ObjektnummerP 2005-1273
Runde Silberdeckeldose mit einem literarischen Motiv
ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Unbekannt
DatierungWohl 19. Jahrhundert oder früher
Material/TechnikSilber, graviert, auf dem Boden mit einer Punze versehen; sie ist wohl das Kunsthandwerkerzeichen
MaßeH 2,2, D 4,4 cm, Gewicht: 54 Gramm
BeschreibungDiese zweifelsfrei von einem chinesischen Kunsthandwerker, möglicherweise von einem Immigranten* im alten Siam gearbeitete runde, silberne Dose zeigt auf ihrem Deckel als Bildmotiv die Darstellung zweier Personen vor einer Tempel-Architektur; wohl die szenische Abbildung eines Gelehrten mit seinem Schüler, während die Wandungsseiten des Behältnisses einen Bambushein darstellen und nahezu eine inhaltliche Wiederholung des Deckelmotivs, nämlich das Abbild eines Gelehrten, ebenfalls vor einem Tempel, wiedergeben. Offensichtlich ist die genannte Motivik von alten Tuschmalereien beeinflusst wie sie auf chinesischen Porzellanen als Bildmotiv ebenfalls zu finden sind.
Diese alte, durch vielfältigen und langen Gebrauch ein wenig abgeriebene, dadurch besonders authentische, hinzu auch gut gearbeitete Deckeldose wurde sehr wahrscheinlich im Zusammenhang des Betelnusskonsums,** benutzt.
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Zwar wurde das alte Siam, das heutige Thailand, niemals kolonialisiert; doch musste es auf seinem Boden neue Ideen und damit auch ganz andere Lebensformen zulassen. Dieses Gedankengut war nicht nur das des Westens sondern es waren auch Anschauungen und Lebensweisen anderer Kulturen aus dem Osten. Und schon allein durch die massenhafte Einwanderung der Chinesen nach Siam im 19. Jh. war es geboten, sich mit anderen Kulturvorstellungen, sozialen Erwartungen wie gesellschaftlichen Ideen zu beschäftigen.
Die chinesischen Immigranten hatten nicht nur den Formenkanon des Kunstgewerbes Siams mit beeinflusst und merkbar erweitert. Deren Nachkommen gestalten noch heute im Bangkoker Stadtteil Chinatown die wirtschaftliche, kulturelle sowie die religiöse Kultur.
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Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.
W. Alberg
KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
EntstehungsortAsien, China? oder Siam
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Stempel/ZeichenAuf dem Dosenboden befindet sich eine Punze des Silberschmieds