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ObjektnummerFM.Film.25008

TRIUMPH DES WILLENS

Datierung1980 (?)
BeschreibungGehört es zum Wesen der Deutschen, sich nach einem Führer zu sehnen? Jemanden, zu dem sie in ihrer Orientierungslosigkeit und Vereinsamung - umgeben von Ausbeutung und medial vermittelter Oberflächlichkeit - aufschauen können? Die deprimierende Antwort des Films "Triumph des Willens" von Kid P. (Muscha) lautet: Leider Ja. Der Künstler schneidet Ausschnitte aus dem deutschen Abendpro- gramm und Hollywoodfilme mit Bildern und O-Tönen von Adolf Hitler ("Der Vater") und seinen Schergen zusammen und kommentiert dies akustisch mit seichtem Schlagertexten, die von Sehnsucht und ge- brochenen Herzen handeln. Die Vaterfigur ist zwar mitsamt seinem Nazi-Regime längst Geschichte, doch Kid P. lässt seine Landsleute weiterhin nach strahlenden Idolen (zumeist aus Funk und Fernsehen) suchen: Überdeutlich wird dies in der Sequenz, die den US-Schau- spieler Telly Savalas bei einer Werbeveranstaltung in Deutschland zeigt. Zunächst sieht man Savalas umringt von neugierigen Zuschau- ern auf der Bühne, danach in einem TV-Spot deplaziert zwischen einer Horde deutscher Hausfrauen. An dieser Stelle wird die Sehn- sucht der Deutschen von Hitler selbst explizit formuliert: "Die Deutschen suchen einen Führer!" Auch die Rolle der Frau bei Kid P. ist eine deprimierende: Sie muss als blondes Dummchen in die Kamera lächeln und sie sieht sich der allgegenwärtigen sexuellen Ausbeutungsmaschiene unterworfen, die im Film u. a. durch ein Rotlichtviertel repräsentiert wird. Der Körper wird entwerder zu Ware oder zum Fetisch der Massen als oberfläch- licher Repräsentant von Stärke und Macht. Jeder Versuch des Ausbruchs aus der eigenen Hilflosigkeit muss an der Ausweglosigkeit und inneren Leere scheitern, so dass das Fazit, das eine Szene auf dem Jahrmarkt abschließt, lauten muss: "Das ist die Hölle!"
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)

Muscha, Kid P., Donald Fuck, Führerkult, Gesellschaftskritik
Klassifikation(en)
Produktionsland
Filmgenre<Spielfilm>
Abteilung FM Filme
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