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Bild nicht vorhanden für LEVSHA, 1988
ObjektnummerFM.Film.14142

LEVSHA

Sonstiger TitelLewscha
Titel DeutschLinkshänder, Der
Sonstiger TitelLevscha
Datierung1988
BeschreibungKommentar von Sergej Ovcarov vom 17.9.1990 anläßlich seines Besuches im Filminstitut: Man schrieb das Jahr 1814. Europa hatte Napoleon besiegt. Das begei- sterte London lädt eine der Siegerparteien ein: den Imperator Alexander I und den damals weltbekannten Helden Platon, Ataman der russischen Kosaken. So beginnt die Erzählung des großen Dichters Leskov, dem ewigen Opponenten Dostojewskis, dem er an Talent in nichts nachstand. Um diese beiden wenigsten nach dem Tode auszusöhnen, habe ich dem Film einen Ausspruch Dostojewskis als Epigraph vorangestellt. "Der Linkshänder" steht in einer Reihe mit solchen Werken der Welt- literatur wie "Die Nase" von Gogol, Till Eulenspiegel und Don Quijote. "Der Linkshänder" ist eine literarische Mystifizierung, der der Schriftsteller selbst letzten Endes zum Opfer fiel. Erzählt wird die Geschichte "Der Linkshänder" in Gestalt eines Waffenschmieds. Der Dichter hatte sich so sehr in die Sprache dieses Volkshelden eingelebt, daß ihm keiner glaubte, er habe die Erzählung selbst geschrieben. Sein ganzes Leben hindurch sollte er erfolglos um die Anerkennung seiner Urheberschaft kämpfen müssen. Die Kritiker diskreditierten ihn mit der Bezeichnung "Stenograph". Alles in dieser Erzählung ist erdichtet, d.h. nicht so, wie es wirklich in der Geschichte ablief. Alles ist nichts wie eine nette, unterhaltsam Lüge, der ganze Inhalt ein Produkt der Phantasie. Der Ataman war in Realität einer der gebildetsten und galantesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Im Film wird er als wüster, heißblütiger Kosake dargestellt, so, wie das Volk ihn in seinen Geschichten und Liedern sah. Sogar Zar Alexander wird anek- dotenhaft gezeichnet, obwohl historisch belegt ist, daß er sich heimlich von den Staatsgeschäften zurückzog, um in einem Kloster zu leben. Er wurde ein sog. heiliger Eremit, zu dem die damals prominentesten Persön- lichkeiten des öffentlichen Lebens, u.a. Lew Tolstoj und viele Zaren kamen, um bei ihm Zuspruch zu finden. Seine Geschäfte wurden von einem Anderen wahrgenommen und beigesetzt wurde statt seiner ein ihm ähn- lich sehender Mann. Der Film weist, sozusagen als Experiment, eine merkwürdige Besonderheit auf. Die Stimme des Autors, aller Hauptdar- steller, sogar der Nebenrollen und der Statisten wurde von einer einzige Person vertont. Die Stimme dieser Person übermittelt den Text des Autors und vermittelt dabei drei Blickwinkel zu den Ereignissen. Den Blickwinkel eines jungen zeitgenössischen Menschen des 20. Jahrhunderts, der den Autor, aber auch das 19. Jahrhundert liebevoll belächelt. Der zweite Blick- winkel ist der des 19. Jahrhunderts, des Schriftstellers Leskov, der das Volks- epos liebevoll belächelt. Und der dritte Blickwinkel ist der des Volkes selbst, das die Herrscher liebevoll belächelt, die es nie zu Gesicht bekommen hat. Der Text des Films wird, wie gesagt, vom Regisseur selbst gesprochen. Indem er jedem Darsteller zur Artikulation verhilft, bringt der Regisseur durch die Intonation seine Haltung zu jedem Darsteller zum Ausdruck: den einen liebt er, den anderen bedauert er, über den Dritten lacht er und den Vierten verspottet er. Der Film beginnt im Stil eines Jahrmarkttheaters und entwickelt sich dann bis zum Realismus. weitere Informationen: s. Bibliothek: Filmmappe LEWSCHA
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
Filmgenre<Spielfilm>
Literatur/QuellenLiterarische Vorlage: N.S. Leskow
Abteilung FM Filme
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