ObjektnummerP 2005-1114
Stehender Buddha Shakyamuni auf doppeltem Lotus-Sockel
ObjektbezeichnungBuddha
Künstler*in
Unbekannt
Datierung10. Jahrhundert, vielleicht auch 8./9. Jahrhundert
Material/TechnikBronze mit dunkler, teilweise beriebener Patina
MaßeH 32, B 11,9, T 10 cm
BeschreibungDie rechte Hand führt die varada-mudra aus, die Gewährungsgeste; dies illustriert den lehrenden, keine materiellen Güter, nur das Dharma, die Lehre, zu vergebenden Meister; auch steht diese mudra für Barmherzigkeit. In die Rechte ist als Dharma-Symbol das Rad gelegt, das verschiedene Bedeutungen hat, so symbolisiert die Kreisform die Vollkommenheit der Lehre Buddhas. Die linke Figurenhand hält den Saum der Mönchsrobe.Das Bildnis steht in tribhanga-Haltung - einer spiralförmig gedrehten Körperposition mit einer Gewichtsbetonung auf dem rechten Standbein, verbunden mit einer nach Außen gedrehten linken Hüfte -, wie sie bei hinduistischen Götterdarstellungen Indiens oft vorkommt.
Trotz nepalesischer Herkunft zeigt sie eindeutig Gestaltungselemente des indischen Gupta-Stils (320 bis 550 n. Chr.). Auf der Stirn befindet sich die Urna, das Symbol eines Haarbüschels; eines der zweiunddreißig Hauptzeichen für die Darstellung des Erhabenen. Das Gewand verdeckt den Körper in einer ihn dadurch erst besonders kenntlich machenden, so betonenden Weise.
Die Figur befindet sich auf einem viereckigen, zweistufig angelegten, oberhalb mit einem runden Doppel-Lotus gestalteten Sockel. Der Figurenkopf ist geneigt. Die geschlossenen Augen betonen die wie in stehender Meditation befindliche Gestalt.
Durch das fast ausschwingende, sanghati genannte dritte Obergewand der Buddha-Darstellung mit seinen wie in Rundfalten gelegten Enden wird eine gewisse Beweglichkeit plastischer Ausformung erreicht; sie scheint typisch für nepalesischer Ausformungen zu sein.
Ein dieser Figur sehr ähnliches Altarbild befindet sich in der Sammlung Viktor und Marianna Langen bei Neuss im Rheinland. Es ist ebenfalls aus Nepal stammend und wird auf das 8./9. Jh. datiert. Es ist aus Bronze geschaffen, feuervergoldet sowie mit einer Höhe von 28 cm versehen.
Die auffällige Ähnlichkeit zwischen den beiden genannten Skulpturen referiert nicht nur den Vorbildcharakter indischer Gupta-Kunst für die nepalesische Sakralplastik. Auch belegen diese Statuen die immer wiederholte bildnerische Ausformung besonders verehrter Leitbilder, wie sie durch stilistisch vergleichbare Werke aus dem Nordosten Indiens und aus dem Swat-Gebiet, im heutigen Pakistan sowie aus der Region Kaschmirs zum Ausdruck kommt.
Alle genannten Darstellungen stimmen in ihrer bildnerischen Anlage in vielfacher Hinsicht überein: etwa durch die Formulierung des Gewandes, das Abbild wellenförmiger Muster sowie in der Vermittlung reich gefalteter Säume.
Wenn sich der Gupta-Stil im Wesentlichen auch im Norden Indiens, in Mathura und in Sarnath herausgebildet hatte, sind es die Bildhauerwerkstätten Gandharas aus den ersten Jahrhunderten n. Chr., welche die Gewandstatue, beeinflusst von Vorbildern des Mittelmeerraumes, feierten, die, wenn hier auch stark umgestaltet, ebenfalls zum Tragen kommen.
Auch belegen auffallende Ähnlichkeiten der Statuen eine offensichtlich wiederholte bildnerische Form; und wohl nicht nur die eines Darstellungskanons. Sondern möglicherweise auch die besonders verehrter sakraler Leitbilder. Denn zweifelsfrei hatten die genannten Buddha-Bilder für ihre Ausformung grundsätzlich die gleiche bildhafte Vorlage beziehungsweise eine ihnen gemeinsame Gestaltungsidee.
