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Paul Henckels als Engstrand
Gespenster
Paul Henckels als Engstrand
Paul Henckels als Engstrand
Scan: Theatermuseum Düsseldorf
ObjektnummerTMIN_1905-1906 Düsseldorf1

Gespenster

Autor*in (NOR, 1828 - 1906)
Theater (gegründet 1904, eröffnet 1905; bestand bis 1932)
Regie (DE, 1872 - 1960)
Bühnenbild (1856 - 1927)
Datierung7.11.1905 (1905/1906)
BeschreibungInhalt:

Der vor zehn Jahren verstorbene, hochangesehene Kammerherr und Hauptmann Alving soll nach dem Wunsch seiner Witwe posthum noch einmal geehrt werden; im Andenken an ihn wird ein neu errichtetes Kinderheim in der Nähe seinen Namen tragen. Zur Einweihung sind auch der in Paris als Maler lebende Sohn Osvald und Pastor Manders ins Haus am Fjord gekommen. Manders, ein Jugendfreund Frau Alvings, war einst in die junge Helene sehr verliebt, hatte sie aber an den schneidigen und wohlhabenden Hauptmann Alving verloren. Doch war Helenes Ehe mit Alving nicht glücklich: er suchte sich sein Vergnügen anderswo. Helene erfüllte ihr eheliches Dasein mit "Pflicht und dergleichen . . .". In ihrer Verzweiflung hatte sie damals bei Manders Schutz gesucht; der gemahnte sie aber auch nur an ihre ehelichen Pflichten und trieb sie in diese Ehe zurück. Der selbstgerechte Pastor hält dies für eine seiner größten Taten überhaupt. Alving hatte u. a. mit Johanne, dem Dienstmädchen, ein Verhältnis, die von ihm ein Kind bekam. Um diese Verfehlung zu vertuschen, wurde Johanne mit dem zwielichtigen Tischler Engstrand (gegen Geld) verheiratet. Als dieser aber nach Johannes Tod immer mehr verkam, hat Helene die kleine Regine als Dienstmädchen in ihr Haus aufgenommen. Ihren Sohn wollte sie dem schlechten Einfluß seines Vaters entziehen und schickte ihn deshalb ins Ausland. Der wüste Lebenswandel des Hauptmanns aber rächt sich: Osvald weiß, daß er wie sein Vater an der Syphilis erkrankt ist. Er will Regine heiraten und erhofft sich davon Rettung.
Beim Zusammentreffen in Alvings Haus offenbart sich allmählich das tragische Familienschicksal. Manders begreift, daß er damals aus Feigheit einen großen Fehler begangen hat, als er Helene in die Arme des Hauptmanns zurückschickte. Helene erkennt, daß ihr Sohn nun doch die Krankheit seines Vaters geerbt hat; Osvald verliert jeglichen Lebensmut, als er erfährt, daß seine geliebte Regine eigentlich seine Halbschwester ist. Als auch noch das Kinderheim niederbrennt, das die auf einer gewaltigen Lebenslüge beruhende Reputation der Alvings befestigen sollte, stürzt die Fassade der bürgerlichen Familie endgültig in sich zusammen: Regine verläßt das Haus, nachdem sie erfahren hat, wer ihr wirklicher Vater ist, und folgt entweder dem Pastor, um ihn auszunehmen, oder ihrem Stiefvater Engstrand, der mit ihr als Attraktion ein Seemanns-Bordell eröffnen will. Osvalds Gehirnparalyse bricht lebensgefährdend aus; die letzten Illusionen der Mutter sind zerstört, die Gespenster der Vergangenheit haben sie eingeholt.
Rüdiger Dingemann M.A.

Quelle: Knaur Großer Schauspielführer (CD), München 2001
KlassifikationInszenierung
KlassifizierungSprechtheater
KlassifizierungNeuinszenierung
Copyright DigitalisatScan: Theatermuseum Düsseldorf
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