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BLICK AUS DEM HARMONISCHEN GEFÄNGNIS

Datierung1982
BeschreibungHenri Rousseau hielt sich für den besten Maler in der realistischen und Picasso für den besten Maler in der ägytischen Manier. Dieser Film wendet sich an die realisischen Ägypter und an die ägyptischen Realisten im Filmbüro. (Werner Nekes) Nekes über seinen Film: "Der Film "Blick aus dem harmonischen Gefängnis" ist eine poetische Reflektion über das "Ombro Cinema", das Schattenkino, ein Vorläufer des Kinos, aus der Frühgeschichte der Kinematographie. Im "Ombro Cinema" wurde das Bildgeschehen in Streifen zerlegt; durch das vertikale Gitter hindurch erblickt man das visuelle Geschehen, aufgelöst in die unterschiedlichen Bewegungsphasen. Das Schattenkino zeigte dem Betrachter Genre-Tableaus aus aller Welt, wie in diesem Fall die rituell anmutenden, in Tanzschritten sich fortbewegenden, musizierenden Ägypter. Assoziationen zu ägyptischen Wandreliefs stellen sich ein. Die Gitterstruktur, abwechselnd das Spiel der Akteure in Realaktionen und Schattenspiel zerlegend, war Anlaß zu dem mehrdeutig erscheinenden Titel: "Blick aus dem harmonischen Gefängnis". Nicht nur in der Darstellung der ägyptischen Szenen geht der Film jedoch über eine Wiederbelebung des Schattenkinos hinaus. Kontinuierlich durchbrochen von kontrastierenden Zwischenschnitten eigentümlich gekippter Wasser-Landschaftaufnahmen wird die Phantasie des Betrachters durch die Verfremdung zunächst bewußt in der Schwebe gehalten. Der Ausblick auf Umwelt, wie Film ihn durch Montage gestaltet, kann jedoch in diesem Film als Vergitterung-Gitterstruktur, als thematisierte Visualisierung allmählich bewußt oder poetisch erahnt werden. In seiner strengen Ordnung findet der Ton zu diesem Wechselspiel eine eher stabilisierende Funktion. Insgesamt findet der Film wohl über den ästhetischen Reiz der Gestaltung hinaus darin seinen Wert, daß er die Reflektionen des Zuschauers auf die Ausdrucks- und Zeigweisen der filmischen Sprache selbst verweist." "Es muß dahingestellt bleiben, wieweit dieser Film interpretierbar ist oder sein will, wieweit bei einem Experimentalfilm eine Interpretation notwendig erscheint und Voraussetzung für ein Prädikat ist - über die Feststellung gestalterischer Qualitäten hinausgehend. Zu berücksichtigen bleibt auf jeden Fall, daß derartige Filme mit ihrer Infragestellung der alltäglichen, auch der kulturell und künstlerisch alltäglichen Seh- und Erlebensgewohnheiten, immer auch mit ihrer Provokation sich derartigen Interpretationsversuchen verschließen und entziehen müssen."
(Auszug aus der Begründung der FBW für das Prädikat "wertvoll")
(Quelle: Filmmuseum Düsseldorf)
KlassifikationTon/bewegtes Bild - Werk
Produktionsland
  • Deutschland
Filmgenre<Experimentalfilm>
Filmgenre<Spielfilm>
ObjektnummerFM.Film.3111
Abteilung FM Filme