Dies ist banalisiert so, wie es sich heute noch in der Reproduktion bekannter Kunstwerke als Reiseandenken darstellt. Doch damals bedeutete die verkleinerte Nachschöpfung wichtiger buddhistischer Sakralbilder sicherlich die Erwartung einer aktiven Teilhabe an die prominenten Buddha-Darstellungen zugesprochenen Heilswirkung.
Der wohl in den ersten Jahrhunderten n. Chr. in Nepal etablierte Buddhismus konnte sich neben dem dort intensiv praktizierten Hinduismus nicht ausgeprägt durchsetzen. Bis heute ist der Himalaya-Staat weitgehend durch eine hinduistische Kultur bestimmt.
Die buddhistische Kunst Nepals zeigte immer indischen Einfluss. Ihre Werke zogen zwar nicht unmittelbar eine Linie zurück zu Vorbildern der Gupta-Zeit, doch war - wie schon erwähnt - das in nepalesischen Sakralbildern angelegt leichte Bewegungsspiel durch sie beeinflusst. Es ist eine geradezu Gegenwärtigkeit aufrufende Ponderation der Figur - ein Ausgleich körperlicher Gewichtsverhältnisse - und eine beinahe zelebrierende Darstellung des Kontraposts, dessen Verschiebung von Stand- und Spielbein einhergeht mit einer optischen Gewichtsverlagerung der Figur mit nach rechts oder links gedrehtem, geradezu ausgestelltem Becken: ein aus Darstellungen des indischen Hinduismus ebenfalls gespeistes Bildmuster. Die nepalesische hat die tibetische Sakralkunst stark beeinflusst. So intensiv, dass nicht immer sicher zu entscheiden ist, ob es sich um ein tibetisches oder um ein aus Nepal stammendes Werk handelt.
Der nepalesische Buddha des Museum Kunstpalast besticht durch seine fein stilisierte Darstellung sowie durch seine Körperlichkeit, die durch den weit ausschwingenden Umhang, auf dem sich kunstvoll die Physionomie seines Körpers abbildet noch betont wird.
In dem Gegensatz von betonter Körperlichkeit einerseits und der Verschleierung natürlicher Gegebenheiten andererseits - liegt die ästhetische, für eine Funktion im Sakralgebrauch notwendige, hier außerordentlich qualitätvolle Gestaltung dieser zweifellos ausnahmehaften Skulptur.
In einer ausgeglichenen Verbindung zwischen Gestalt und Inhalt werden eine visuelle Personifikation und zugleich die Vermittlung von Glaubensinn geschaffen. Dies lässt ein sicher gebildetes, dem Realen zugewandtes, jedoch auf Transzendenz zielendes herausragendes skulpturales Ereignis entstehen.
Es ist eine Schöpfung entstanden, wie sie nicht nur für eine Sakraldarstellung zutreffen kann, sondern überhaupt eine Möglichkeit, die Gestaltfähigkeit der Kunst ist. Nämlich die Transzendierung eines vermeintlich Realen. Für dieses nepalesische Werk bedeutet dies ein Abbild Buddhas zu sein, welches in seiner bildprägenden Kraft über sich selbst hinausweist.
Nepal hat neben der hinduistischen eine in ihren Mustern keineswegs rein buddhistische Kunst und Kultur herausgebildet. Denn ein nicht geringer Teil buddhistischer Plastik Nepals ist durch hinduistische Vorbilder geprägt und von Bildformeln hinduistischen Götterglaubens durchsetzt.
Das Bild Buddhas ist eine auf dem indischen Subkontinent erstmals formulierte Darstellung, die - um die Zeitenwende entwickelt - bis heute fortgeführt wird. Aus dem Bedürfnis nach konkreter Vergegenwärtigung entstand seine figurale Zurschaustellung, dabei war das Prinzip indischer Kunst nicht Imitation. Ihr ging es um die Wiederholung verbindlicher Muster, nicht um eine individuelle künstlerische Leistung. Eine eurozentrische Kulturauffassung mit dem autonomen Schöpfer ist dem Asiatischen fremd gewesen.
