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Miniatur-Giebel einer Sakral-Architektur, ca. 13. Jahrhundert
Miniatur-Giebel einer Sakral-Architektur
Miniatur-Giebel einer Sakral-Architektur
Kunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
ObjektnummerP 2005-1163

Miniatur-Giebel einer Sakral-Architektur

ObjektbezeichnungGiebel
Datierungca. 13. Jahrhundert
Material/TechnikBronze mit grüner Patina
MaßeH 8,5, B 15, T 2,4 cm
BeschreibungDer aus zwei Naga-Schlangen gebildete Giebel war wahrscheinlich Teil einer Architekturnische, in die eine Sakral-Skulptur gesetzt oder gestellt war. Auf der Rückseite befindet sich eine Öse.

Er stammt entweder aus dem Norden Siams, aus der die Khmer imitierenden Lopburi-Kultur oder unmittelbar aus dem Khmer-Herrschaftsgebiet.

Die bedeutendsten Sakralwerke der Khmer sind ihre Tempelberge. Daher werden die Perioden ihrer Kunst auch nach wichtigen Tempeln benannt. Die berühmtesten sind jene von Angkor Wat.
Der höfische Charakter der Khmer-Kunst unterscheidet sich von dem anderer Kulturleistungen Asiens. Denn die Khmer-Kunst war ein religiös unterfüttertes Regierungsprogramm und eine Kulturvorstellung, welche Tempelbauten wie skulpturale Werke auch mit dem Khmer-Gottkönigtum verbanden. So können ihre hinduistischen Werke Sinnbilder von Herrschern darstellen. Unter Jayavarman VII. (1181 bis nach 1206 o.1220?) nahmen sie die Anmutung eines buddhistischen Heiligen an. Den Khmer-Königen wurden zudem Sakralstätten für die Verehrung nach ihrem Tode gebaut. Mit Ausnahme der Buddha-Darstellung sind ihre Kultbilder meist stehend, in starrem Gestus und mit nacktem Oberkörper vermittelt. Diese schematisierte Unbeweglichkeit wird besonders durch eine auf konsequente Vorderansicht ausgerichtete Darstellung angestoßen. Die Skulpturen waren farbig gefasst, oft auch vergoldet und hatten daher eine andere Vermittlung als heutzutage. Durch betonte Lippen bilden sie das berühmte Lächeln Angkors.

Der Hinduismus blieb im Wesentlichen auf Indien beschränkt. Allein auf Südostasien, die Kunst der Khmer und auf den indonesischen Inselarchipel, dort im Besonderen nach Bali und nach Ostjava, strahlte er aus. Mit dem hinduistischen Glauben und seiner Praxis ist durchaus auch Genuss in der Lebensgestaltung verbunden, gepaart mit grundsätzlicher, freilich nicht immer angewandter Toleranz gegenüber anderen Glaubensvorstellungen.

Auch den Hinduismus prägt - wie den Buddhismus oder den Jainismus - der Glaube an die Lehre des Karmas, nämlich das von ihm vertretene Prinzip von Ursache und Wirkung. Zudem vereinen die gennanten Religionen das Wissen um eine Wiedergeburt sowie der Glaube an die Möglichkeit, aus ihrem Kreislauf durch Erlösung auszutreten und den Zustand des Nirwanas zu erreichen.

Das heißt, diese drei Religionen - Buddhismus, Hinduismus und Jainismus - haben neben dem schon angesprochenen Ziel der Erlösung und der erwünschten Erleuchtung, den von ihnen allen ebenso gewünschten Verzicht auf eine Wiedergeburt gemeinsam.
Und dies ganz im Gegensatz etwa zum Christentum. Denn dessen Leistung ist ja geradezu durch das Versprechen und die Hoffnung auf ein neues Leben geprägt. Seine Heilsbotschaft hält damit ein Angebot bereit, die des Menschen immanente Angst vor dem Tode zu überwinden, zumindest diese zu lindern.

Die ersten überkommenen Aufzeichnungen des Hinduismus, die Veden, Sanskrit, Wissen, Rigveda, Samaveda, Yajurveda sowie Atharveda aus der sogenannten frühvedischen Zeit, etwa ab 1500 v. Chr. sind die Grundlage indischer Philosophie überhaupt. Aus dieser Gedankenwelt entwickelte sich wohl im 5. Jh. v. Chr. der in der heutigen Form gelebte Hinduismus. Das erste Jahrtausend v. Chr. ist auch jener Zeitraum, in dem weitere seiner wichtigen Abfassungen, die Puranas und die Upanishaden, entstanden.
Die Blütezeit des Hinduismus wird ab Ende des 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung angesetzt und im indischen Mutterland durch das Fortschreiten des Islam teilweise wieder zurückgedrängt. Der Hinduismus unterscheidet in seinen schriftlichen Quellen zwischen offenbarten Texten, Shruti, Sanskrit, das Gehörte sowie den nicht offenbarten Smriti. Zu den namentlich geläufigeren gehört die Bhagavad-Gita, spirituelles Lehrgedicht aus 700 Versen in 18 Kapiteln.

Zu den Eigenarten des Hinduismus gehört auch eine übliche intensive Bindung an einen geistlichen Lehrer beziehungsweise Guru. Zu den Hauptgöttern seines überaus vielgestaltigen Pantheons gehören Brahma, Shiva und Vishnu.

Ist in Indien oder anderen Ortes der hinduistische Tempel ein beredtes Zeugnis des unabdingbar verknüpften und einander bedingenden Zusammenspiels architektonisch-skulpturaler Inszenierung, in dem die Welt der Götter der Sphäre des Menschen begegnet, sie heiligt und tausende Figuren in unzähligen Bändern innerhalb eines skulpturalen wie architektonischen Gesamtplans neben und übereinander platziert, dabei optisch wie faktisch miteinander verbunden sind, ist die hinduistische Figur der Khmer-Kultur eher ein als Einzelgestalt angelegtes Ereignis, welches im Zusammenhang eines Altars oft in Dreierkombination erscheint.

W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
EntstehungsortAsien, Siam oder Khmer
SchlagwortBronze
SchlagwortReligion
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
In Sammlung(en)
Institution Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
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