ObjektnummerHHI.Rkult.vormaerz16
016 Heines Weberlied
UntertitelRevolutionäre Schriften: Bücher, Zeitschriften und Gedichte
Autor*in
Heinrich Heine
(1797-1856)
Provenienz
Heine-Institut und Schumann-Haus
Datierung1844-1846
BeschreibungDas berühmteste aller "Webergedichte" stammt von Heinrich Heine, es wurde zunächst in dem von Karl Marx redigierten "Vorwärts! Pariser deutsche Zeitschrift" (Nr. 55 vom 10.7.1844) unter dem Titel "Die armen Weber" erstgedruckt. Später wurde das "Weberlied" als Flugblatt in einer Auflage von 50.000 Stück in den Aufstandsgebieten verteilt, also unmittelbar für die politische Agitation eingesetzt. Auch kursierten ein Dutzend Nachdrucke, was durchaus nicht ungefährlich war, weil der Text streng verboten war. Julius Campe warnte in einem Brief an Heine, den Text nicht in die "Neuen Gedichte" aufzunehmen: "Sie wissen, dass in Berlin mehrere Leute 1847 beigestekt wurden, weil sie dasselbe vorgelesen hatten." (zit. Nach Heine-Säkularausgabe Bd. XXVI, S. 323). Dieses Schicksal erlitt etwa am 3. Februar 1847 Eduard Meyen, der das Gedicht im Herbst 1846 in einem Berliner Bierlokal vorgetragen hatte und wegen Majestätsbeleidigung angeklagt wurde (DHA II, S. 817). 1846 verfasste Heine für Hermann Püttmanns "Album" eine "vom Dichter revidierte" fünfstrophige Fassung, die auf den heutigen Namen "Die schlesischen Weber" lautete (s. Text unten). Abb. 1: Erstdruck in: Vorwärts! Pariser deutsche Zeitschrift. Nr. 55 vom 10.7.1844
Abb. 2: Die schlesischen Weber. Flugblatt mit der Unterschrift Heinrich Heine, der Druckername ist herausgeschnitten
Provenienz: Heinrich-Heine-Institut, Heine-Schumann-Archiv
Die Tondatei stammt von der CD "Vormärzlyrik. Rheinische Autoren und die Revolution". Zusammenstellung und Bearbeitung der Texte: Bernd Füllner und Enno Stahl, Sprecher: Daniel Berger.
Eine Publikation des Heinrich-Heine-Instituts der Landeshauptstadt Düsseldorf 2008
Literatur: Düsseldorfer Heine-Ausgabe Bd. 2, S. 816ff.
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Die schlesischen Weber
Im düstern Auge keine Thräne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne;
Alt-Deutschland wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch.
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, dem blinden, dem tauben,
Zu dem wir gebetet mit kindlichem Glauben
Wir haben vergeblich gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt.
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der uns den letzten Groschen erpreßt
Und uns wie die Hunde erschießen lässt.
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo nur Verwesung und Todtengeruch;
Alt-Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben, wir weben!
(Hier zitiert nach der erweiterten Fassung in: Album. Originalpoesien, hrsg. von H. Püttmann, Borna 1847 [eig. Bremen/Brüssel 1846], S. 145f., unter dem Titel: "Die schlesischen Weber")
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Zum Leitobjekt der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
http://www.duesseldorf.de/dkult/DE-MUS-037814/446364
Zu den Objekten der virtuellen Ausstellung zum Vormärz:
https://emuseum.duesseldorf.de/advancedsearch/objects/invno%3AHHI.Rkult.vormaerz*
KlassifikationDruck- und Schriftgut
Anzahl/Art/Umfang2 Drucke, 1 Tondatei
SchlagwortSchriften
Institution
Heine-Institut und Schumann-Haus
Abteilung
HH Rheinkultur
Hermann Püttmann
1846-1847