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Schriftstellernachlässe
Korrespondenz von Richard Dehmel an Carl Enders
Schriftstellernachlässe
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Korrespondenz von Richard Dehmel an Carl Enders

Absender*in (DE, 1863 - 1920)
Empfänger*in (DE, 1877 - 1963)
Datierung1907-1917
BeschreibungBeilage: 1 e. B.-Entw., o. O., o. D. - Carl Enders an Richard Dehmel ; 1 masch. B. m. e. U., Bonn, 10.03.1938 - Bonner Generalanzeiger an Carl Enders ; 1 Ztgs.-Ausschn., 26.01.1908 - "Richard Dehmel-Abend" ; 1 Programmheft - "Der Mitmensch"

Blankenese, den 15.8.1907:

Sehr geehrter Herr Doctor!
Mein Verleger hat Ihnen mit dem Ausdruck "Rezensionsexemplar" sicher nichts Unfreundliches sagen wollen; für einen Geschäftsmann, der ja auf Leistung und Gegenleistung fußt, ist dieser Ausdruck wohl sogar respektabler als "Freiexemplar". Auch hat der Verlag in der Tat schon so viel Freiexemplare meiner "Gesammelten Werke" vergeben, dass ich ihm mehr nicht zumuten kann; es handelt sich ja jedes Mal um 10 Bände, wenn auch erst 3 erschienen sind. Zufällig habe ich aber selbst noch ein Exemplar übrig, und einem so liebreich ungestümen Freiwerber darf ich es wohl nicht vorenthalten. Ich sende Ihnen also hier die bis jetzt erschienenen 3 Bände und werde die übrigen nach und nach folgen lassen. Es wird mich freuen, wenn Sie etwas Gründliches über mein Werk verlautbaren wollen; die Bonner Literarhistorische Gesellschaft hat wohl vor allem das Verdienst, einen ehrfürchtigen Leserkreis heranbilden zu helfen. Steht sie übrigens in Verbindung mit der "Literarischen Gesellschaft"? Diese ersuchte mich vor einigen Jahren, dort einen Vortragsabend (Vortrag eigener Dichtungen) zu geben; meine Honorarforderung war ihr aber damals zu hoch. Nun habe ich im nächsten Januar in Coblenz und Düsseldorf vorzutragen, und wenn die Bonner mich Donnerstag den 23. Januar anhören wollen, würde ich mich mit 300 Mark (einschließlich Reisekosten) begnügen. Vielleicht können Sie diese Rezitation zustande bringen; aber ich bitte Sie es nur dann zu tun, wenn es Ihnen keine besonderen Umstände macht. Für irgendwelche Werbetrommelei würde ich Ihnen keinen Dank wissen.

Mit ergebenem Gruß
R. Dehmel

Blankenese, den 21.8.1907:

Sehr geehrter Herr Doctor!
Wenn der 23. Januar nicht passt, würde mir der 24te ebenso recht sein. Nötigenfalls bin ich auch am 22sten bereit; das würde mich aber ziemlich stark anstrengen, weil ich schon die beiden vorhergehenden Tage rezitieren muss (20. in Coblenz, 21. in Düsseldorf)

Ergebensten Gruß!
Dehmel

Blankenese, den 7.9.1907:

Sehr geehrter Herr Doctor!
Ich werde Herrn Prof. Litzmann gern Rede stehen und könne auch seine liebenswürdige Einladung annehmen, nur fürchte ich, dass ihm das zuviel Umstände machen wird, weil meine Gattin mich begleitet. Wie er sich nun entschließen möge, ich freue mich auf die Bonner Tafelrunde.

Mit den besten Grüßen
Ihr Dehmel

Blankenese, den 27.9.1907:

Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich danke Ihnen herzlich für alle Ihre Bemühungen und überreiche Ihnen hier das druckfertige Programm. Sie haben nämlich vergessen, mir die Adresse des Schriftführers der Literar. Gesellschaft anzugeben, und so muss ich denn nochmals Ihre freundliche Vermittlung in Anspruch nehmen. Bei der Zusammenstellung des Programms habe ich, wie Sie sehen, nach Möglichkeit auf das liebe Publikum Rücksicht genommen. Aber auch noch mein Bild auf den Zettel zu setzen, scheint mir doch etwas zu populär. Auch wüsste ich nicht, woher ein Cliché nehmen; ich könnte nur meinen Verleger ersuchen, die bekannte Reproduktion nach der Federzeichnung von Peter Behrens herzugeben, aber die war schon in meinen Ausgewählten Gedichten und auf unzähligen Prospekten veröffentlicht. Also möchte ich bitten, lieber kein Porträt beizufügen. Wenn das Programm geschmackvoll und auf gutem Papier gedruckt wird, können Liebhaber es sich ja auch als Erinnerungszeichen aufbewahren. Ich freue mich auf den engeren Kreis bei Professor Litzmann; Sie haben inzwischen wohl schon gehört, dass unsere Gattinnen gastliche Briefe gewechselt haben.

Mit allen Grüßen auf gute Bekanntschaft.
Ihr Dehmel

Köln, den 22.1.1908:

Sehr geehrter Herr Doctor!
Ich treffe übermorgen Vormittag (Freitag) in Bonn ein, steige im Hotel Royal ab und werde mir erlauben, Sie zwischen 1 und 2 Uhr zu besuchen. Vielleicht aber sehen wir uns schon morgen Abend (Donnerstag) hier im Kölner Schauspielhaus, denn ich vermute, dass bei Ihrem ein poetischen Interesse der Erstaufführung von Ernst Hardts "Tantris" beiwohnen werden; eventuell treffen Sie mich um 7 Uhr im Hotel Ernst (am Dom) oder um 7 1/4 an der Theaterkasse.

Ergebenen Gruß:
Dehmel

Blankenese, den 27.4.1908:

Verehrter und lieber Herr Doktor!
Ich habe schon Herrn Prof. Litzmann auf eine ähnliche Rundfrage erwidert, dass solche Äußerungen über den eignen guten Willen des Dichters mir ganz und gar gegen den Strich gehen. Vor allem halte ich mich noch für zu jung, um über meine Bedeutung mitreden zu können. Zunächst hat die Welt sie abzuschätzen; und ich glaube, die wird erst nach meinem Tod damit fertig.

Bestens grüßend
Ihr Dehmel

Blankenese, den 6.4.1917:

Sehr geehrter Herr Professor,
ich bin in einiger Verlegenheit, was ich Ihnen antworten soll. Ich würde ja gern einen Beitrag zu der Festschrift für Herrn Litzmann beisteuern; aber Bruchstücke oder Entwürfe, wie sie Ihnen erwünscht sind, habe ich zur Zeit nicht liegen. Also muss ich leider "Fehlanzeige" vermerken.

Mit bestem Gruß
Ihr ergebener Dehmel

Berlin, o. D.: D. schickt Enders eine Karte zur Aufführung seines Stückes "Der Mitmensch" und freut sich auf ein Zusammentreffen während der Pause oder nach der Vorstellung im Palast-Hotel.

aus: Horstmann, Christina: Die Literarhistorische Gesellschaft Bonn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dargestellt am Briefnachlaß von Carl Enders, Bonn, Bouvier, 1987
KlassifikationArchivalie - Korrespondenz
Anzahl/Art/Umfang6 eigenhändige Postkarten mit Unterschrift ; 3 eigenhändige Briefe mit Unterschrift
AbsendeortBlankenese
AbsendeortBerlin
AbsendeortKöln
ObjektnummerHHI.2010.1000.51