Die Literatur berichtet, dass es ein buddhistisches Urbild gab, also einen Prototyp, auf den sich das traditionelle Buddha-Bild bis heute bezieht. Doch ist dies nur religiöse Legendenbildung. Auch die Vorstellung, das Abbild Buddhas sei eine Umformung einer Yaksha genannten Naturgeisterfigur, ist abzulehnen. Sein Vorbild war nach seiner zuerst anikonischen, durch Symbole vertretenen Darstellung allein die menschliche Gestalt. Denn Götter-Bilder, wie auch die von Heiligen, orientieren sich am Menschen, nicht umgekehrt. Das Ziel einer Buddha-Darstellung ist ein im Abbild des Erhabenen intendiertes Ideal musterhafter Verkörperung der in ihr zur Anschauung gebrachten Lehre.
Vollplastische Darstellungen Buddhas wurden erstmals in Gandhara - einem Gebiet im heutigen Afghanistan sowie Pakistan - und in Mathura - im Norden Indiens - herausgebildet. Gandharas Skulptur ist eine Gewandstatue. Ihr ist der Status des Rezeptiven, die Übernahme von Vorbildern des Mittelmeerraumes anzusehen. Gandharas Blütezeit war zwischen dem 1. und dem 5. Jh. n. Chr. Von vielen wird eine Urheberschaft im Hellenismus angenommen, der Buddha dabei gar als das Abbild des griechischen Apolls im Gewand des indischen Heiligen betrachtet. Doch ist die Gandhara-Skulptur wohl eher eine im Sinne des Wortes merkwürdige kulturelle Leistung, ein herausragender Beleg des Zusammentreffens einer abendländischen Ästhetik mit bildlichen Vorstellungen des Ostens und das Ergebnis einer sich gegenseitig befruchtenden Vereinigung gegensätzlicher Kulturen. Gandharas Buddha-Figuren sind aus grauem Schiefer und/oder Stuck geschaffen; ursprünglich waren sie bemalt und vergoldet. Mit ihrer Hilfe war es erstmals möglich, einen konkreten Bezug auf den Religionsgründer bildlich herzustellen. Die buddhistische Sakraldarstellung wurde, von der Seidenstraße ausgehend, in Asien verbreitet und hat die Lehre popularisiert.
Das Material der Sakralkunst Mathuras, südlich von Delhi gelegen, ist der in diesem Gebiet zu findende rote Sandstein. Es ist keineswegs der unterschiedliche Werkstoff - die Gandhara-Skulptur bedeutet Schiefer und/oder Stuck -, es sind die beinahe vollkommen gegensätzlichen Weltbilder sowie daraus geborene unterschiedliche ästhetische Überzeugungen, die die beiden Schulen buddhistischer Plastik ausmachten und ihre Kulturbilder so verschieden erscheinen lassen.
Die Plastik Mathuras zeichnet sich vor allem durch eine noble, geradezu explizite Vergeistigung aus. Und es ist das unabdingbare Prinzip traditioneller indischer Kunst, welches in ihr zur Anschauung kommt: nämlich die Darstellung des Sakralen und seine in Mathura anlagebedingte, geradezu suggestive Bestimmtheit. Diese spezifische Sichtbarmachung des Transzendenten, also das Überschreiten des sogenannten Wirklichen, gründet sich - anders als in Gandhara - in Mathura unter weitgehendem Verzicht auf fremdländische Vorbilder. Welche von beiden Kunstschulen - ob nun Mathura oder vielleicht doch Gandhara - haben es eher zum vollplastischen Bildnis Buddhas geschafft? Aus der historischen Distanz ist dies nicht mehr zu entscheiden.
Die wichtigste Regel für die Formulierung einer Buddha-Darstellung heißt: die Formulierung des Schönen und der Ausdruck des Idealen. Ihr Ergebnis ist die erhabene Körpergestalt eines allen Überlegenen, mit immerwährender Jugendlichkeit Versehenen. Buddha-Figuren werden zumeist vergoldet. Im Buddhismus bedeutet Gold auch die Veranschaulichung eines der traditionellen zweiunddreißig Hauptmerkmale der Darstellung seines Heiligen, denn der Körper des Erhabenen wurde als goldfarben beschrieben. Traditionell ist Gold - und mit dem Bestreben buddhistischer Lehre unabdingbar verbunden - ein Kennzeichen für Wahrheit und Wert.
