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Unbekannt (Künstler*in), Achteckige Silberdeckeldose, wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Achteckige Silberdeckeldose
Achteckige Silberdeckeldose
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1225

Achteckige Silberdeckeldose

ObjektbezeichnungDose
Künstler*in
Datierungwohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Material/TechnikSilber, graviert und punziert
MaßeH 2,9, D 5 cm, Gewicht: 50 Gramm
BeschreibungDie Formgebung mancher Silberdosen sagt schon etwas über die mit ihr beabsichtigte Symbolik aus, wie es auch für das folgende Beispiel zutrifft:

Diese Dose ist ihrer Körperstruktur aber auch ihres Dekorationsinkarnats wegen sicherlich einem chinesischen Silberschmied zuzuordnen. Bemerkenswert ist wie die äußere Form dieser Silberdeckeldose Wünsche nach Wohlhabenheit ausdrückt, denn sie ist achteckig* * gestaltet. Und in der chinesischen Kultur steht die Zahl Acht vor allem für zu erwartendes Glück wie für materiellen Reichtum. Zudem ist ihre Deckeloberfläche mit der Darstellung zweier Vögel geschmückt, möglicherweise sind es Störche, mit Lotuspflanzen und den Abbildern ihrer Blätter und Blüten.

Das Deckel-Bild ist von einer zickzack-musterartigen Bordüre eingefasst, hingegen sind die Begrenzungen der acht, in einzelne Reserven aufgeteilten Wandungs-seiten undekoriert, dies heißt glatt gestaltet. Diese Felder sind so voneinander abgesetzt, dass sich jeweils kleine Reserven an der Wandung des Dosendeckels und wesentlich größere an der des Dosenkörpers ergeben. Diese insgesamt sechzehn Bild-Felder beinhalten verschiedenartige, eher schematisch formulierte Blumenmuster-Darstellungen.

Es ist anzunehmen, dass diese gut gearbeitete Deckeldose als Behältnis für zerkleinerte Betelnüsse,* Kalk oder für Geschmackszusatzstoffe im Zusammenhang eines Betelnuss-Gebrauchs diente.

*
Die Samen der Betelnuss-Früchte der in fast allen tropischen Gebieten in Asien vorkommenden Betelnusspalme (Areca catechu) werden überwiegend von Männern konsumiert.
Die für diesen Zweck zerkleinerten Betelnusssamen werden mit auf Blättern aufgebrachtem, gelöschtem Kalk sowie mit Geschmackszusatzstoffen - zum Beispiel mit Pfefferminze oder mit Kau-Tabak vermischt - und über Stunden im Munde gehalten. Der dabei entstehende Speichel ist Rot gefärbt und wird regelmäßig an allen Orten ausgespuckt.
Der Betelnusskonsum hat durch den Wirkstoff Arecolin eine leicht anregende Wirkung, zudem mildert er ein etwaiges Hungergefühl. Der Genuss ist aber vor allem wegen des drohenden Mundschleimhaut- und Zahnverfalls bedenklich und daher potentiell stark gesundheitsschädlich. Nach langem Gebrauch verfärben sich als sichtbares Ergebnis die Zähne tief-schwarz. Dennoch ist der Betelnuss-Gebrauch fast überall in Asien, besonders in ländlichen Gebieten, noch immer sehr populär.

**
In der europäischen Kultur symbolisiert die Zahl acht Herrschaft wie einen möglichen Neuanfang. So sind nicht nur Taufbecken oft achteckig gestaltet und verweisen auf die nach christlicher Vorstellung allumfassende Herrschaft Gottes.
Mit dem Zahlensymbol ist für den Christen auch der Aspekt der Erneuerung durch die mit dem Christentum verbundene Vorstellung einer zu erwartenden Wiederauferstehung verbunden und gestalterisch zur Anschauung gebracht.

Als Herrscher von Gottes Gnaden trugen auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (10. Jh. bis 1806) eine achteckige Reichskrone, die in der Schatzkammer der Wiener Hofburg überkommen ist. Auch Baptisterien, Taufhäuser, in Florenz, Parma und in Rom etwa, sind oft oktogonal/achteckig errichtet. Selbst im islamischen Glaubensbereich findet sich diese Bauform. So ist eine seiner heiligsten Stätten, der Jerusalemer Felsendom, auf diese Weise gestaltet und verweist in seiner Architektonik auf byzantinische Vorbilder. W. Alberg


KlassifikationAngewandte Kunst / Kunstgewerbe - Alltags- und Gebrauchsgegenstand
Entstehungsort
SchlagwortSilber
SchlagwortAchteck
SchlagwortBlume
SchlagwortBlüte
SchlagwortBlatt
SchlagwortLotus
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Stempel/ZeichenAuf dem Dosenboden befindet sich eine Punze des Silberschmieds
Achteckige Silberdeckeldose
Unbekannt
wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Achteckige Silberdeckeldose
Unbekannt
wohl Anfang 20. Jahrhundert
Achteckige Silberdeckeldose
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Achteckige Silberdeckeldose
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Urnenförmige Silberdeckeldose
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Halbkreisförmige Scharnier-Silberdeckeldose
Unbekannt
1. Hälfte 20. Jahrhundert, evtl. früher
Betelnuss-Schere
Unbekannt
Wohl 19. Jahrhundert
Silberdeckeldose
Unbekannt
Ende 1990er Jahre
Runde Silberdeckeldose
Unbekannt
wohl 19. Jahrhundert
Silberdeckeldose in Form eines Hundes
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
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