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Bild nicht vorhanden für Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf (Nutzungsrechte), TRAUMSTREUNER, 1994

TRAUMSTREUNER

Datierung1994
BeschreibungNichts wollte er von ihm wissen, gar nichts. Obwohl er sein Großvater ist; schon das Wort "Großvater" kann er nicht aussprechen, so wie er seinen Vater seit langem nicht mehr mit "Vater" anredet. Jetzt ist sie gestorben, die alte Frau, die er als einzige in der Familie gerne mochte und die ihn vergötterte. Und sie hat ihm, als letzten Wunsch, aufgetragen, auf ihn, den Alten, aufzupassen. Er ist angekommen, im Dorf, unter all den Verwandten, die ihn anstarren - auch wegen der Rastafrisur - wie einen Außerirdischen. Aufpassen, auf den Alten; womöglich erzählt er die Geschichten von damals, aus dem Krieg. Die fangen doch immer damit an, können einfach nicht anders. Aber eigentlich hat er immer den Mund gehalten, saß nur stumm da, so wie jetzt, nach dem Leichenschmaus, zwischen all den Besoffenen. Er sieht rüber. Wie ein Kind, dabei ist er über siebzig. Rührend, denkst du, und lächelst ein bißchen. Er hat ihre Augen und seinen Mund. Neunzehn wird er sein, oder zwanzig, wie wir damals. Wird gleich davonlaufen. Träumt vielleicht von Indien oder Südamerika, samtener Haut. Daß die Haare das aushalten, nicht übel. Hat tatsächlich den dicken Packen dabei, den sie bewundert hat, der aus lauter rausgerissenen Buchseiten bestehen soll und den er angeblich immer mit sich rumträgt. Er lächelt dich an und hält den Mund. Morgen hat er es Überstanden: die Alten, das Gerede, den Tod. Kann zurück zu seinen Leuten, da in Berlin und grinsen, über das hier und die Gosch aufreißen und alle Fehler der Welt auf einmal begehen und drüber lachen. Oder er wird mitkommen, den ganzen Weg, bis zum See. Durch den Bodensee zum rettenden Schweizer Ufer, das war ihr Traum damals, vor fünfzig Jahren. Felix, der Zugereiste, Anton, der Bauernbub und Gusti, die Magd, flüchteten zu Fuß, vom Dorf auf der schwäbischen Alb, hinunter zur Donau, zum See. Anton, der Stille und Scheue, wurde später in Berlin geköpft, Felix und Gustl gelang die Flucht. Sie ist jetzt tot und Cheko, der Enkel, erfährt vom alten Felix die ganze Geschichte.
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
  • Deutschland
Filmgenre<Spielfilm>
ObjektnummerFM.Film.24922
Abteilung FM Filme
Objekttyp Inszenierung
Düsseldorfer Schauspielhaus
07.02.1997 (1996/1997)
Objekttyp Inszenierung
Johann Nestroy
15.1.1972 (1971/1972)
Objekttyp Inszenierung
John Neumeier
20.032004 (2003/2004)
Ovale Silberdeckeldose
Unbekannt
Wohl 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Stehender Buddha Shakyamuni auf doppeltem Lotus-Sockel
Unbekannt
10. Jahrhundert, vielleicht auch 8./9. Jahrhundert
Objekttyp Inszenierung
Francois Adrien Boildieu
07.10.2001(2001/2002)