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Schriftstellernachlässe
Korrespondenz von Kurt Hiller an Carl Enders
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Korrespondenz von Kurt Hiller an Carl Enders

Absender*in (DE, 1885 - 1972)
Empfänger*in (DE, 1877 - 1963)
Datierung1921
BeschreibungBerlin, den 4.1.1921:

Sehr geehrter Herr Professor,
im November 1918 waren Sie, in Gemeinschaft mit den Professoren Jachmann, Heiss, Rühl und Worringer, so liebenswürdig, mir aus Dorpat Zeilen zu schreiben, die eine wenn auch nur allgemeine Zustimmung zu dem, was ich mit Freunden (und "Freunden") damals wollte und tat, enthielten ... und für die ich Ihnen und Ihren Herren Kollegen damals im Sturm und Sturz der Dinge nicht antworten konnte. Durch einen Zufall geriet Ihr Brief dieser Tage wieder in meine Hand.
Der "Rat geistiger Arbeiter" war eine Frühgeburt, die bald eingehen musste. Ich hatte ihn weniger "gegründet", als dass ich gedrängt worden war, ihn zu gründen; und dieselben Menschen, die mich, der ich aus geistigem Grunde kunktatorisch auftrat, drängten, ließen mich dann bald im Stiche; alles rutschte in die Indifferenz oder in den Bolschewismus ab.
Wie ich das Problem von damals heute sehe, und das Problem von damals ist natürlich durchaus noch das Problem von heute, wollen Sie bitte der Schrift "Logokratie" entnehmen die ich Ihnen, gewissermaßen zum Dank für den Dorpater Brief, hier zu überreichen mir erlaube. Bitte machen Sie das Exemplar doch auch den anderen vier Herren zugänglich; ich denke, dass besonders Worringer sich interessieren wird.

Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenst
Kurt Hiller

aus: Horstmann, Christina: Die Literarhistorische Gesellschaft Bonn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dargestellt am Briefnachlaß von Carl Enders, Bonn, Bouvier, 1987
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang1 eigenhändiger Brief mit Unterschrift
AbsendeortBerlin
ObjektnummerHHI.2010.1000.147