Zu den verbindlichen Gestaltmustern einer Buddha-Darstellung gehört auch ein Lächeln. Es ist das in ihm bildhaft gewordene Versprechen einer durch Meditation erreichbaren und von Materialität unabhängigen Glückseligkeit. Für buddhistische Sakralwerke bestimmte Regeln heißen zudem: Muskelmassen-Verzicht, keine Darstellung individueller Hautbefindlichkeit, Adern-Abbildung sowie persönlicher Merkmale. Andererseits sind lange Ohrläppchen, durch das Tragen schwerer Ohrgehänge entstanden - Hinweis auf eine fürstliche Herkunft -, lockiges Haar sowie bestimmte Sitz- oder Stehordnungen verbindlich. Dies hat ein immer wieder hervorgebrachtes Normwerk etabliert.
Mudras der Buddha-Darstellungen, diese körperliche Gesten, sind keine festgelegten Körpermuster und auf buddhistische Darstellungen beschränkt. Seit alters her sind sie von der Körperschulung des Yogas bekannt. Nicht zuletzt zeigt der indische Tanz ein Repertoire an Bewegungsmodi, welche an mudras denken lassen. Es ist die in ihnen versinnbildlichte Idee, (für einen Moment) innezuhalten, welches bildnerisches Mittel der Sakraldarstellung wird.
Der Theravada-Buddhismus drückt Lebensereignisse des Religionsstifters im Buddha-Bild aus, während im Mahayana-, noch mehr im Vajrayana-Buddhismus mudras als Sinnbilder einzelner Buddhas oder zur Darstellung sonstiger Sakralgestalten dienen.
Durch ineinander oder nebeneinandergelegte Hände drückt die dhyana-mudra Meditation aus, sie verweist auch auf Buddhas Erwachen. Zudem drücken Körpergesten im Buddha-Bild die Schutz gebenden Eigenschaften des Erhabenen und die seiner Lehre aus: Urteilskraft, Vernunft sowie Barmherzigkeit. Die wohl am meisten verwendete ist die bhumisparsa-mudra. Sie zeigt Buddha mit auf die Erde weisender rechter Hand und stellt seinen Kampf mit dem Dämonen Mara dar, in dessen Verlauf er die Erde als Zeugin anruft.
Indien begründete den Buddhismus sowie die hinduistische Götterwelt. Sind es im Buddhismus vorwiegend Darstellungen des Erhabenen, ist es im Hinduismus eine architektonisch-skulpturale Inszenierung, in der die Welt der Götter der Sphäre des Menschen begegnet und sie heiligt.
Während der Buddhismus ein auf Selbstverantwortung ausgerichteter Glauben und eine Lebenspraxis ist, dabei den Weg zur Erlösung vom Rad der Wiedergeburt anstrebt, ist der Hinduismus eine auf vielfältige, geradezu komplexe Gottesvorstellungen basierende Religion; dabei kommt sie ohne eine zentrale Instanz, eine historische Stifterfigur aus. Dafür ist sie mit einen überaus reichen, vielgestaltigen Pantheon ausgestattet.
Der Buddhismus strebt den von Buddha vorgegebenen Mittleren Weg an und sucht Erlösung ohne Gottesinstanz durch Arbeit an sich selbst. Dieser Weg zielt weder auf strenge Askese noch auf übermäßigen Genuss; lehnt jedoch - wie im Hinduismus - Alkohol und Drogen ab, dazu gehört auch eine unbotmäßige sexuelle Betätigung.
Seine Theravada-Schule stellt die älteste Form buddhistischer Lehre dar. In ihr können nur Mönche Erlösung und das Nirwana erreichen; zwischen ordinierten Personen und dem Laienstand wird deutlich unterschieden. Mit Ausnahme des zukünftigen Buddha Maitreya wird im Wesentlichen der historische verehrt, nicht wie im Mahayana-Buddhismus, in dem neben dem Erhabenen auch Bodhisattvas - diese verzichten zugunsten der Unterstützung von Gläubigen auf das schon mögliche erlösende Erlöschen und bleiben im Kreislauf der Wiedergeburt - sowie weitere Buddhas in den Kult einbezogen werden. Der Mahayana-Buddhismus weist zudem einen Erlösungsweg, in dem auch Laien das Nirwana erreichen können. Auch integrierte er lokale Gottheiten. Er spielte zudem - als Reaktion auf das sich entwickelnde Bedürfnis nach einer konkreten Vergegenwärtigung - für die Schaffung des Buddha-Bildes eine gewichtige Rolle. Eine Sonderform des Mahayana stellt der Vajrayana-Buddhismus der Himalaya-Länder dar - besonders in Tibet - mit dem Lama als Heilsübertrager.
