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Brief des Oberpräsidenten der Rheinprovinz an den Düsseldorfer Regierungspräsidenten
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082 Ein spätes Exemplar der verbotenen Schrift...
Brief des Oberpräsidenten der Rheinprovinz an den Düsseldorfer Regierungspräsidenten
Provenien ...
Brief des Oberpräsidenten der Rheinprovinz an den Düsseldorfer Regierungspräsidenten Provenienz: Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland Signatur: Landesarchiv NRW - Abteilung Rheinland - BR 0004 Nr. 673, Bl. 20
ObjektnummerHHI.Rkult.vormaerz82

082 Ein spätes Exemplar der verbotenen Schrift...

UntertitelZensur in Preußen
Absender*in (1766-1835)
Behandelte Person (1797-1856)
Datierung20. April 1834
BeschreibungEin Mitarbeiter des Oberpräsidenten der Rheinprovinz teilt dem Regierungspräsidenten von Düsseldorf mit:

"In diesen Tagen ist einem Gastwirthe in einer der größeren rheinischen Städte unter Umschlag in brief. Form, dessen Addresse[sic!] durch Überdruck auf Stein geschrieben erscheint, und die Bezeichnung: von Augsburg und: "durch Güte frei bis Frankfurt" mit dem Poststempel von Frankfurt die verbotene Schrift 'Vorrede zu Heine's französischen Zuständen. Paris 1832" zugesendet worden.
Euer Hochwohlgeboren benachrichtige ich davon mit dem Ersuchen, durch die Polizeibehörden ausforschen zu lassen, ob auf demselben Wege Verbreitungen Statt gefunden haben. Zu solchem Falle sind die Schriften zu confisciren, die Addressen, unter denen sie angelangt, zu sammeln und mir zur weiteren Benutzung mit den Vernehmungen der Empfänger einzusenden.
Sollten letztere die Erstattung des Ports fordern, so ersuche Euer Hochwohlgeboren ich ganz ergebenst, solche uns den etatsmäßigen Fonds zu allgemeinen polizeilichen Zwecken gefälligst leisten zu lassen."

Noch knapp ein Jahr nach der Affäre um die "Vorrede zu den Französischen Zuständen" - mit oder ohne Zensur - ist über geheime Kanäle erneut ein Exemplar des besonders inkriminierten Pariser Separatdrucks aufgetaucht. Mit "Durch Güte frei bis Frankfurt" ist gemeint, dass der Brief von Augsburg nach Frankfurt durch eine Privatperson befördert wurde, und zwar kostenlos. Dadurch konnte man Porto sparen, wenn die "gütige Person" den Brief dann beim ihr nächstgelegenen Postamt abgab. Das heißt, dass sich durchaus Menschen fanden, die bereit waren, die verbotene Ware zu schmuggeln. Die Adresse war dabei durch ein Lithographieverfahren (Umdruck) aufgebracht worden, also nicht handschriftlich, sondern in einem Seriendruckverfahren.

Daraus kann man einerseits ersehen, dass solch ein "Untergrund"-Vertrieb durchaus stattfand, andererseits kann das Auffinden eines solchen Exemplares zweierlei bedeuten: Entweder ist diese Einzelbeschlagnahme nur die Spitze des Eisberges oder aber Zeichen für die Effektivität des Systems - zumindest zu einem Zeitpunkt, an dem die rechtliche Lage klar ist, das Buch verboten und zur Beschlagnahme freigegeben. Ein Verkaufserfolg war der Pariser Separatdruck ganz sicher nicht, da Heideloff & Campe später noch erfolglos versuchten, die Gesamtauflage an Julius Campe bzw. Philipp Reclam abzugeben (vgl. Stahl 2011, S. 90).

Interessant ist auch der Hinweis, dass die Empfänger dieser verbotenen Literatur ggf. über den Etat der Rheinprovinz für die Portokosten entschädigt werden!

Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland
Signatur: Landesarchiv NRW - Abteilung Rheinland - BR 0004 Nr. 673, Bl. 20

Literatur
Enno Stahl, Heines "Vorrede zu den Französischen Zuständen" aus Sicht der Zensurbehörden, in: Heine-Jahrbuch, 50. Jg. (2011), S. 85-107

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Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364

Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/quicksearchwrapper/vormaerz/
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 Brief
SchlagwortZensur
Provenienz: 
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
Signatur: GSTA PK, I HA Rep. 81 D ...
Karl Heinrich Johann Ernst Edler von Braun
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Reaktion auf den Pariser Separatdruck, Oberpräsident von Pestel an Innenminister von Brenn
Pro ...
Philipp von Pestel
14. August 1833
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20. September 1833
Schreiben an den preußischen Gesandten von Jordan
Provenienz: Geheimes Staatsarchiv Preußische ...
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
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