenn Ihnen mit der Bitte beschwerlich falle, uns mit dem Postwagen oder sonst eine Gelegenheit einige Pfund Fed zu besorgen, und das Geld dafür werde Ihnen mit erster Gelegenheit und vielen Dank zukommen lassen. "
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift, 2 Seiten beschrieben
EmpfängerortWesel
AbsendeortDüsseldorf
SchlagwortHeine - Familie
PublikationenAlfred Strodtmann: Die Mutter H. Heine's, nach ihren Jugendbriefen geschildert. In: Deutsche Rundschau 12 (1877), S. 98
ObjektnummerHHI.AUT.79.G.501.6
ProvenienzAdolf Hendrix, Düsseldorf