Hindu-Götter sind wie im Buddhismus nach einem Kanon gleicher Regeln gestaltet. Vermittelt sich das hinduistische Pantheon durch menschliche oder tierische Gestalten, ist es mit Gautama Buddha die Anschauung einer historischen Person. Sein Abbild ist jedoch kein Porträt, sondern die mit dem Heil seiner Lehre assoziierte Vorstellung eines sie vertretenden geeigneten Typus, oft eine uniform wirkende Darstellung eines Meditierenden. Ihre Voraussetzung ist eher der Verlust von Wirklichkeitsbindung, während der Hinduismus diese für seine Götterbilder geradezu sucht. Das von den Brahmanen geführte indische Kastensystem war sicherlich schon im 5. Jh. v. Chr. als ein Problem betrachtet worden. Daher stellte die durch den Buddhismus verkörperte Gleichwertigkeit aller Menschen sicherlich auch eine neue gesellschaftliche Auffassung dar.
Eine schriftliche Überlieferung setzte erst Jahrhunderte nach Buddhas Ableben (circa 563 bis 483 v. Chr.) ein. In den sogenannten Sammlungen sowie in weiteren Aufzeichnungen wurden seine Lehrreden in einen Kodex überführt; die meisten Originaltexte sind verloren und nur in chinesischen sowie in tibetischen Übertragungen erhalten. Die ersten überkommenen Aufzeichnungen des Hinduismus sind unter anderem die Veden; eine der Grundlagen indischer Philosophie überhaupt. Aus dieser vom Brahmanentum geförderten Gedankenwelt entwickelte sich der in der heutigen Form gelebte Hinduismus: Weitere seiner wichtigen Abfassungen sind die Puranas und die Upanishaden. Der buddhistische Sakralbau, der Stupa sowie der hinduistische Tempel sind Abbilder kosmologischer Vorstellungen.
Der wohl in den ersten Jahrhunderten n. Chr. in Nepal etablierte Buddhismus konnte sich neben dem dort intensiv praktizierten Hinduismus nicht ausgeprägt durchsetzen. Bis heute ist der Himalaya-Staat weitgehend durch eine hinduistische Kultur bestimmt.
Die buddhistische Kunst Nepals zeigte immer indischen Einfluss. Ihre Werke zogen zwar nicht unmittelbar eine Linie zurück zu Vorbildern der Gupta-Zeit, doch war das in nepalesischen Sakralbildern angelegt leichte Bewegungsspiel durch sie beeinflusst. Es ist eine geradezu Gegenwärtigkeit aufrufende Ponderation der Figur - ein Ausgleich körperlicher Gewichtsverhältnisse - und eine beinahe zelebrierende Darstellung des Kontraposts, dessen Verschiebung von Stand- und Spielbein einhergeht mit einer optischen Gewichtsverlagerung der Figur mit nach rechts oder links gedrehtem, geradezu ausgestelltem Becken: ein aus Darstellungen des indischen Hinduismus ebenfalls gespeistes Bildmuster. Die nepalesische hat die tibetische Sakralkunst stark beeinflusst. So intensiv, dass nicht immer sicher zu entscheiden ist, ob es sich um ein tibetisches oder um ein aus Nepal stammendes Werk handelt.
W. Alberg
Klassifikation3D Kunst - Skulptur
Entstehungsort
Copyright DigitalisatKunstpalast, Düsseldorf, Foto: LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt, 2011
AusstellungsgeschichteDüsseldorf 2006
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
Mythos, Erleuchtung, Ebenbild. Skulpturen des Buddhismus und Hinduismus - Sammlung Werdelmann, Tonhalle, Grünes Gewölbe, Ehrenhof 1, Düsseldorf
In Sammlung(en)
Institution
Kunstpalast
ProvenienzSchenkung von Prof. Dr. Dr. h. c. Bruno Werdelmann, Ratingen, 25.10.2004
Wohl 14. Jahrhundert
14. Jahrhundert
11./13. Jahrhundert